Lazio Rom - Eintracht Frankfurt

UEFA Europa League 2018/2019 - Gruppe H, 6. Spieltag

1:2 (0:0)

Termin: 13.12.2018, 18:55 Uhr
Zuschauer: 18.252
Schiedsrichter: Halil Umut Meler (Türkei)
Tore: 1:0 Joaquín Correa (56.), 1:1 Mijat Gacinovic (65.), 1:2 Sébastien Haller (71.)

 

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Lazio Rom
Eintracht Frankfurt

  • Silvio Proto
  • Luiz Felipe
  • Riza Durmisi
  • Bastos
  • Martín Cáceres
  • Francesco Acerbi
  • Valon Berisha
  • Joaquín Correa
  • Danilo Cataldi
  • Alessandro Murgia
  • Luis Alberto

 


 

Wechsel
  • Senad Lulic für Martín Caceres (75.)
  • Alessandro Rossi für Valon Berisha (75.)
Wechsel
Trainer
  • Simone Inzaghi
Trainer

 

 

2:1 in Rom: Historischer Sieg

Mit einem engagierten Auftritt verdient sich die Eintracht den sechsten Sieg im sechsten Gruppenspiel – was in Europa- und Champions League noch keiner deutschen Mannschaft gelungen ist.

In einer nach dem Seitenwechsel munteren Auseinandersetzung zwischen S.S. Lazio und der Eintracht drehten Mijat Gacinovic (65.) und Sébastien Haller (71.) den Rückstand durch Joaquin Correa (56.)

Ausgangssituation: Keine Kaffeefahrt

Zugegeben, sportlich hielt sich die Tragweite des Ausgangs in jeder Hinsicht in Grenzen, weil sowohl S.S Lazio als Gruppenzweiter, als auch Eintracht Frankfurt als Spitzenreiter feststanden. Nichtsdestotrotz ging es beiden zuletzt etwas in der Liga aus dem Tritt geratenen Kontrahenten darum, mit einem Erfolgserlebnis zurück zu ihrem Selbstverständnis zu finden. Und wie Cheftrainer Adi Hütter im Namen der Gäste angekündigt hatte: „Wir sind gekommen, um das Spiel zu gewinnen. Wir haben die Chance, als erster deutscher Klub alle sechs Spiele der Gruppenphase zu gewinnen.“

Doch wenn nicht in dieser Phase Spielern aus der zweiten Reihe eine Bewährungschance schenken und mit Blick auf den schwierigen Ligaendspurt Kräfte schonen – wann dann? Angefangen bei Torwart Frederik Rönnow für Kevin Trapp über die Abwehrreihe, in der Marco Russ, Simon Falette und Taleb Tawatha für den nicht für die Gruppenphase gemeldeten Carlos Salcedo, Evan Ndicka und den gesperrten Filip Kostic begannen bis in die vorderen Feldbereiche: Jetro Willems nahm den Platz des angeschlagenen Jonathan de Guzman im defensiven Mittelfeld ein, mit Mijat Gacinovic und Nicolai Müller statt Luka Jovic und Ante Rebic setzte Hütter entgegen der Vorwochen auf zwei Halbstürmer hinter Sébastien Haller statt einer hängenden Spitze. Bei S.S. Lazio gab es sogar zehn Änderungen.

Kontrolle gewonnen, Hasebe verloren

Von Abstimmungsproblemen war allerdings zumindest gegen den Ball nichts zu sehen. Die Hessen standen dicht gestaffelt, stellten ihre Gegenspieler geschickt zu und lauerten auf Abspielfehler, um daraufhin in die Lücken zu stoßen. Das geschickte Stellungsspiel und punktuelle Pressing genügten, um gegen zunächst etwas schwerfällig wirkende Italiener das Geschehen zu kontrollieren, was ebenso bei eigenem Ballbesitz galt, allerdings haperte es beim letzten Pass und im Strafraum an der letzten Genauigkeit.

Ganz selten rutschte den Römern auf dem glitschigen Geläuf mal ein Ball durch, wie bei Luis Albertos Abschluss von der Strafraumkante, als Rönnow auf seinem Posten war (27.). Mitten hinein in das solide Grundgebilde verletzte sich Makoto Hasebe ohne Einwirkung des Gegners (29.) und wurde durch Ndicka ersetzt (32.). Im Anschluss schnupperten die Hausherren manches Mal vorne rein, ließen es aber ebenso an Durchschlagskraft vermissen.

Offener Schlagabtausch

Gegenteilig zum ersten Durchgang boten sich beiden Seiten nach dem Seitenwechsel immer mehr Räume, was zunächst S.S. Lazio zur Führung nutzte, als eine Umschaltaktion über Alberto und Torschütze Joaquin Correa, der frei ins lange Eck traf, zum 1:0 führte (56.). Die Adlerträger gaben sich unbeeindruckt und drängten prompt auf den Ausgleich. Nachdem ein Freistoß nahe des Strafraum von Gacinovic noch der Mauer gelandet war (59.), mauserte sich der Serbe in der Folge immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt. Zwar geriet ein Abspiel auf den freistehenden Haller noch unzureichend (61.), bediente danach den umtriebigen Müller, der aber in halbrechter Position noch von Luiz Felipe geblockt wurde (65.).

