FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1945/46 - 21. Spieltag

0:2 (0:2)

Termin: 14.04.1946
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Ernst Sackenreuther (Nürnberg)
Tore: 0:1 Emil Arheilger (17.), 0:2 Emil Arheilger (45.)

 

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FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

 


 

Trainer
  • Hugo Hoyermann
Trainer

 

Das Spiel der Spiele

Man durfte das Wort "Derby" jahrelang nicht mehr gebrauchen. Heute ist es wieder da und mit ihm die große Begeisterung für das Spiel, in dem sich alle Wünsche und Hoffnungen der Fußballanhänger kreuzen. Fast jeder von ihnen ist nämlich insgeheim oder offen ein Sportvereins- oder ein Eintracht-Anhänger. Achtzigmal ist das "Derby" seit 1918 ausgetragen worden. 33 mal hat die Eintracht, 27mal der FSV gewonnen. 148:l34 für Eintracht lautet das Torverhältnis. Es waren darunter 30 Spiele der Mainbezirksliga, 22 der Gauliga Südwest, 4 der süddeutschen Gruppenmeisterschaft, eines der jetzigen Oberliga, die übrigem waren Freundschafts- und Pokalspiele. Die höchsten Eintrachtsiege: 9:1 am 21. 6. 30 im Freundschafts- und 6:0 am 26. 12. 31 im Punktspiel. Diese Niederlage konnte der FSV übrigens erst im letzten Punktspiel mit dem gleichen Ergebnis wettmachen. Selten gelang es einem von beiden, beide Punktspiele einer Saison zu gewinnen. Der FSV schaffte diesen Doppelerfolg 1924/25, 1926/27 und 1938/39, die Eintracht 1923/24 (obwohl in diesem Jahr der FSV Mainmeister wurde), 1929/30, 1930/31 und 1939/40, also siebenmal in 28 Jahren.

Für das Spiel am Bornheimer Hang hat der FSV die Besetzung des Torwart-Postens noch offen gelassen; im übrigen spielen May, Manig; Schweinhardt, Dietsch, Lautz; Muth, Schuchardt, Dosedzal, Nold, Fay. Für die Eintracht spielt wieder Kolb an Stelle Bechtolds, so daß die Mannschaft mit Ricker; Kolb, Liesem; Farschon, Lindemann, Adolf Schmidt; Heilg, Schädler, Adam Schmitt, Arheilger, Kraus antritt. Dem Hauptspiel geht die Begegnung der beiden AH-Mannschaften mit den bekannten alten Spielern voraus. (aus der 'Frankfurter Rundschau' vom 12.04.1946)

 

 


 

 

Zu Fuß, mit der Straßenbahn, mit Rädern und Autos kamen die Dreizehntausend zum Bornheimer Hang. Es sollte ein Derby im alten Glanze sein, mit der Begeisterung von einst, mit den Leistungen von einst, dem Kampfgeist der einen, mit der kühlen Berechnung der anderen. Nun, es ist ein alter Erfahrungssatz, daß große Fußballspiele nicht immer halten, was man sich von ihnen verspricht. Manchmal will die richtige Stimmung nicht kommen, und sie blieb auch diesmal aus. Fast schien es, als steckte den Schwarzblauen die Schlacht von Fürth noch in den Knochen. Diese Stürmer vom FSV glaubten nicht so recht an ihren Erfolg. Es blieb alles verkrampft, zerhackt, und so führte Kolb, der den fehlenden Lindemann als Mittelläufer ersetzte, die Eintracht-Deckung zu immer neuen Erfolgen. Die Vorstöße der Eintracht waren zügiger, lebendiger. Der lange Kraus schlug oft genug dem kleinen, jungen Manig ein Schnippchen, nur Dietsch und Lautz rackerten sich ab in der Art, die den FSV stets gefährlich macht.

