DFB-Hallenpokal der Frauen 1994
am 06.02.1994 in Koblenz
3. Platz
Champion's Group
TuS Niederkirchen VfB Rheine 6:2Grün-Weiß Brauweiler TuS Ahrbach 3:1TuS Niederkirchen TuS Ahrbach 3:2Grün-Weiß Brauweiler VfB Rheine 6:0TuS Niederkirchen Grün-Weiß Brauweiler 2:10TuS Ahrbach VfB Rheine 5:1
Spiele S U N Tore Punkte 1.Grün-Weiß Brauweiler 3 3 0 0 19:3 6:0 2.TuS Niederkirchen 3 2 0 1 11:14 4:2 3.TuS Ahrbach 3 1 0 2 8:7 2:4 4.VfB Rheine 3 0 0 3 3:17 0:6
Cupwinner's Group
TSV Siegen SG Praunheim 2:1VfR 09 Saarbrücken Tennis Borussia Berlin 3:3TSV Siegen Tennis Borussia Berlin 4:2VfR 09 Saarbrücken SG Praunheim 1:5TSV Siegen VfR 09 Saarbrücken 4:0Tennis Borussia Berlin SG Praunheim 3:7
Spiele S U N Tore Punkte 1.TSV Siegen 3 3 0 0 10:3 6:0 2.SG Praunheim 3 2 0 1 13:6 4:2 3.Tennis Borussia Berlin 3 0 1 2 8:14 1:5 4.VfR 09 Saarbrücken 3 0 1 2 4:12 1:5
Halbfinale
Grün-Weiß Brauweiler SG Praunheim 5:4TSV Siegen TuS Niederkirchen 3:1
Spiel um Platz 3
SG Praunheim | TuS Niederkirchen |
7:2 |
Finale
Grün-Weiß Brauweiler | TSV Siegen | 5:4 |
Der 1. DFB-Hallenpokal der Frauen wurde von acht Mannschaften der laufenden Bundesliga-Saison ausgetragen. Diese wurden auf zwei Gruppen zu je vier Mannschaften verteilt. Die Gruppen wurden Champion’s Group und Cupwinner’s Group genannt, obwohl in beiden Gruppen Vereine spielten, die weder Meister noch Pokalsieger waren. Die Gruppensieger und -zweiten erreichten das Halbfinale.
Beim Frauen-Masters wurden die Unterschiede deutlich / Praunheim wurde Dritter Zoff um TV-Gelder und ständige Ohr-Piekser Das wäre fast daneben gegangen. Ausgerechnet im Finale des Hallen-Cups der Fußballfrauen in Koblenz setzte bei der überlegenen Mannschaft des Turniers, Grün-Weiß Brauweiler, das Nervenflattern ein. Nach einer schnellen 2:0-Führung gegen den alten Rivalen TSV Siegen wähnten sich die Mannschaft wohl zu sicher und kassierte prompt durch zwei Tore von National-Libera Doris Fitschen den Ausgleich. In der Folge wechselten sich die Tore in rascher Folge ab und die Teams mußten beim Stand von 4:4 vor 1600 Zuschauern in die Verlängerung mit „Sudden death“ gehen. Claudia Klein konnte dort die Sensation noch einmal abwenden, als die den umjubelten Siegtreffer für Grün-Weiß Brauweiler erzielte. Im „kleinen Finale“ um den dritten Platz setzte sich die SG Praunheim mit deutlich mit 7:2 gegen den etwas enttäuschenden Meister aus Niederkirchen durch. Vor dem Vergnügen aber kam erst der Ärger. Wie so oft ging es um das liebe Geld. Da die ARD länger als drei Minuten übertragen von dem Turnier übertragen wollte, verlangte der DFB 4000 Mark für die Rechte. Der Südwestfunk als federführende Anstalt lehnte dies wiederrum ab. Daraufhin bot der Veranstalter TuS Ahrbach an, selbst die Summe aufzubringen. Dies wollte jedoch der DFB nicht akzeptieren. Nach einigem Hick-Hack schließlich reduzierte er seine Forderung auf 500 Mark, doch nun wollte der Südwestfunk nicht mehr. Die Folge: Keine Fernsehbilder und verärgerte Fußballfrauen. Hannelore Ratzeburg, Ausschußvorsitzende des DFB: „Das ist doch wieder typisch. Bei Spielen der Männer würde das TV Millionen locker machen.“ Bei diesem Turnier ist eines deutlich geworden: Die Spreu trennt sich immer mehr vom Weizen. Denn wer sportliche Überraschungen erwartet hatte, wurde zumindest in dieser Hinsicht enttäuscht. Die ersten Vier der Bundesliga dominierten auch die Spiele in der Halle. Selbst Grün-Weiß Brauweiler, Überraschungserster der Nordgruppe und gerne mit dem Image des Dorfvereins kokettierend, verblüffte Zuschauer und Konkurrenten mit hochprofessioneller Vorbereitung in sowohl taktischer, als auch wissenschaftlicher Hinsicht. Wie beim Eishockey wechselten sie im Fünfminutenrhythmus jeweils alle vier Feldspielerinnen aus. Drei Siege in der Vorrunde mit 19:3 Toren sprechen deutlich für diese Maßnahme. Die ausgewechselten Spielerinnen