Nur wenige Sekunden später nahm Gacinovic dann endgültig das Heft des Handelns in die Hand, als er sich durchs Zentrum dribbelte und das Leder maßgerecht in den linken oberen Winkel beförderte (65.). Quasi im Gegenzug war auf einmal Riza Durmisi über die linke Römer Seite entwischt, fand aber im aufmerksamen Schlussmann Rönnow seinen Meister (68.). Dann wieder die Adler aus Deutschland, als Müller die Kugel abfing, auf Haller spielte, der sich mithilfe Gacinovics schnörkellos vor den Kasten kombinierte und das Spielgerät ins lange Eck spitzelte (71.). Nachdem Müller erneut durchgebrochen, aber im letzten Moment abgezwackt worden war (73.), kam für die Schlussphase Jovic in die Partie (79.), der nicht lange fackelte, die Laziali aber noch zur Ecke blocken konnten (83.). Nach einem gehalten Freistoß Luis Albertos (90. + 1) war der sechste Sieg im sechsten Spiel in trockenen Tüchern.

Fazit: Mehr Aufwand, mehr Ertrag

Nicht alles war an diesem historischen Sieg berauschend, aber Frankfurt investierte mehr in die Partie, erspielte sich nach der Pause mehr Chancen und ließ sich auch nach dem Rückstand nicht aus den Konzept bringen. Folgerichtig ist der knappe Sieg nicht unverdient.

18 Punkte - Rekord!

2:1 in Olympique Marseille, 4:1 gegen S.S. Lazio, 2:0 und 3:2 gegen Apollon Limassol, 4:0 gegen Marseille und 2:1 in Rom. Sechs Spiele, sechs Siege. Die Eintracht hat am Donnerstagabend Historisches vollbracht. Denn volle Punktzahl in einer Gruppenphase der UEFA Europa oder der Champions League hat noch keine deutsche Mannschaft geschafft. „Nicht mal der FC Bayern oder Borussia Dortmund“, wie die Experten in einer italienischen Fernsehrunde am Abend anmerkten.

Nein, nicht mal die Bayern oder der BVB haben es trotz weitreichender internationaler Erfahrung jemals auf diese eindrucksvolle Bilanz geschafft. Und auch nicht Werder Bremen, die in der Saison 2009/10 mit fünf Siegen und einem Remis nah dran waren – näher als jemals zuvor und danach ein deutsches Team. Die Eintracht kam nun in diese Position, und machte das schier Unmögliche durch das 2:1 in Rom möglich.

14 Partien haben die Frankfurter in der UEFA Europa League bislang absolviert, und davon satte elf gewonnen. Nur eine Niederlage gab es vor fünf Jahren in Tel Aviv. Die Eintracht setzt international Maßstäbe, und nicht umsonst singen die Fans von „Europas bester Mannschaft".
Nie mehr als zwei Auswärtssiege

Nur einmal gelangen der Eintracht übrigens mehr als zwei Auswärtssiege in einer internationalen Kampagne. Das war im Pokalsieger-Wettbewerb 1975/76. Damals gewannen die Hessen in Coleraine, bei Atletico Madrid und in Graz, ehe das 1:3 bei West Ham United das Aus im Halbfinale bedeutete. Und es gibt ja noch mindestens eine Gelegenheit, die Auswärtsbilanz aufzubessern. Neun Punkten aus drei Europa League-Partien in der Fremde waren auch noch keiner deutschen Mannschaft gelungen.

Dass es ein besonderer Auswärtssieg war, verdeutlicht auch die Tatsache, dass Lazio die vergangenen acht Begegnungen auf europäischer Bühne im heimischen Stadio Olimpico nicht verloren hatte.

Sechs Siege, 18 Punkte – die Eintracht hat in dieser Europa League-Saison bislang Historisches geleistet. Und noch ist es nicht vorbei. Am 14. und 21. Februar darf die Mannschaft von Adi Hütter im Sechzehntelfinale ran.

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Kompliment an die Mannschaft. Es war heute ein verdienter Sieg. In einer derart schweren Gruppe diesen Rekord aufzustellen, ist schon stark. Wir wollten von vorneherein mit Mentalität in das Spiel gehen. Das Team hat die Vorgaben perfekt umgesetzt und auch nach dem Rückstand weitergemacht. Sie ist super mit der Situation umgegangen und hat klasse reagiert. Bei Makoto Hasebe müssen wir bezüglich einer genauen Diagnose noch abwarten. Er hatte Probleme am Oberschenkel, weshalb wir ihn lieber rausgenommen haben. An dieser Stelle muss ich aber auch den anderen Innenverteidigern ein großes Kompliment aussprechen, die toll eingesprungen sind und seinen Job sehr gut erledigt haben.

Mijat Gacinovic: Ich bin sehr, sehr froh, dass wir einen neuen Rekord aufgestellt haben. Wir wollten dieses Alleinstellungsmerkmal wirklich erreichen. Auch wenn Lazio heute ein gutes Spiel gemacht. Ich treffe ja nicht so oft, aber das war schon ein gutes Ding, ich habe den Ball perfekt getroffen. Das ist mir schon länger nicht mehr gelungen. Vielleicht klappt es in Zukunft ja nun öfter. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen (lacht). Jeder Sieg ist wichtig, daran möchten wir in der Bundesliga anknüpfen.

Jetro Willems: Ich bin müde, aber glücklich. Es war nicht leicht auf dem tiefen Platz , aber wir haben uns behauptet. Nach dem Rückstand haben wir gut reagiert und gute Offensivlösungen gefunden. Insgesamt waren wir dann fußballerisch die bessere Mannschaft. Sechs Siege hintereinander sind schon etwas Besonderes.

Frederik Rönnow: Ich bin sehr glücklich. Es war schön, wieder zu spielen und dann gleich zu gewinnen. Das ist ein tolles Gefühl. Der Platz war nicht einfach zu bespielen, wodurch wir vielleicht den einen oder anderen Fehler mehr in unserem Spiel hatten. Aber der Treffer zum 1:1 entschädigt für vieles. Was für ein geiles Tor von Mijat!

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de





 

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