Eintracht Frankfurt - Germania 94 Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 2. Spiel

1:0 (1:0)

Termin: 16.08.1931
Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter: Oswalt (Worms)
Tore: 1:0 August Möbs (5.)

 

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Eintracht Frankfurt Germania 94 Frankfurt

 


  • Koch
  • Vogt
  • Hauser
  • Sterkel
  • Vetter
  • Kreß
  • Steudle
  • Korf
  • Inkermann

 

Trainer Trainer

 

 

Frankfurter Echo

Eintracht — Germania 1894 Frankfurt 1:0.

Es gehörte die ganze erstklassige Beschaffenheit des Spielfeldes am Riederwald dazu, um das Verbandsspiel Eintracht gegen Germania 94 überhaupt durchzuführen. Zweimal mußte es wegen Regenschauer, von denen namentlich der zweite nicht gerade „von Pappe" war, unterbrochen werden. Dann gab es Fußbad-Fußball. Die Leistungen auf beiden Seiten waren demgemäß nur bedingt gut. Es ist müßig, in diesem Zusammenhang an die alten Zeiten vor und kurz nach dem Kriege zu erinnern, als die Groß-Schlachten Eintracht gegen Germania selbst nüchterne Leute in Aufruhr brachten. Es ist müßig, zu sagen, daß diese Zeiten vorläufig noch nicht wieder nachweisbar sind. Das sieht man ja ohne besonderen Hinweis aus den nur 2500 Zuschauern, die diesmal am Riederwald die Durchlässe passiert hatten. Aber es ist gut, schon jetzt mit der Möglichkeit zu rechnen, daß über kurz oder lang der traditionsreiche, älteste Frankfurter Fußballklub seine anerkannte Position von damals wieder erkämpft haben wird. Die Germanen brauchen sich nicht nur mit dem knappen Sieg der Eintracht zufrieden zu geben, sie brauchen nicht nur darauf zu pochen, daß selbst dieser denkbar geringe Vorsprung des Siegers in den letzten Augenblicken des Kampfes noch in Gefahr war, sie können sich in dem Bewußtsein sonnen, daß die Art, mit der der Mainmeister auf schmale Kost gesetzt wurde, Anerkennung verdient und auch gefunden hat. Gewiß, für die Flachkombination der Eintracht bildeten die Wasserlachen auf dem Spielfeld ein unüberwindliches Hindernis, aber die Germanen tummelten sich schließlich innerhalb derselben 70x105 Metern Schwimmbahn. Sie zeigten bis zuletzt eine solch verblüffende Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit, daß man sie in dieser Hinsicht als dem Gegner überlegen zu betrachten hat.

Eintracht verfiel in völlig falsche Taktik Unzählige Male sah sie, wie ihre flachen Paßbälle, so gut sie auch gemeint und berechnet waren, in den Riesenpfützen liegen blieben. Die Spieler kamen trotzdem nicht auf den einzig richtigen Einfall, es mit halbhoher Spielweise zu versuchen. Nur Pfeiffer stand in dieser Hinsicht über der Situation. Die anderen opferten ihre Energien umsonst. So kam es, daß die erste Halbzeit eindeutig den Eintrachtlern gehörte, nach der Pause aber die Germanen ein beträchtliches Wort mitsprachen. Die Riederwälder waren mit ihrer Puste zu Ende, die Leute vom Sandhof hatten besser ausgehalten. Ein Glück, daß bereits fünf Minuten nach Spielbeginn, nach einer von Mantel gut eingeleiteten Aktion, der Linksaußen Dietrich mit einer guten Flanke dem Halbrechten Möbs einen unhaltbar placierten Torschuß ermöglicht hatte. So blieben die beiden Punkte am Riederwald. Bei dieser Gelegenheit muß übrigens wieder einmal daran erinnert werden, daß die Riederwälder auch an anderen Tagen mit ungeheurem Kräfteverbrauch spielen. Kenner der Verhältnisse wissen schon lange, daß darin die Erklärung steckt, wenn es hie und da dem Mainmeister nicht ganz nach Wunsch ging.

Auf beiden Seiten waren die Torwächter, Schmitt trotz weniger Gelegenheit und Koch bei zahlreichen guten Paraden, einwandfrei. Gramlich stach auf Seiten der Eintracht mehr hervor als sonst. Bei Germania war das Arbeitspensum und die Leistungsstufe des gut gewachsenen Mittelläufers Hauser äußerst beachtlich. Nach ihm fiel der linke Verteidiger Vogt stark auf. Schaller zog gegen ihn fast stets den Kürzeren. Im Sturme zeigte der Rechtsaußen Korf große Schnelligkeit, Mittelstürmer Steudle verfügt immer noch über Ruhe und Praxis.

Schiedsrichter Oswalt von Wormatia Worms beließ zwei faire Mannschaften jede, nur irgend denkbare Bewegungsfreiheit innerhalb des Rahmens der Spielregeln. Er respektierte die abnormen Platzverhältnisse und ließ Nachsicht walten, wo sie am Platze war.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 18.08.1931)

 

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