Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Freundschaftsspiel 1928/29

2:1 (2:1)

Termin: 25.05.1929
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Torschützen: 1:0 Bernhard Kellerhoff, 2:0 Walter Dietrich, 2:1 Eigentor

 

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Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


 

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Frankfurter Echo

Eintracht Frankfurt gegen Kickers Offenbach 2:1.

Es ist peinlich, wenn man spazieren gehen möchte und es fängt an zu regnen. Eintracht wollte besonders ruhig spazieren gehen, und zwar waren die Riederwälder der Ansicht, es zieme sich nicht, allzu sehr zu rennen, wenn man so große Erfolge hinter sich habe. Nicht schlecht gedacht! Und der Anhang war auch sehr erfreut, als die Herren Dietrich, Mantel und noch andere mit dem Gegner höchst übermütig ihren Hokus-pokus trieben.

Nun aber gewinnt man Fußballspiele nicht dadurch, daß man von Zeit zu Zeit höchst blasiert einmal das Bein hebt. Es hat auch keinen tieferen Sinn, den Gegner ohne Ende im Spielfeld herumzuhetzen. Davon kommt der Ball noch lange nicht ins gegnerische Tor. Kunststückchen sind eine schlecht bezahlte Ware, meine "Herren vom Riederwald!"

Es hätte fast noch ein Unglück gegeben. Die Kickers hatten nämlich auch ihre Zeit (jede Mannschaft hat das, und wenn es nur fünf Minuten sind). Bei den Kickers dauerte es eine Viertelstunde, daß sie herzhaft vorstürmten. Wenn sie bei dieser Gelegenheit wenigstens halbwegs die Ruhe behalten hätten, wäre zum mindesten der Ausgleich geglückt. Dann hätten allerdings die Tribünenbesucher an aller irdischen Gerechtigkeit verzweifelt. Mit Recht und mit Unrecht!

Eintracht spielte trotz der falschen Methode wie eine ganz große Mannschaft. Man sah Kombinationszüge, die wie eine Delikatesse nach dem im allgemeinen präsentierten gutbürgerlichen Mittagstisch wirkten. Es waren auch so lustige Tricks zu sehen, daß man sich fast mit den nicht geschossenen Toren aussöhnte. Und das Bällchen lief, als werde es von den rot-schwarzen Jerseys angezogen.

Die Frankfurter Verteidigung stand sicher. Bei dieser Gelegenheit ist besonders zu erwähnen, daß Pfeiffer wieder ganz oben schwimmt. Ein ruhiger und besonnener Verteidiger, und rührend fair dazu. Was sagen sie jetzt? Goldammer kommt mehr und mehr. Kübert machte auch einen guten Eindruck. Und Mantel. Ja, Mantel! Ein Kapitel für sich. Ein Virtuose! Ein Gummimann! Die Arme läßt er wie eine Puppe herumbaumeln und treibt auch sonst noch Dinge, die an einen Clown erinnern. Im Sturm gebärdeten sich die jungen Leute Kron und Krens wie Craeks, was ihnen noch lange nicht zukommt. Ehm wollte nicht so richtig, aber Dietrich und Kellerhof kamen dafür groß in Fahrt.

Bei den Kickers sah man keine vorstechenden aber solide Sachen. Bock und Fay waren stoßsichere Verteidiger. Best ist der alte nicht mehr. Kein Wunder! Die Außenläufer gefielen. Der Sturm spielte hoppla-hoppla. Immer feste. Nur Dünker arbeitete mit Ueberlegung. Immerhin, die Kickers halten ihren Platz in der Rangliste.

Alle Tore fielen kurz nach Spielbeginn. Zuerst schoß Kellerhof ein. Dann schlug Dietrich „aus der zweiten Linie" zu. Schließlich brachten die Eintrachtler von einem Eckball ein Eigentor fertig.      Ernst Nebhut. (aus dem 'Kicker' vom 28.05.1929)



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