1. FFC Frankfurt - Turbine Potsdam

DFB-Pokal 2011/2012 - Viertelfinale

5:1 (3:0)

Termin: 04.12.2011, 13:00 Uhr
Zuschauer: 1.830
Schiedsrichter: Christine Baitinger (Magstadt)
Tore: 1:0 Lewandowski (4.), 2:0 Huth (10.), 3:0 Bartusiak (30.), 4:0 Garefrekes (55.), 5:0 Landström (81.), 5:1 Odebrecht (88.)

 

>> Spielbericht <<

1. FFC Frankfurt
Turbine Potsdam

  • Nadine Angerer
  • Gina Lewandowski
  • Ali Krieger
  • Ria Percival
  • Saskia Bartusiak
  • Melanie Behringer
  • Meike Weber
  • Svenja Huth
  • Kerstin Garefrekes
  • Jessica Landström
  • Sandra Smisek

 


  • Alyssa Naeher
  • Inka Wesely
  • Bianca Schmidt
  • Tabea Kemme
  • Isabel Kerschowski
  • Jennifer Cramer
  • Jennifer Zietz
  • Viola Odebrecht
  • Antonia Göransson
  • Yuki Nagasato
  • Anja Mittag

 

Wechsel
  • Kumagai für Behringer (23.)
  • Thunebro für Smisek (71.)
  • Marozsán für Landström (81.)
Wechsel
  • de Ridder für Zietz (46.)
  • Kuliš für Schmidt (67.)
Trainer
  • Sven Kahlert
Trainer
  • Bernd Schröder

 

Befreiung am Brentanobad

Der 1. FFC Frankfurt zeigt sich im DFB-Pokal wie verwandelt. Gegen die dominante Vorführung des FFC hat Erzrivale Turbine Potsdam nichts entgegenzusetzen.

Natürlich ließ es sich Siegfried Dietrich an diesem Feiertag nicht nehmen, selbst das Schlusswort zu sprechen. Der mächtige Strippenzieher beim 1. FFC Frankfurt platzte schier vor Freude, die nicht nur ihm ein unerwartet furioses 5:1 (3:0) im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den Erzrivalen Turbine Potsdam beschert hatte. Neben den besten Wünschen zum Weihnachtsfest sprach der 54-Jährige nach dem letzten Heimspiel des Jahres noch eine Feststellung ins Mikrofon, die im Vip-Raum Gelächter auslöste. „Der Baum brennt hier nicht.“

Drei fatale Niederlagen in der Frauen-Bundesliga hatten eingedenk der hochgesteckten Ziele beim Branchenführer schon vertiefende Sinnkrisen und eine turbulente Debatte um die Reaktivierung von Birgit Prinz ausgelöst. Doch nun erlebten 1832 Zuschauer im Stadion am Brentanobad eine so dominante Frankfurter Vorführung, dass neben der Bundestrainerin Silvia Neid („Frankfurt war von der ersten Minute an präsent“) auch DFB-Präsident Theo Zwanziger ziemlich erstaunt war. „Der FFC hat Potsdam ja an die Wand gespielt“, konstatierte der Frauenfußball-Versteher bereits beeindruckt zur Pause.

Wer das erwartet hatte? Nach eigener Aussage Sven Kahlert. Der von der geharnischten Kritik nicht verschonte FFC-Trainer berichtete hinterher gelöst, er sei morgens erwacht und habe „gewusst, dass wir das Spiel gewinnen“. Keine zwei, drei Minuten habe die Ansprache gedauert, „und dann wollte die Mannschaft jeden Zweikampf gewinnen“. Die Seinen hätten so viel „Herz und Leidenschaft“ gezeigt, „dass mir fast die Tränen gekommen sind“.

Torfrau Nadine Angerer klärte auf, dass sich eben Grundsätzliches geändert habe. „Am Montag haben wir uns mal ohne Trainer zusammengesetzt – und da hat keiner ein Blatt Papier vor dem Mund gehabt.“ Am Donnerstag ist das Starensemble dann auf dem Weihnachtsmarkt gewesen – auch das hat dem Gemeinsinn nicht geschadet. Genau wie alle Maßnahmen, die Kahlert (intuitiv?) einleitete: Der Schachzug, wie in der Vorsaison der US-Amerikanerin Gina Lewandowski als Innenverteidigerin zu vertrauen, erwies sich nicht nur deshalb als Glücksgriff, weil die 26-Jährige das frühe 1:0 köpfte (4.).

Ein kompaktes defensives Mittelfeld mit drei Spielerinnen war zudem das richtige Mittel, um dem ohne Torjägerin Genoveva Anonma angetretenen Meister in der Offensive den Zahn zu ziehen. Weitere Kopfballtreffer von Svenja Huth (10.) und Saskia Bartusiak (30.) und Tore von Kerstin Garefrekes (55.) sowie dem schwedischen Sorgenkind Jessica Landström (81.) drückten vor allem Frankfurter Willensstärke aus.

Der Aufwärtstrend soll sich nun am Samstag in der Liga beim FCR Duisburg fortsetzen, wobei zwei Nationalspielerinnen fraglich sind: Fatmire Bajramaj meldete sich mit einer Oberschenkelverletzung bereits beim Warmschießen ab, Melanie Behringer musste nach 23 Minuten wegen einer Beckenprellung passen.

Auch das half Potsdam nicht. „So schlecht hätte ich uns nicht erwartet“, knurrte Turbine-Trainer Bernd Schröder, „wir haben das Pokalspiel nicht so ernst genommen wie notwendig.“ Dagegen kann der Titelverteidiger nun über das Halbfinale (7./8. April 2012) ins Pokal-Endspiel in Köln (12. Mai) einziehen. „Ein wirtschaftlich wichtiger Wettbewerb, der uns die größte öffentliche Wahrnehmung verschafft“, betont Dietrich. Und darum kommt es dem besten Vermarkter des deutschen Frauenfußballs ja auch immer an. (FR Online vom 05.12.2011)

 

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