Frankfurter Fußball-Verein - Stuttgarter Kickers

Süddeutsche Meisterschaft 1913/1914 - 5. Spiel

0:0

Termin: .03.1914
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: ./.

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Frankfurter Fußball-Verein Stuttgarter Kickers

 


 

Stuttgarter Kickers gegen Frankf. Fußballverein 0:0

in Frankfurt am Main.

Das knappe Resultat in Stuttgart, wo wir zudem Claus entbehren mußten, ließ die Hoffnung berechtigt erscheinen, auf eigenem Platze die erhaltene Niederlage wettzumachen. Wenn uns dies auch nicht ganz geglückt ist, so hat unsere Mannschaft doch bewiesen, daß sie dem führenden Südkreisverein zum mindesten ebenbürtig ist. Das nach langer Zeit prachtvolle Wetter, die zahlreiche Zuschauermenge, unter der man u. a. den Herrn Oberbürgermeister Voigt, sowie Herrn Stadtrat Dr. Levin, Herrn Syndikus Dr. Hiller, Herrn Syndikus Dr. Seeger und einen höheren Offizier als Vertreter vom Generalkommando bemerken konnte, sowie das ziemlich faire Treffen bewirkten, daß der Tag zu einem wirkungsvollen Abschluß der Meisterschaftsspiele wurde.

Frankfurt hatte Anstoß und mußte gegen die Sonne spielen. Wir fanden uns bedeutend schneller zusammen wie die Kickers-Elf, bei der es anfänglich nicht recht klappen wollte. Die Folge war, daß der Kampf mehr und mehr in die Hälfte Stuttgarts verlegt wurde, deren Läuferreihe und Verteidigung schwere Arbeit zu leisten hatte. Unser Sturm, der durch die Hintermannschaft auf das glücklichste unterstützt wurde, vermochte leider infolge seiner Zaghaftigkeit die sich bietenden Chancen nicht auszunützen. Schlüter, der sich erfreulicherweise zu seinem Vorteil verändert hat, fand leider bei seinen Nebenleuten nicht genügende Unterstützung. Er wurde zudem von Stuttgart gut gedeckt, sodaß er, zum größten Teil auf sich selbst angewiesen, in der Entfaltung seines Könnens ziemlich lahmgelegt war. Hohmann spielte zudem aus seinem halbrechten Posten unter seiner sonstigen Form, sodaß trotz allem Drängen die erste Hälfte torlos ausging. Stuttgart verzeichnete bei Halbzeit 1, wir 4 Eckbälle.

Die zweite Spielhälfte war ziemlich umgekehrt. Stuttgart ging mehr und mehr aus sich heraus, was ihm durch das vollständige Versagen unseres Sturmes ziemlich erleichtert wurde. Jetzt zeigte sich unsere Verteidigung in ihrem ganzen Können. Man muß immer und immer wieder die Läuferreihe bewundern, die ohne allzu große Mühe den gefürchtetcn Kickerssturm ganz im Schach hielt. Claus und Pfeiffer waren trotz einiger Fehlschläge ebenfalls auf der Höhe und Gmelin hat sich allmählich zu einem Torwächter entwickelt, der auch den schwierigsten Situationen gewachsen ist. Die Art und Weise, wie er kurz vor Schluß eine ziemlich sichere Chance für Stuttgart vereitelte — 2 Kickersstürmer hinter sich im Netz lassend — beweist, daß er viel gelernt hat und das Gelernte richtig anzuwenden weiß. Bei merklicher Überlegenheit Stuttgarts verlief auch die zweite Hälfte torlos.

Die Kickersmannschaft hat gleich der unsrigen ihre Hauptstärke in der Verteidigung, die allerdings ab und zu in den Fehler verfällt, etwas robust zu spielen. Der Sturm ist bei weitem besser wie der unsrige, dagegen steht die Läuferreihe unserer Kerntruppe nach.

Zum Schluß noch ein Wort: Wir armen Berichterstatter haben ja das Privileg, entweder von der Sache nichts zu verstehen, oder aber die Leistungen unserer Größen ungebührlich zu kritisieren. Heute am Schluß einer leidlich verlaufenen Saison sei unbeschadet aller Kritiken an Einzelvorkommnissen unumwunden anerkannt, daß sich unsere Mannschaft in ehrlicher und ehrgeiziger Weise geschlagen und den Jungen damit ein Beispiel gegeben hat, zu welchem Erfolge Einmütigkeit und richtiger Sportsgeist führt. Wenn die Spiele auch nur dies eine gezeitigt hätten, es wäre genug, um zu beweisen, daß wir auf dein richtigen Wege sind.      H.B. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 01.04.1914)

 

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