liefen nach Verlassen des Spielfeldes schnurstracks in die Kabine, um sich am Ohrläppchen Blut für einen Laktattest abnehmen zu lassen, danach ging die Jagd nach dem Ball wieder weiter. Ob nun angestachelt durch die ständigen Ohrpiekser oder auf Grund der vielleicht überragenden Werte — im Topspiel der Vorrunde gegen Meister TuS Ahrbach, nahmen sie die Pfälzerinnen um Torjägerin Heidi Mohr beim 10:2 regelrecht auseinander. Angetrieben von Nationalspielerin Bettina Wiegmann zeigten die Rheinländerinnen Traumkombinationen, genaue Pässe und präzise Schüsse. Nicht ganz zufrieden war dagegen das Team der SG Praunheim aus Frankfurt: „Wir haben bei den Hallenturnieren immer das Pech, im Halbfinale gegen Brauweiler spielen zu müssen“, kommentierte Steffi Jones mit Galgenhumor. Sie kam allerdings noch am besten weg, denn mit 10 Treffern gewann sie überlegen die Torjägerkrone, „das Finale wäre mir allerdings lieber gewesen.“ (FR vom 07.02.1994)
Dritter Platz für die SG Praunheim beim ersten Hallen-Masters der Frauen Der gelungene Hallenspaß liefert auch Grund zur Klage Noch ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB) skeptisch. Beim ersten Hallen-Masters der Frauen in der Koblenzer Sporthalle in Oberwerth hielt sich der DFB dezent im Hintergrund. „Es ist kein böser Wille, aber der Verband muß sich absichern, daß, wenn er etwas ausrichten und veranstalten würde, es auch laufen wird.“ Horst Schmidt, im DFB für die Abteilung Spielbetrieb und Schiedsrichter zuständig, sah sich im vergangenen Sommer in Zugzwang. Von der Frauen-Bundesliga erwünscht, sollte ein Hallenturnier der besten deutschen Mannschaften stattfinden. Der DFB sagte vorsichtig zu, „wenn ein Verein als Veranstalter und Ausrichter das Turnier übernimmt“. Erst bei einer gelungenen Premiere könne man darüber nachdenken, ob dieses Turnier seinen festen Termin im Kalender erhalten und der DFB als Veranstalter auftrete. Die finanziellen Risiken trugen erst einmal andere. Den 53.000-Mark-Etat des ersten Hallen-Masters brachte der Ausrichter TuS Ahrbach auf, mit der Sicherheit eines Sponsors im Hintergrund. Sportlich war die erste Veranstaltung dieser Art ein Erfolg. 1600 Zuschauer sahen Spiele auf beachtlichem Niveau. Jedes der acht Teams trat in Bestbesetzung an. Am trefflichsten gelang die Hallenpremiere Grünweiß Brauweiler. Schon in der Vorrunde mit großem Ehrgeiz und vielen Toren angetreten, siegten die Rheinländerinnen im Endspiel gegen Pokalsieger TSV Siegen nach Verlängerung 5:4. Verdienter Lohn: 2000 Mark Siegprämie. Im Spiel um Platz drei setzte sich die SG Praunheim mit 7:2 Toren gegen den deutschen Meister TuS Niederkirchen durch. Die Praunheimerin Stephanie Jones wurde zudem mit zehn Treffern Torschützenkönigin des Turniers. Bettina Wiegmann von Grünweiß Brauweiler wurde als beste Spielerin ausgezeichnet. „Es war gerade in der zweiten Hälfte eine Werbung für den Frauenfußball“, sagte DFB-Schatzmeister Karl Schmidt über das Endspiel, das viele technische Feinheiten bot. Friedhelm Froehlich, der glückliche Trainer des Masters-Siegers, wünscht sich das Turnier künftig als feste Einrichtung. Vielleicht in Koblenz, vielleicht vom DFB organisiert. Wie dann die Qualifikationen ausschauen, nach welchem Modus gespielt werden könnte, bleibt Spekulation. Doch es gab beim Hallenspaß auch Grund zur Klage. Seitens der Organisation und wegen einer fest versprochenen Fernsehhilfe des DFB sprach Detlef Tank - in Personalunion Vereinsvorsitzender, Trainer und Manager des TuS Ahrbach -von einer „Borniertheit“. Für 4000 Mark sollten die Fernsehrechte verkauft werden. Den interessierten Fernsehsendern war dieser vergleichsweise bescheidene Betrag zu hoch. Daß Tank den Differenzbetrag auf sich nehmen wollte, „einen Sponsor hätte ich gehabt“, lehnte der DFB ab. (FAZ vom 07.02.1994)
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