Frankfurter Fußball-Verein - FV Kaiserslautern

Freundschaftsspiel 1911/1912

2:2 (1:0)

Termin: 13.08.1911
Zuschauer:
Schiedsrichter: Rubenstein (FC Germania 94)
Tore: 1:0 Fritz Becker, 2:0 Fritz Becker, 2:1, 2:2

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Frankfurter Fußball-Verein FV Kaiserslautern

 


 

 

Fußball.

Am Sonntag den 13. August begannen wir mit dem neuen Verbandsjahr auch die Fußballsaison, am gleichen Tage erreichte die Athletik mit dem internationalen Meeting, von einigen kleinen Meetings abgesehen, ihr Ende. Der größte Teil der Mannschaften war an diesem Tage beschäftigt, doch will ich hier nur auf das Eröffnungsspiel unserer I. Mannschaft näher eingehen. Diese hatte als Gast den Fußballverein Kaiserslautern, einen der besten Vereine des Westkreises. Um es gleich vorwegzunehmen, die Gäste haben angenehm enttäuscht, jedoch sollten sie das allzu massive Spiel unterlassen. Unsere Gäste sowohl als Zuschauer wurden auf eine harte Probe gestellt. Das Spiel war auf 3,30 Uhr angesetzt, da die Kaiserslauterer wieder früh zurückfahren mußten, doch wurde es 4,15 Uhr, bis endlich unsere Spieler den Platz betraten. Unsere Mannschaft spielte in folgender Aufstellung:

Tor: Gmehling, Verteidiger: Klebe, Seibel. Läufer: Jockel, Henkel, van t'Oever; Stürmer: Braun, Dornbusch, Becker, Pickel, Cesar.

Der Schiedsrichter Herr Rubenstein F.-C. Germania 94 eröffnete 4,15 Uhr das Spiel und werden wir gleich, da wir noch nicht vollständig, von den Gästen zurückgedrängt, und dauert es eine Viertelstunde, bis sich unsere Stürmer zurechtgefunden. Doch gelingt es uns erst kurz vor Halbzeit durch Becker ein Tor zu erringen, welches eine schöne Leistung war. Dies hat eine gute Wirkung auf unsere Elf. Das bis dahin ziemlich zerfahrene Spiel wird etwas besser, doch die Unterstützung der Halfes ist nicht genügend, um die Angriffe wirksam zu gestalten, denn rasch waren die Gäste wieder vor unserem Tor, doch hier hielt Gmehling Wacht. Halbzeit 1:0 für uns.

Kaiserslautern legt gleich Tempo vor, doch schon nach kurzer Zeit schießt Becker das II. Tor. Hiermit war auch unsere Kunst zu Ende. Pickel und Dornbusch, welche bis dahin ganz nett gespielt hatten, werden durch das allzu massive Spiel der Gäste arg mitgenommen, so daß unsere Sturmreihe nur noch aus 3 Stürmern und 2 Invaliden bestand. Dies genügte nicht, um bei der Hintermannschaft von Kaiserslautern von Erfolg zu sein, zumal auch unsere Hintermannschaft infolge der Hitze nachließ. Hierdurch wurden unsere Gäste zu scharfen Angriffen gereizt, wobei unser rechter Läufer einen scharfen Schuß ins Tor lenkte. Kaiserslautern wird jetzt immer gefährlicher, von wenigen Vorstößen unserer Stürmer abgesehen, spielt sich der Kampf in unserer Hälfte ab. Dank dem schlechten Schuß vermögen unserer Gäste gelingt es denselben nur noch, den Ausgleich herzustellen.

Was die Mannschaft von Kaiserslautern anbetrifft, so ist dieselbe nicht schlecht, besonders die drei Innenstürmer zeigten gutes Zusammenspiel, der Torwächter hielt einige gute Schüsse. Bei unserer Mannschaft ist noch sehr viel zu verbessern, die Kombination war leidlich, jedoch Ball stoppen und Zuspiel noch sehr schlecht. Das Schußvermögen war gut. Bei Becker konnte man das Gilly'sche Training erkennen, er kann jetzt auch zuspielen, seine zwei Tore waren das Ergebnis guter Angriffe. Die anderen Stürmer waren bis auf Braun gut, doch fehlte denselben die Unterstützung der Läufer. Braun muß entschieden mehr trainieren, wenn er den Rechtsaußenposten in der Mannschaft versehen will. Die Läufer stellten mich nicht ganz zufrieden, van t'Oever war erst in der 2. Hälfte gut, Henkel in der Mitte zu schwach, Jockel II vermißte seinen Bruder neben sich. Die Verteidiger befriedigten, doch muß sich Klebe einen befreienden Stoß angewöhnen, Gmehling im Tor war gut, er hielt, was zu halten war. Im Ganzen merkte man den Beginn der Saison, die Spieler verstanden sich noch nicht genügend.      Theo Streit. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 01.09.1911)

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