Eintracht Frankfurt - 1. FC Pforzheim

Freundschaftsspiel 1925/26

10:0 (3:0)

 

Termin: 21.03.1926
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore:

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Pforzheim

 


 

Spielertrainer Trainer

 

Frankfurter Echo

Eintracht Frankfurt — 1. FC. Pforzheim 10:0

Ohne Békir, Schnellbacher, Weißenbacher (der ganz kurz nach Spielbeginn ausschied) und Wetzel stand die Partie Eintracht gegen den 1. FC. Pforzheim für letzteren aussichtslos. Trotzdem überrascht die Niederlage wegen ihrer katastrophalen Höhe. Eugen Hildachs: "Und keiner kann sagen, wie es geschah" trifft hier nicht zu. Die Sache war sogar sehr einfach. Die badische Angriffsreihe versagte vollkommen, so daß die Hintermannschaft dauernd überlastet blieb. Bis zur Pause hielt sie mit Rückenwind einigermaßen stand, um nach dem 0:3 bei Seitenwechsel mehr und mehr der Unmöglichkeit ihrer Aufgabe zu erliegen. Nicht einmal der Ballführer Roller vermochte das Unglück aufzuhalten. Dazu kam noch, daß Eintracht heute in einer noch nie gesehenen Form spielte. Das Innentrio Dietrich-Pfeiffer-Döpfer kombinierte fast durchweg in vorbildlicher Weise, ohne diesmal durch die unproduktive Tändelei eines Karoly gehindert zu sein. Das erste Tor z.B. hätte keine englische Berufsspielerelf blitzsauberer hinzaubern können. Durch den Erfolg ermutigt, wurde das planmäßige, uneigennützige Zusammenspiel der gesamten Elf stetig besser. Schaller und Weber arbeiteten schnell und sachgemäß auf den beiden Flügeln. Als Novum fiel die vorzügliche Tätigkeit des jugendlichen Läufers Müller auf. Schade um Parry, der am vergangenen Montag nach seiner englischen Heimat zurückkehrte und weder das 3:1 in Degerloch noch die diesmalige Prachtleistung seiner Elf sehen konnte. Seine Ansicht hat sich in beiden Spielen als richtig erwiesen. Er hat die Aufstellung Karoly immer als eine Beeinträchtigung der Durchschlagskraft des Sturmes gehalten, jetzt hat die Praxis ihm und den wenigen, die ihm glaubten, Recht gegeben.

Die Gäste aus Pforzheim, die hier in Frankfurt schon so manches gute Spiel absolviert haben, werden dereinst wieder hierher kommen. Sie werden sich zu diesem Reinigungsakt besser vorbereiten, als es diesmal der Fall war. Uebrigens möchte ich bei dieser Gelegenheit eine Lanze zugunsten der Unterlegenen brechen. Man würde ihnen Unrecht tun mit dem Vorwurfe, sie seien im Widerspruch zu den berechtigten Erwartungen ihres Gastgebers mit ihrer "zweiten Garnitur" nach Norden gefahren. Vielmehr ist es richtig, daß sie sich in letzter Stunde Eintracht als Lückenbüßer zur Verfügung stellten und ihre Zusage einlösten, trotzdem sie bei ihrer Abreise von Pforzheim einige ihrer Besten krank zurücklassen mußten. Die Békir-Mannschaft wird demnächst vollzählig Revanche fordern und besser abschneiden. Für heute sei nur ein Umstand hervorgehoben, der als Plus für die Gäste zu werten ist: ihre Läuferreihe war schneller, beweglicher als die des Gegners, zeigte aber nicht das famose Kopf- und Stellungsspiel eines Kübert, Egly, Müller. Noch ein Wort über den badischen Torwächter. Bei einem 0:10 ist es natürlich unmöglich, ihn als ganz schuldlos zu bezeichnen. Schon deshalb nicht, weil er zweimal durch Boxen des Balles, eine gänzlich veraltete Abwehrmethode, den erfolgreichen Nachschuß des Gegners herausforderte. Trotzdem bestand er im Trommelfeuer der Eintrachtschüsse gar manche harte Probe. Niemand auf dem Platze war so viel beschäftigt wie er.     Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 23.03.1926)

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg