Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1927/28 - 12. Spieltag

1:3 (0:2)

Termin: 16.10.1927
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Bühler (Stuttgart)
Tore: 0:1 Bernhard Kellerhoff (3.), 0:2 Fritz Schaller (43.), 1:2 (Elfmeter), 1:3 Wigidahl (Eigentor)

 

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Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

  • Wigidahl
  • Fay
  • Herzog
  • Stein
  • Best
  • Rech
  • Noler
  • Beier
  • Belle
  • Beuttler
  • Wendling

 


 

Trainer

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Offenbacher Kickers - Eintracht Frankfurt 1:3.

Der Schiedsrichter Bühler aus Stuttgart scheint ein mit Idealen sehr beschwerter Mann. Die Art, wie er seine Sendung als Unparteiischer auffaßt, soll ihm auch außerordentlich zur Ehre angerechnet werden. Es erscheint aber höchst deplaziert, daß sich Herr Bühler einen Kampf um die Punkte aussuchte, um 22 Fußballspielern ein lammfrommes Gemüt einzuhauchen. Aeußerlich kam nicht mehr dabei heraus, als eine ermüdende Kette von Strafstößen. Herr Bühler blieb aber nicht dabei, lediglich mit Penalties herumzuwerfen. Er versagte auch der Eintracht ein Tor, weil der Kickerstorwächter unsanft, aber regelrecht angegangen worden war. Dann diktierte er einen Elfmeter gegen die Eintracht, obgleich Schütz nur mit der Schärfe abgewehrt hatte, die man im drohenden Augenblick von jedem Verteidiger verlangen muß. Wenn wir im Geist dieser Entscheidungen weiterwirken würden, kämen wir Deutsche zwar bald in den Ruf einer vornehmen Harmlosigkeit, aber unsere Auserwählten würden in Amsterdam eine wenig imponierende Rolle spielen.

Wenn man von der durch die unaufhörlichen Strafstöße bewirkten Zerrissenheit des Spieles absieht, kommt man zu der Feststellung erfreulicher Schönheiten in diesem Spiel. In gewissen Spielabschnitten bewunderten wir mit einer gewissen Genugtuung ein vorschriftsmäßiges flaches Ballzuschieben. Und auch sonst waren technische und taktische Feinheiten festzustellen.

Offenbach wartete mit einem neuen Sturmführer auf. Der ehemalige Bürgeler Belle dirigierte die Kickersangriffsreihe keineswegs schlecht. Er zeigte vor allem Elan, und so besteht die Hoffnung, daß mit einem neuen vorwärtsdrängenden Führer die ganze Angriffsreihe zu der ihr bis heute fehlenden Durchschlagskraft bekennt. Die linke Seite des Kickerssturms zeigte bereits etwas von dem zu erhoffenden Geist, während die rechte eine bescheidene Rolle spielte. Best, als Mittelläufer, hatte Linie, Ausdauer und Erfolg, was bei einem so altgedienten Spieler doppelt anerkannt werden muß. Die Außenhalves befriedigten. Zur Ehre der Offenbacher Verteidigung muß gesagt werden, daß das Fehlen des famosen Bock nur hin und wieder bemerkt wurde. Wigidahl war gegen alles Gesetz und Herkommen nicht sicher.

Die Eintrachtverteidiger spielten gut, Schütz wirkte hin und wieder Wunder. Trumpp hielt sicher. Die Läuferreihe zeigte wieder eine Form, die auf eine nunmehr erreichte Stetigkeit schließen läßt. Der Sturm gab nicht die beste Vorstellung. Weder Kellerhof, noch Döpfer, noch Schaller konnten restlos gefallen. KeIlerhof leitete immerhin eine Reihe nutzbarer Angriffe ein, während hingegen Döpfer in seinem Tun und Treiben sehr verworren schien. Das große Können Dietrichs und die ruhige Entschlossenheit Ehmers sorgten indessen für eine befriedigende Rolle des Eintrachtsturms.

6000 Zuschauer kamen je nach Einstellung zu einem freudigen oder gewöhnlichen Schreck, als Kellerhof kurz nach Spielbeginn das erste Tor für Eintracht schoß. Eintracht gab in der Folge dem Spiel die Richtung, ohne daß allerdings eine Einseitigkeit in der Partie eingetreten wäre. Das zweite Tor für Eintracht erzielte Schaller noch vor dem Wechsel. Nach der Pause kam jene Elfmeterentscheidung, die für Freund und Feind gleich unverständlich war. Das Schicksal der Punkte blieb in der Schwebe, bis Wigidahl bei der unglücklichen Abwehr eines Eckballes ins eigene Tor faustete.      Nebhut. (aus dem 'Kicker' vom 18.10.1927)

 

 


 

 

Von den Favoriten hatte Eintracht unbedingt das schwerste Spiel. Obwohl die Offenbacher Kickers nicht weniger als fünf Spieler durch bewährte ältere Spieler ersetzt hatten und dazu Belle erstmals für die Kickersfahnen stritt, vermochte Eintracht dennoch das Spiel stets leicht überlegen zu führen. In technischer Hinsicht waren die Frankfurter um eine Klasse besser, so daß Eintracht in der zweiten Hälfte vollständig das Kommando übernahm. Bereits in der 3. Minute erzielte Kellerhof im Anschluß an einen von Müller gut getretenen Strafstoß das erste Tor. Ein weiteres Tor wurde von dem recht schwachen Schiedsrichter unverständlicherweise nicht gewertet. Zwei Minuten vor Halbzeit fiel durch Schaller der zweite Treffer. Nach Seitenwechsel hatte Offenbach nicht mehr zu bestellen. Ein unberechtigter Elfmeter brachte Offenbach das Ehrentor, während Eintracht erst kurz vor Schluß zum dritten Treffer gelangte, den der Offenbacher Torhüter selbst verschuldete. Eintracht hatte seine besten Leute in Dietrich. Ehmer und Schütz; sehr gut gefielen auch die beiden Außenläufer. (aus dem 'Fußball' vom 18.10.1927)

 

 

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