SG Praunheim - SC 07 Bad Neuenahr

Bundesliga, Staffel Süd - 16. Spieltag

6:0 (4:0)

Termin: 24.04.1994
Zuschauer: 330
Schiedsrichter: Rebekka Kirchner (Suhl)
Tore: 1:0 Kern (4.), 2:0 Kern (19.), 3:0 Häußler (23.), 4:0 Kern (30.), 5:0 M. Walter (61.), 6:0 Raith (85.)

 

 

>> Spielbericht <<

SG Praunheim SC 07 Bad Neuenahr

  • Susanne Becker
  • Sissy Raith
  • Simone Damerau
  • Lisa Häusler
  • Steffi Jones (73. Pia Hess)
  • Anastazja Kubiak
  • Annette Walter
  • Pia Wunderlich (46. Grazyna Palus)
  • Katja Bornschein
  • Edit Kern
  • Martina Walter

 


  • Sylvia Risser
  • Annette Merten
  • Anja Kappus
  • Karina Freischem
  • Carmen Schäfer
  • Alexandra Schneider
  • Daphne Latzelberger (46. M. Steinhauser)
  • Annette Eulenbach
  • Diana Werner
  • Claudia Born
  • Katja Stumm (85. Petra Anspach)

 

Trainer

  • Monika Staab

Trainer

  • Hans-Josef Werner

 

 

Souverän Spitze geblieben

Fans der SG Praunheim gibt es überall. Einer der größten kommt aus dem Rheinland. Trotz der klaren 0:6-Niederlage des SC Bad Neuenahr schwärmte deren Trainer Hans-Josef Werner: „Wie toll. Ich würde auch mal gerne so eine Mannschaft wie die Praunheimerinnen trainieren.“ Während SG-Trainerin Monika Staab bei so vielen Komplimenten schon leicht errötete, war Werner mit seiner Lobesarie noch nicht zu Ende: „Hier sind einfach traumhafte Bedingungen.“

Zumindest in der ersten Halbzeit zeigte der Tabellenführer der Frauen-Bundesliga Süd Fußball allererster Güte — flüssige Kombinationen und technisch hochwertig herausgespielte Tore. Vor allem Edit Kern hatte endlich ihr Zaudern abgelegt, schoß drei Tore selbst und war an weiteren zwei Treffern beteiligt. Beim 1:0 und 2:0 ließ sie mustergültig ihre Gegnerinnen aussteigen. Einmal hob sie den Ball elegant über die Bad Neuenahrer Torfrau, beim zweiten Treffer schob sie nicht minder kunstfertig das Spielgerät mit dem Außenrist ein.

Ohne spürbare Anstrengung erhöhten Lisa Häußler und erneut Edith Kern noch vor der Halbzeit auf 4:0. Gerade mit der Ungarin war SG-Trainerin Monika Staab zuvor nicht sehr zufrieden, „denn eine Mittelstürmerin muß aus ihren Chancen auch Tore machen“.

Was immer der Grund für die fehlenden Treffer gewesen sein mag, eine Mannschaftssitzung löste bei Frau Kern den bösen Zauber. In der Folge konnte es sich Praunheim sogar leisten, Steffi Jones und Pia Wunderlich für das Derby am nächsten Sonntag beim FSV zu schonen. Auch Sissi Raith wurde von ihrer Liberorolle entbunden, „damit sie sich mal vorne so richtig austoben kann“. Die 33jährige Spediteurin zeigte sich auch im Sturm gut disponiert, als sie ein Zuspiel von Edith Kern in der Luft annahm, sich drehte und dann den Ball trocken im Torwinkel zum 6:0 versenkte. (FR vom 25.04.1994)

 

Praunheim schießt sich für das Derby ein

Wer zu einem Auswärtsspiel in der Frauen-Fußball-Bundesliga nach Frankfurt kommt, der richtet nachher meistens Ergebenheitsadressen an die SG Praunheim oder den FSV Frankfurt. Diesmal war es an Trainer Hans-Josef Werner, die SG Praunheim nach dem 6:0 über seinen Verein SC Bad Neuenahr zu bewundern. „Ihr habt hier eine ganz tolle Mannschaft und eine Trainerin, die sehr gut arbeitet“, sagte er. Mit „solch einer tollen Mannschaft“ würde er auch gerne einmal zusammenarbeiten. Davon ist er im Augenblick aber weit entfernt.

Fünf Torfrauen zählt der Tabellenvorletzte, auf keine konnte Werner gegen Praunheim zählen. Torfrau Nummer eins war verletzt, die Nummer zwei sah zuletzt die rote Karte, Nummer drei und vier fehlten in den vergangenen Wochen aus beruflichen Gründen, und Torfrau Nummer fünf, eine Jugendspielerin, wollte zwar, durfte aber nicht, weil sie nicht spielberechtigt war - was sich allerdings erst kurz vor dem Anpfiff herausstellte. So zählte am Ende Sylvia Risser „zu den Dummen“. Sie, die als Libero vorgesehen war, rückte ins Tor, und Annette Merten, die beste Mittelfeldspielerin, übernahm die Position der letzten Feldspielerin. Spielerisch übernahmen sich beide. Annette Merten konnte die Abwehr nicht zusammen- und Sylvia Risser verständlicherweise den einen oder anderen haltbaren Ball nicht halten. Hinzu kam noch, daß der Tabellenführer in der ersten Halbzeit ausgesprochen gut spielte. „Wir haben Fußball geboten, der nicht zu überbieten war“, sagte die Trainerin der Sportgemeinschaft, Monika Staab.

Ihre bisher beste Leistung bei den Praunheimerinnen bot Edit Kern, die drei Treffer erzielte und zu den Toren von Lisa Häusler und Sissy Raith die Vorlagen gab. Fraglich ist, ob der Haupt- und Trikotsponsor der Frankfurterinnen, ein Unternehmen aus der Umwelt- und Gesundheitstechnik, in der kommenden Saison noch Geld geben kann. „Die wirtschaftliche Lage bei unserem Hauptsponsor ist noch nicht geklärt“, sagt SG-Manager Siegfried Dietrich, der die Leistungsträgerinnen halten und zwei neue, „vielleicht aber auch nur einen Superstar“ hinzugewinnen will.

Am kommenden Wochenende möchten die Praunheimerinnen den FSV Frankfurt, der nach einem ungefährdeten 3:0 beim VFL Sindelfingen und den Treffern von Daniela Stumpf, Gaby König und Sandra Smissek seine Erfolgsserie auf 14:0 Punkte ausgebaut hat, im Derby und „Endspiel“ in den Griff bekommen. Dietrich ist daran gelegen, daß der Lokalkonkurrent nicht neben der SG in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft einzieht. „Das würde uns Publicity kosten“, sagt er. Auf der anderen Seite wäre ein Endspiel zwischen den beiden Vereinen laut Dietrich „eine sensationelle Sache“. Leider geht das eine ohne das andere nicht. (FAZ vom 25.04.1994)

 

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