Hanauer Fußball-Gala

18. und 19.01.1994

1. Platz

 

>> Spielbericht <<

Gruppe 1 Eintracht Frankfurt - Dynamo Dresden
(Tor: Penksa)
0:1
  Dynamo Dresden - 1860 München
2:0
  Eintracht Frankfurt - 1860 München
(Tore: Maurer (Eigentor) - Hartig)
1:1
  Eintracht Frankfurt - Dynamo Dresden
(Tore: Bein, Becker, Stein - Penksa (2), Stevic, Radke)
3:4
  Dynamo Dresden - 1860 München
1:1
  Eintracht Frankfurt - 1860 München
(Tore: Okocha, Komljenovic, Reis, Becker - Kientz)
4:1
   
1. 
Dynamo Dresden
8:4   7:1
2. 
Eintracht Frankfurt
8:7   3:5
3. 
1860 München
3:8   2:6
   
Gruppe 2 1. FC Kaiserslautern - Borussia Mönchengladbach
1:1
  Borussia Mönchengladbach - Karlsruher SC
1:1
  1. FC Kaiserslautern - Karlsruher SC
3:3
  1. FC Kaiserslautern - Borussia Mönchengladbach
1:0
  Borussia Mönchengladbach - Karlsruher SC
2:3
  1. FC Kaiserslautern - Karlsruher SC
5:2
   
1.
1. FC Kaiserslautern
10:5   6:2
2.
Karlsruher SC
9:11   4:4
3.
Borussia Mönchengladbach
4:6   2:6
   
Halbfinale Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern
(Tore: Reis, Becker, Gaudino, Komljenovic, Okocha - Brehme)
5:1
  Dynamo Dresden - Karlsruher SC

1:0

   
Spiel um Platz 3 Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern
4:2
   
Finale Eintracht Frankfurt - Dynamo Dresden
(Tore: Gaudino, Reis - Scheffler)
2:1

 

 

Frankfurt macht die Fans doch noch froh

Die Frankfurter Eintracht hat das Hallenfußball-Turnier in Hanau gewonnen und sich damit fürs Masters in der Dortmunder Westfalenhalle qualifiziert. Im Endspiel setzte sich Frankfurt gegen Dynamo Dresden mit 2:1 durch. Gaudino und Reis schossen die Tore für Frankfurt, Scheffler hatte die Sachsen in Führung gebracht. Überragender Mann im Finale war Torwart Uli Stein.

Schon im Halbfinale hatte die Eintracht den Zuschauern in der ausverkauften August-Schärttner-Halle ein Fußballfest geboten. Mit 5:1 erteilten die Frankfurter der bis dahin besten Mannschaft, dem 1. FC Kaiserslautern, eine Lehrstunde. Die Eintracht nutzte dabei die „Lauterer Variante", mit einem spielenden Torhüter zu agieren, konsequent aus. Reis, Becker und Gaudino überlupften gleich dreimal den „Ehrmann-Ersatz" Wagner. Erstmals im Verlaufe dieses Turnieres waren die Fans begeistert. Im Bewußtsein des sicheren Sieges gab es noch einige Kabinettstückchen von Okocha & Co.

Eintracht-Trainer Klaus Toppmöller hatte für den zweiten Tag des Turniers Wiedergutmachung versprochen. Nach dem Debakel tags zuvor bei der „Hanauer Fußballgala" (die Eintracht zierte mit 1:5 Punkten das Tabellenende der Gruppe A) schaffte der Klub seinen ersten Sieg in der doppelt ausgespielten Vorrunde. Mit 4:1 bezwangen die Frankfurter den Zweitligisten TSV 1860 München und qualifizierten sich damit noch für das Halbfinale.

Um die Spieler zu schonen, hatte Toppmöller für den Vormittag nur ein leichtes Training angesetzt. Als erster dankte es ihm der Nigerianer Augustine Okocha, der gegen die 60er das Leder in Abstaubermanier über die Linie drückte. Nachdem Slobodan Komljenovic das vorentscheidende zweite Tor gelang, erhöhten Thomas Reis und Thomas Becker mit Distanzschüssen aufs leere Tor sogar noch auf 4:1. Trotz oder gerade wegen dieses einzigen Gruppensieges der Eintracht blieb ein fader Nachgeschmack. Die ohnehin in die vermeintlich leichteste Gruppe gesetzte Frankfurter Mannschaft benötigte einen einzigen Sieg bei einem Unentschieden und zwei Niederlagen, um in die Runde der letzten vier einzuziehen.

 

Eintracht startete spät durch

Klaus Toppmöller grinste sich eins. „Seht ihr, so schnell kann's gehen“, sprach der Mann. Recht glauben mochte es der Eintracht-Trainer zwar nicht, was er da gerade miterlebt hatte, „doch das ist eben Fußball. Gestern noch völlig von der Rolle, und heute gewinnen wir das Turnier“. Am Vormittag hatte er es im Training extra etwas lockerer angehen lassen. „Das scheint nach den zuletzt harten Einheiten geholfen zu haben“, sagte Toppmöller, lächelte und gab seinen Mitarbeitern für den nächsten Vormittag gleich ganz trainingsfrei.

Der Erfolg des Bundesliga-Zweiten bei der „Hanauer Fußball-Gala“ versöhnte nicht nur den Trainer aus dem Moselstädtchen Rivenich, auch die 3500 Zuschauer in der ausverkauften August-Schärttner-Halle kamen endlich auf ihre Kosten. Dreimal war die Eintracht am zweiten Turniertag angetreten — dreimal verließ sie den Platz als Sieger. Dabei genügte ihr ein einziger Vorrundensieg gegen den Zweitligisten TSV 1860 München (4:1), um ins Halbfinale einzuziehen, in dem sie den 1. FC Kaiserslautern mit 5:1 förmlich vom Parkett fegte. Im Finale gegen Dynamo Dresden (2:1) revanchierten sich die Frankfurter für die zwei Vorrundenniederlagen, verteidigten ihren Titel und kassierten den Siegerscheck in Höhe von 5000 Mark. Darüber hinaus wurde Manfred Binz zum besten Spieler des Turniers gewählt. Wie hatte Toppmöller gesagt: „So schnell kann's gehen.“

„Wir haben das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Toppmöller hernach. Die Qualifikation für das Masters in Dortmund (29./30. Januar) war der Eintracht mit dem Einzug ins Endspiel des vorletzten Qualifikationsturnieres nicht mehr zu nehmen. Mit 276 Punkten führt sie die Wertungstabelle an und steht neben dem Hamburger SV (258) sowie den bereits gesetzten Teams — Meister Werder Bremen, Pokalsieger Bayer Leverkusen, Titelverteidiger 1. FC Köln und Gastgeber Borussia Dortmund — für das Endkampffeld fest. Wer die zwei noch freien Plätze im Dortmunder Achterfeld einnehmen wird, entscheidet sich nun am Wochenende beim 17. Frankfurter Hallenturnier. Alle dort startenden Teams haben die Möglichkeit, mit einem Turniersieg das Ticket nach Dortmund zu lösen. Beste Chancen dazu hat Dynamo Dresden (166), das gleich im ersten Spiel am Samstagnachmittag (14.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt antritt. Aber auch der 1. FC Kaiserslautern (134) und Bayern München (87) liegen gut im Rennen. Selbst der VfL Bochum muß sich das Masters noch nicht aus dem Kopf schlagen, obwohl der Zweitligist noch kein einziges Pünktchen auf seinem Konto hat. Ein Sieg in Frankfurt würde 180 Punkte bringen. Die alleine könnten den Westfalen reichen, um mit dem Ligakonkurrenten Hertha BSC Berlin gleichzuziehen.

Maurizio Gaudino, der wie sein nigerianischer Arbeitskollege Augustine Okocha am zweiten Turniertag in Hanau wieder zu seiner Spielfreude fand, freut sich auf den Kick in der Frankfurter „Gut Stubb“. „Jetzt stehen wir nicht mehr unter Druck, können richtig schön Fußball spielen.“ Das habe er auch schon tags zuvor versucht, doch „es ging um zuviel Geld, da gibt's auf die Knochen“. Davon konnte auch Waleij Schmarow vom Karlsruher SC ein Lied singen. Er zog sich nach einer Attacke des Gladbachers Peter Wynhoff einen Innenbandabriß im linken Knie zu. „Für uns hat sich das alles nicht gelohnt“, ärgerte sich dann auch KSC-Trainer Winfried Schäfer, der mit seinem Team hinter Kaiserslautern Platz vier belegt hatte.

Am Vormittag hatten sich die tags zuvor so gebeutelten Frankfurter zusammengesetzt und beraten. „Wir mußten angreifen“, sagte Gaudino, „es geht nicht an, daß wir uns vorführen lassen.“ Da begruben auch Torwart Uli Stein und Abwehrspieler Dietmar Roth ihr am Abend ausgegrabenes Kriegsbeil, fuhren in kollegialem Einvernehmen gen Hanau und waren erfolgreich. (FR vom 21.01.1994)

 

 

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