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Galatasaray Istanbul - Eintracht Frankfurt |
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UEFA-Cup 1992/1993 - 2. Runde, Rückspiel
1:0 (1:0)
Termin: 04.11.1992
Zuschauer: 40.000
Schiedsrichter: Pairetto (Italien)
Tore: 1:0 Tütüneker (6.)
Galatasaray Istanbul | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Kruses fataler Fehler Der Traum von Eintracht Frankfurt, in die nächste Runde des UEFA-Pokals einzuziehen, ist geplatzt. Im Rückspiel der zweiten Runde musste sich die Mannschaft von Trainer Dragoslav Stepanovic mit 0:1 gegen Galatasaray Istanbul geschlagen geben. Die Frankfurter Angriffsreihe fand in der intensiv geführten Partie kein Mittel gegen die leidenschaftlich verteidigende türkische Mannschaft. Zudem fehlte es dem Bundesligisten an Zweikampfstärke – ein entscheidender Faktor in dieser Begegnung. Galatasaray, trainiert vom ehemaligen Eintracht-Coach Karlheinz Feldkamp, erwischte den besseren Start und ging bereits nach sechs Minuten in Führung. Ein Missgeschick von Axel Kruse leitete das Gegentor ein: Sein unkontrollierter Befreiungsschlag vor dem eigenen Strafraum landete direkt bei Reinhard Stumpf, der den freistehenden Tütüneker in Szene setzte. Der frühere Bayern-Spieler ließ sich die Chance nicht entgehen und platzierte den Ball unhaltbar im Tor von Eintracht-Keeper Uli Stein. Nach diesem frühen Rückschlag versuchte Trainer Stepanovic, sein Team von der Seitenlinie aus nach vorne zu treiben. Jay-Jay Okocha sorgte mit seinen spektakulären Dribblings auf der rechten Außenbahn für Aufsehen, doch am Ende fehlte es an der entscheidenden Effizienz. Der junge Nigerianer neigte dazu, den Ball zu lange zu halten, wodurch seine starken Vorstöße oft verpufften. Im Mittelfeld bemühte sich Uwe Bein um Struktur im Spiel, doch Galatasaray störte mit aggressivem Pressing jeden Aufbauversuch. Trotz des frühen Rückstands erspielten sich die Hessen im ersten Durchgang mehr gefährliche Chancen als ihre Gegner. Nach einer präzisen Vorlage von Bein prüfte Bindewald den Galatasaray-Keeper Hayrettin, der den Ball jedoch zur Ecke ablenken konnte. In der 23. Minute bot sich Manfred Binz eine hochkarätige Möglichkeit, doch nach einer Hereingabe von Kruse verzog er freistehend. Nach der Halbzeit erhöhte Frankfurt den Druck deutlich. Doch wie schon im Hinspiel blieben die beiden Sturmspitzen Anthony Yeboah und Axel Kruse gegen die kompromisslosen Verteidiger Stumpf und Bülent weitgehend wirkungslos. Immer wieder versuchten die beiden Frankfurter Angreifer, sich fallen zu lassen und neue Räume zu erschließen – jedoch ohne Erfolg, denn ihre Gegenspieler folgten ihnen auf Schritt und Tritt. Die Überlegenheit der Eintracht wurde in der zweiten Hälfte immer deutlicher, doch Galatasaray verteidigte mit großem Einsatz. In der 60. Minute vergab Yeboah eine aussichtsreiche Gelegenheit, kurze Zeit später scheiterte Kruse mit einem gefährlichen Schuss am glänzend reagierenden Torhüter Hayrettin, der den Ball noch um den Pfosten lenkte. Frankfurt probierte in der Schlussphase alles. Stepanovic setzte auf volle Offensive und wechselte zunächst Andersen für Bein ein, später folgte Schmitt für Studer. Mit vier Stürmern drängte die Eintracht auf den Ausgleich – doch das wichtige 1:1 wollte einfach nicht fallen. Kurz vor Spielende kam es beinahe noch zu einem handfesten Skandal. Schiedsrichter Pairetto hatte einen Freistoß für Galatasaray gepfiffen, nachdem er eine Behinderung des Torwarts gesehen hatte. Der Frankfurter Schmitt protestierte vehement und berührte dabei den Unparteiischen leicht am Arm. Doch anstatt gelassen zu reagieren, stieß Pairetto den Spieler heftig zurück – eine Szene, die in umgekehrter Konstellation wohl mit einer Roten Karte geahndet worden wäre. Die Galatasaray-Spieler, allen voran Stumpf, versuchten den aufgebrachten Schmitt zu beruhigen und einen Eklat zu vermeiden. Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Galatasaray-Trainer Feldkamp hochzufrieden: „Das frühe Tor hat uns geholfen. Wir haben über beide Spiele bewiesen, dass wir guten Fußball spielen können. Nun müssen wir diesen Erfolg als Maßstab für die türkische Liga nehmen. Die Euphorie im Stadion war unglaublich, aber mit diesem Druck muss eine Mannschaft umgehen können.“ Auf Frankfurter Seite war die Enttäuschung groß. Trainer Stepanovic brachte es auf den Punkt: „Wir hatten genügend Chancen und haben das Spiel kontrolliert. Uns hat allerdings eine klare Linie gefehlt. Uwe Bein konnte nicht den Einfluss nehmen, den wir von ihm erwartet hatten. Für mich war Rudi Bommer der beste Mann auf dem Platz, er war überall zu finden.“ Mit dem Aus im UEFA-Pokal bleibt Frankfurt nun nur noch der Fokus auf die Bundesliga und den DFB-Pokal. Nach dem enttäuschenden Abend in Istanbul muss sich die Eintracht schnell neu sortieren, denn die nächsten Herausforderungen warten bereits.
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