Eintracht Frankfurt - Germania 94 Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1927/28 - 5. Spieltag

5:1 (3:0)

Termin: 27.08.1927
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Freiländer (Mannheim)
Tore: 1:0 Heinrich Stamm (14.), 2:0 Karl Döpfer (28.), 3:0 Karl Ehmer (39.), 3:1 Meisinger (61.), 4:1 Karl Ehmer (77.), 5:1 Bruno Goldammer (88.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Germania 94 Frankfurt

 


  • Berninger
  • Vesper
  • Niebling
  • Hiller
  • Müller
  • Sturm
  • Slovik
  • Schüßler
  • Inkermann
  • Korff
  • Meisinger

 

Spielertrainer

Trainer

 

Frankfurter Echo

Eintracht — Germania 5:1

Früher waren die Spiele zwischen Eintracht und Germania Sensationen für Frankfurt. Manchmal waren 10.000 Zuschauer und noch mehr bei so einem Verbandsspiel. Und Ergebnisse wie das heutige waren insbesondere gegen die Germania recht selten. Aber das ist lange her und mit Schnürle, Künholt und Schreyvogel, Bessert, Müller und Heckmann ist auch die alte Spielstärke der Germania dahingegangen.

Eintracht gewann ihr Spiel leicht. Die Mannschaft war namentlich vor der Pause deutlich überlegen. Ihre Angriffe dauerten unausgesetzt fort. Durch drei Tore, die von Stamm (14. Minute), Döpfer (28. Minute) und Ehmer (39. Minute) erzielt wurden, stellte sie ihren Sieg sicher. In der zweiten Hälfte des Spieles fing Germania an zu spurten. Sie ließ gefährliche und schnelle Angriffe los. Es gab zahlreiche Torchancen, die jedoch durch Unfähigkeit und Mißgeschick verpaßt wurden und die Eintrachtverteidigung mußte hart arbeiten. Der Linksaußen Meisinger erzielte in der 61. Minute ein Tor für Germania, das nachträglich mit dem Titel Ehrentor belegt werden muß. Trotz der eifrigsten Bemühungen der Schwarz-weißen blieb es nämlich der einzige Treffer. Die letzte Viertelstunde kam heran. Germania hatte ihre Kräfte verbraucht. Eintracht stellte das alte Verhältnis in der Beherrschung des Feldes wieder her. In der 77. Minute köpfte Ehmer den vierten Erfolg und zwei Minuten vor Schluß schoß der Mittelläufer Goldammer den fünften Treffer aus dem Hinterhalt.

Eintracht spielte gut. Die Verteidigung war der beste Teil der Mannschaft. Schütz war kaum zu schlagen; seine große Sicherheit läßt ihn nur manchmal zu sicher sein, so daß die Tücke des Objekts ihm einen Streich spielt. Beide Backs gaben sich große Mühe, die Flügel mit Bällen zu versehen. Leider wurden sie durch die Läufer in diesem Bestreben nicht unterstützt. Dies aber auch der einzige Vorwurf, den man den tapferen Halfs machen kann. Mit ausgedehnterer Flügelbedienung hätte sich die Arbeit des Sturms erleichtert; so knorzte der Innensturm im Mittelfeld herum und konnte durch die hierauf konzentrierte Verteidigung leichter abgestoppt werden. Den Schaden hat das Torverhältnis. Dietrichs Fehlen war nicht einflußlos. Er hätte dem Sturm mehr Bindung und Wucht gegeben.

Germania 94 spielte nicht so schlecht, wie das Resultat auszudrücken scheint. Die Mannschaft ist körperlich recht schwach. Ihr größter Vorzug ist die Schnelligkeit der Spieler, ihr größter Mangel außer der Widerstandsunfähigkeit aber die ungenaue Kombination. Wenn man näher hinsieht, erkennt man sofort, daß die Leute ihren Ball nicht genau genug abspielen, der Zuspielsempfänger ihn nur erreicht, weil er riesig schnell laufen kann. Das sieht ganz nett aus, hat aber den Nachteil, daß sich die Spieler beim Laufen nach dem Ball abrennen und auspumpen, so daß zum entscheidenden Umspielen oder Torschuß die nötige Kraft fehlt. So gewinnt das ganze Spiel den Eindruck der Schwächlichkeit. Der Trainer muß also darauf sehen, daß das Zuspiel genauer wird.

Schiedsrichter Freiländer vom VfR. Mannheim war nicht schlecht, aber mir persönlich stand die Spielleitung des Ludwigshafener Fritz noch zu sehr in der Erinnerung.      Jockey. (aus dem 'Kicker' vom 30.08.1927)

 


 

 

Das Spiel Eintracht gegen Germania 94 kam schon am Samstag zum Austrag. Die Frankfurter gewannen mit 5:1 zu hoch Germania, war technisch recht ansprechend und sogar schneller als der Gegner, der aber vor dem Tore die weitaus größere Routine besaß. Die Sieger spielten übrigens ohne den Schweizer Internationalen Dietrich, den man gesperrt hat, weil er seit drei Wochen nicht mehr zum Training gekommen war. (aus dem 'Fußball' vom 30.08.1927)

 

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