![]() |
SG Praunheim - SC Klinge Seckach |
![]() |
Bundesliga, Staffel Süd - 1. Spieltag
2:0 (2:0)
Termin: 15.08.1993
Zuschauer: 250
Schiedsrichter: Rebekka Kirchner (Schwallung)
Tore: 1:0 Walter (21.), 2:0 Palus (42.)
SG Praunheim | SC Klinge Seckach |
|
|
Trainer
|
Trainer
|
Beim Saisonstart verlor nicht nur Unparteiische den Überblick Wiesel in den Slalomstangen Im Mai dieses Jahres stellte sich eine junge Frau Praunheims Manager Siegfried Dietrich vor, die nicht mehr als 1,60 Meter maß. „Ich“, sagte Grazyna Palus selbstbewußt, „möchte hier Fußball spielen.“ Zwischen mögen und können ist aber ein Unterschied, dachte sich Dietrich und fragte sich insgeheim: „Was will das kleine Wiesel hier?“ Gut zwei Monate später ist der Manager außer Rand und Band und die Polin obenauf. „Bravo! Wahnsinn, was für ein kleines Mädchen und was für ein großer Hammer!“ jubiliert Siegfried Dietrich. Soeben hat die polnische Nationalspielerin leichtfüßig die Abwehr des SC Klinge Seckach wie Slalomstangen umkurvt und mit einem fulminanten Schuß ins rechte obere Toreck den 2:0-Endstand noch vor der Pause für den Gastgeber erzielt. Der Auftritt der 21jährigen ist Ausdruck einer neuen Spielkultur, die es bei der SG am ersten Spieltag ansatzweise zu bewundern gab. Zielstrebig, technisch geschliffen und mit viel Überblick kombinierte der Meisterschaftsfavorit zuweilen nach vorne. „So ganz rund“, sagte eine insgesamt zufriedene Trainerin Monika Staab, „ist es aber noch nicht gelaufen.“ Die stürmende Abteilung ließ viele Chancen aus. Hinten mag es daran gelegen haben, daß der etatmäßige Libero Sissy Raith wegen einer Kapselverletzung am Knie am (Ein-)laufen gehindert wurde und vorne daran, daß Katja Bornschein bei manch schönem Paß laut Trainerin „nicht so in Tritt kam“. Daneben traten auch die Gäste, denen zwar Trainer Jürgen Eichhorn die kontrollierte Defensive auferlegte, die sich aber letztendlich lieber für die unkontrollierte entschieden. Beim zweiten Treffer verließ sich Tanja Rastetter auf Martina Weber und umgekehrt, beim ersten Tor durch Martina Walter, die von Edit Kern herrlich bedient wurde, verhielt sich der gesamte SC-Abwehrblock wie eine Ansammlung von Säulenheiligen. Daß es bei der SG nicht einschlug, lag einzig und allein an der herausragenden Torsteherin Susanne Becker, die einige Schüsse der Gäste mit reflexartigen Paraden entschärfte. So gibt es für Monika Staab „noch viel zu tun“. Auch für die junge Schiedsrichterin Rebekka Kirchner, die nach 40 Minuten zum Pausentee bitten wollte und nach heftigem Geschrei vom Spielfeldrand zur Kenntnis nehmen mußte, daß ab dieser Saison eben zweimal 45 Minuten gespielt wird. Und für Jürgen Eichhorn, der als neuer Trainer „ein gewisses Konzept in die Mannschaft hineinbringen möchte“ und erst einmal wegen Konzeptlosigkeit großer Ungewißheit entgegensieht. (FR vom 16.08.1993)
|