Eintracht Frankfurt - SpVgg Fürth

Freundschaftsspiel 1928/29

0:2

 

Termin: 30.12.1928
Zuschauer:
Schiedsrichter: Rotauge (Frankfurt)
Tore: 0:1 Frank, 0:2 Franz

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt SpVgg Fürth

 


  • Neger
  • Hagen
  • Kleinlein
  • Röschke
  • Leinberger
  • K. Krauß
  • Lochner
  • Rupprecht
  • Auer II (46. Franz)
  • Frank
  • Kießling

 

Trainer Trainer

 

Frankfurter Echo

Fürth bleibt im Privatspiel Sieger.

Probegalopp zur süddeutschen Runde! Die Spielvereinigung Fürth bewies am Riederwald erneut ihre Anziehungskraft für die Frankfurter Fußballfreunde. Man hat ihren herrlichen Sieg in der deutschen Meisterschaft 1926 noch nicht vergessen. Immer noch klingt ihr Name als der eines repräsentativen Vereins im deutschen Sport. Was wir diesmal sahen, war nicht jene bekannte Meistermannschaft mehr. Fürth spielte nach anstrengender Saison nicht in bester Form, Eintracht trat mit Ersatz an und stellte verschiedentlich um. Dennoch war der Kampf interessant und aufschlußreich. Die bessere Leistung war schließlich immer noch bei Fürth. Die alte Schule feiner Ballkultur läßt sich nicht verleugnen. Auch sind die rein physischen Kräfte der Elf groß. Was Leute wie Hagen, Leinberger und Frank in dieser Beziehung an Gehalt erweisen, ist erstaunlich. Aber die Mannschaft hat als Einheit manches verloren. Früher war der Spielvereinigungssturm der berühmteste Angriff im Reich. Die sogenannte „Kombinationsmaschine" war beispielgebend für ungemein präzisen und erfolgreichen Fußball. Auer II, der in der ersten Hälfte den Sturm führte, erreicht bei aller jugendlichen Wendigkeit die „Dirigentenkunst" noch nicht. Als der doch noch prächtige Franz in der zweiten Hälfte an seine Stelle trat, wurde der Fürther Stil klarer und auch gefährlicher. Es wurde wie schon durch Hagens außerordentliche und mustergültige Verteidigungskunst klar, daß die Spieler der alten Meistermannschaft immer noch die Stützpunkte der Elf sind, gleichsam System und Ueberlegenheit ausstrahlen auch auf die jungen Kräfte. So war es auch mit dem diesmal weniger als sonst erfolgreichen Kießling, mit dem soliden Können des linken Verteidigers Kleinlein, wie mit Leinberger. Man wird den Mittelläufer als Individualität nicht mit den großen Fürther Spielern gleichstellen können. Er hat aber durch viel Training und Eifer das gewisse „Etwas" wettzumachen verstanden, was ihm zum erstklassigen Spieler früher fehlte. Wie er in der zweiten Halbzeit gegen Schluß noch einmal wunderbar frische Kraft, der drängenden Eintracht entgegenwarf, das ist besonders zu vermerken. Neger, der Tormann, irritierte durch seine Sicherheit die Frankfurter Stürmer so, daß diese schließlich nicht mehr zu schießen wagten und einmal zu dritt frei vor dem Tor stehend, so lange hin und her kombinierten, bis der entschlossene Tormann ihnen den Ball von den Füßen holte. Die Außenläufer Krauß II und Röschke sind aus der Fürther Schule, zäh und intelligent. Im Sturm klappte wie gesagt, die Zusammenarbeit weniger, als sonst. Frank war wohl der beste Mann, später war an Reife und Ballgefühl Franz den übrigen überlegen. Einige seiner harten, plazierten Schüsse bewiesen sein Schußvermögen. Der Rechtsaußen Lochner fiel aus dem Rahmen der sonst schnell und finessenreich spielenden Leute. Kießlings, des Linksaußen, Körperbeherrschung überraschte. Seine Flanken waren genau. Rupprecht. der Halbrechte zeigte bei ansprechenden Leistungen nichts Besonderes.

Eintracht experimentierte, Schütz stand nicht im Feld, Kirchheim ersetzte ihn so gut er konnte. Es ist unwahrscheinlich, daß die Fürther ihr erstes Tor gegen Schütz erzielt hätten. In erster Linie ist Judischs vorzügliche Form zu erwähnen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit allen Kräften danach zu streben, wieder ein erstklassiger Torwart zu sein. Goldammer war aufopfernd fleißig. Manchmal fiel es auf, daß er gegen die schnellen Fürther ein wenig zu langsam war. Bei hohen Bällen regierte er durch seine Größe und immer deutlicher werdende Routine im Mittelfeld. Kübert, der Spielerlaubnis hatte, stand wohlausgeruht seinen Mann, ebenso Bechtold, der allerdings den wesentlich schwächeren Flügelstürmer gegen sich hatte. Im Sturm fiel die Umbesetzung auf Rechtsaußen auf. Stamm spielte anstelle Schallers, der an einem Schlüsselbeinbruch krankte. Ehmer war Mittelstürmer. Um ihn herum wechselte es, Höhl, der Halblinke, machte nach der Pause Stamm Platz. Als Rechtsaußen sprang Vesper ein, seinen diesmaligen Leistungen nach, ein brauchbarer Ersatz. Dietrich war, obwohl er seine Position hinter dem Angriff beibehält, der beste Mann des Sturms. Kellerhoff vergab nach guten Flankenläufen auffällig viele Torchancen. Diese waren im Spielverlauf auf beiden Seiten gleich. Gegen Schluß verpaßten die Eintrachtstürmer einige sogenannte "todsichere Sachen".

Das erste Tor Fürths erzielte Frank, der den Ball über den herauslaufenden Judisch hob, das zweite schoß Franz flach in die rechte Ecke, nachdem er einen Angriff aufgebaut hatte, der an alte Fürther Glanzzeiten erinnerte und der seine jungen Nebenleute, die ihn viel zu wenig beachteten einfach mitriß. Schiedsrichter war Rotauge - Eckenheim.       D. P. L. (aus dem 'Kicker' vom 03.01.1929)

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