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Eintracht Frankfurt - FSV Mainz 05 |
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2. Bundesliga 2001/2002 - 30. Spieltag
0:0 (0:0)
Termin: Mo 08.04.2002 20:15
Zuschauer: 21.500
Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren)
Tore: ./.
Eintracht Frankfurt | FSV Mainz 05 |
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Eine müde Nullnummer im sogenannten Rhein-Main-Derby
"Es gab mal jemanden bei der Eintracht, der einen Adler mit in die Kabine nahm. Vielleicht sollte ich es mit einer Ananas probieren", meint Armin Kraaz sarkastisch auf die Frage, wie er seine Spieler denn noch motivieren könne, um ernsthaft, aber nicht minder schmerzhaft für Frankfurter Ohren zu ergänzen: "Die Jungs können sich präsentieren, sich entweder für die Eintracht oder für andere Vereine interessant machen. Es ist für uns reizvoll, uns mit einer Mannschaft zu messen, die nächste Saison wahrscheinlich in der ersten Liga spielt. Sie sind als Team aufgetreten, wobei sie sehr emotional und aggressiv gespielt haben." Wie es auch von der Eintracht erhofft wurde und wird. Daher ändert er seine Mannschaft im Vergleich zur blamablen Vorstellung in Bochum auf gleich fünf Positionen. Sim spielt anstelle von Bindewald in der Abwehr, Preuß und der wieder genesene Gebhardt ersetzen den gelbgesperrten Wimmer sowie Gemiti auf den Flügeln und Skela übernimmt für den zuletzt so schwachen Guié-Mien die Rolle im offensiven Mittelfeld hinter Kryszalowicz und Ciric, der für Jones spielt. "Die Nummer eins im Rhein-Main-Gebiet spielt bei der Nummer zwei", gießt unterdessen FSV-Stürmer Michael Thurk ein klein wenig Öl in das nur glimmende “Derby-Fieberflamme“, nachdem Fansprecher Hornung in den Medien über den “Karnevalsverein“ lästerte und FSV-Manager Christian Heidel über die “Wachablösung“ im Rhein-Main-Gebiet schwadronierte. Immerhin hat Thurk einen Grund zum Feuern, fiel er doch im Juni 1998 als Jügesheimer Gastspieler (er erzielte im Eintracht-Dress drei Tore gegen den Kreisligisten Nieder-Wöllstadt) im Probetraining des Bundesligaaufsteigers bei Horst Ehrmanntraut durch.
“Das wird das erste Auswärtsspiel für die Eintracht im eigenen Stadion“, kündigte Manager Heidel vor dem Spiel vollmundig an und tatsächlich sind es knapp 8.000 Mainzer, die den Weg über den Rhein finden, um in angemessener Stille das Fahnenmeer in den Frankfurter Stehblöcken zu bestaunen. Auch das Spiel ist zu Beginn nicht geeignet, frenetische Jubelstürme auszulösen. Vorsichtiges Abtasten im Mittelfeld ist Trumpf. In der 7. Spielminute dann die erste Möglichkeit für die Eintracht, als sich Rasiejewski auf der linken Außenbahn durchsetzt und Ciric mit einem flachen Ball in die Gasse schickt. Der 34-Jährige zieht aus 13 Metern ab, doch Torhüter Wache kann parieren. Von Mainz ist außer zwei harmlosen Ecken hingegen nichts zu sehen und erst recht nichts zu hören, so dass die Frankfurter Fans mit "10.000 Mainzer und hundert singen mit" einmal nachhaken.
Nachdem es kurz vor Wiederanpfiff im Frankfurter Block ein wenig feuerwerkt, geht es auf dem Platz jetzt schneller und verbissener zur Sache, ohne dass sich auf irgendeiner Seite eine klare Linie abzeichnet. Babatz flankt vom linken Flügel und findet Bodog, dessen Dropkick-Schuss Nikolov mit einem Fußreflex klären kann (49.). Bei der Eintracht ist es erneut Gebhardt, der für ein Raunen sorgt. Doch sein Freistoß aus gut 25 Metern landet nur an der Oberkante der Latte (57.). Es bleibt dabei, sobald ein wenig Spielfluss aufkommt, unterbricht entweder ein ungenauer Pass oder ein Foul das Spiel. So wie in der 66. Spielminute, als Dennis Weiland auf dem Boden liegt und in seiner Nähe eine aus dem Eintrachtblock gezündete Leuchtrakete landet, für die die Eintracht 7.500 Euro an den DFB überweisen muss. So wechseln beide Trainer in den kommenden Minuten munter durch. Bei der Eintracht kommen Jones sowie Mutzel für Kryszalowicz und den ausgepowerten Gebhardt, bei Mainz Woronin sowie Niclas Weiland für Hock und Thurk. Doch trotz der Wechsel ändert sich das Bild auf dem Rasen nicht. Der Eintracht fehlen die spielerischen Mittel gegen die eng stehenden Mainzer, die wiederum dank vieler Stockfehler nur noch zu einer Chance kommen, als Woronin aus neun Metern abzieht, Torhüter Nikolov aber auf seinem Posten ist (80.). So endet das Spiel mit der müden Nullnummer, die Mainz weiterhin Rang Zwei mit nur noch drei Zählern Vorsprung auf die Nichtaufstiegsplätze und der Eintracht weiterhin Platz Sieben im Niemandsland beschert. (tr)
Armin Kraaz: "Ich habe ein ganz ordentliches Zweitliga-Spiel gesehen und bin mit der kämpferischen Einstellung meiner Spieler zufrieden.“ Jürgen Klopp: “Wir haben nicht aggressiv genug gespielt, dabei haben wir uns so viel vorgenommen. Aber mehr als einen Punkt haben wir heute nicht verdient. Und da wir nur abholen, was wir auch verdienen, geht das 0:0 in Ordnung.“
… in der über die wochenlange Suche nach einem neuen Investor, einem neuen Trainer, neue Spieler sowie den Umzug der AG vom Grüneburgweg ins Waldstadion debattiert wurde. Die Ergebnisse: Pressesprecher Carsten Knoop: "Es gibt nichts zu berichten.“ Tony Woodcock auf die gleiche Frage: “Alles läuft gut, wir führen Gespräche.“ Peter Fischer: "Ob Trainerfrage, Spielerverträge, Lizenz, Banken und Bürgschaften - alles hängt bei uns mit allem zusammen. Es ist eine sehr, sehr schwierige Situation.“
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