Man war gespannt, wer den gesperrten Kreß im Tor des FSV ersetzen würde Nun, es war Henig, der ehemalige Eintracht-Schlußmann, der nun schon die vierte Station seiner Wanderschaft (Riederwald, Eintracht, Rotweiß, FSV) erreicht hat. Beim ersten Tor der Eintracht, das Arheilger in der 17. Minute erzielte, war er nicht ganz schuldlos. Gegen das zweite Tor, das wiederum Arheilger kurz vor Halbzeit im Eckballgedränge einpfefferte, war allerdings nichts zu machen. Die Zuschauer warteten und warteten auf den Endspurt der Bornheimer. Er kam spät, aber da flog Ricker in alle Ecken, daß es ein Staat war, und Dosedzal verdarb die eine, die große Chance. So blieb das 2:0 der ersten Halbzeit, und wieder einmal trägt der Chronist zwei verschiedene Sieger in dem Derby-Doppel 1945/46 ein.

Auch die alten Eintrachtler mit Ehmer, Schaller, Pfeiffer, Trumpp gewannen (6:2). Schaller und Ehmer teilten sich brüderlich in die Erfolge. Die Bornheimer sahen ihren "Bubi" Armbruster wieder. (aus der 'Frankfurter Rundschau' vom 16.04.1946)

 

 


 

 

 

Eintracht gewinnt das Derby 2:0

Das große Fußballtreffen am Bornheimer Hang

KB. FRANKFURT, 14 April — Mit großen Erwartungen bin ich gerade zu diesem Spiel gefahren. Aber das Lokaltreffen zwischen Fußballsportverein und Eintracht wurde nicht das „Spiel der Spiele". Vor 15.000 Zuschauern am Bornheimer Hang lief das mit Spannung erwartete Derby selten zu Höhepunkten auf. Fachleute des runden Lederfußballs meinten boshaft, die Begegnung am Sonntag sei wohl die schwächste seit langem in Frankfurt gewesen. Der Sportverein, ohne Kreß im Tor, ließ diesmal den nötigen Schwung, die klare Linie vermissen. Eintracht, bei der Lindemann nicht spielte, war zweifellos technisch, auch spielerisch besser. Die Bornheimer hatten mehr als einmal die Chance, das Resultat von 0:2 (welches bei Halbzeit bereits feststand) zu ändern und eine Wendung herbeizuführen, verstanden es aber nicht, diese auszunutzen.

Nach dem Spiel, auf dem Wege in die Redaktion, fielen mir die Worte des bekannten Fußballstrategen Fritz Szepan aus Schalke ein, der kürzlich in sportlich vorbildlicher Art zugab, daß hier im Südwesten zur Zeit der beste Fußball gespielt wird. Das sollte eine Verpflichtung für die 16 namhaften Vereine der Süddeutschen Oberliga und ganz besonders für Frankfurt sein.

Vom Spielgeschehen

C. Mit zwei ausgezeichneten Paraden des Eintrachtschlußmannes begann das Derby. Dosedzal und Schuchardt schossen scharf und placiert, ebenso sicher hielt Riecker. Dann aber kam die Eintracht auf. Kolb als Mittelläufer dirigierte nicht nur die Abwehr, sondern auch seine Angriffsreihe in zusehends sicherer Art. Und Adam Schmitt geriet in eine Spiellaune, die an seine besten Tage erinnerte. Souverän beherrschte er mitunter Ball und Gegner. Plötzlich wanderte eine klug berechnete Vorlage zu Arheilger, der den energischen May umspielt hatte. Henig stürze aus seinem Tor, zu spät, an ihm vor [...] heims Schlußmann Glück. Lautz stand auf der Torlinie und köpfte den Ball in das Feld zurück. Eintracht Angriffe waren zeitweise bewundern sicher [?]. May prallte dann mit Heilig zusammen, der vorübergehend ausschied. Eine Minute vor der Pause fiel der zweite Treffer. Einen Eckball nahm Adam Schmitt auf, leitete ihn an Arheilger weiter, und ehe sich die Bornheimer Abwehr versehen hatte, saß der Ball im Tor.

Nach der Pause kam der Sportverein zunächst auf, Dietsch arbeitete unermüdlich. Einen Scharfschuß von Nöll und einen Kopfball Schuchardts wehrte wiederum Riecker ausgezeichnet. Es gab noch manche packende Szene. Aber die Mannschaft der Blauschwarzen kam trotz vielversprechender Angriffe nicht zum Erfolg. Es blieb beim 2:0 für Eintracht.

Meinung der Beteiligten

T. Nach dem Lokalkampf sprechen wir mit Spielern, Schiedsrichtern und Zuschauern. Schiedsrichter Sackenreuther erklärte: "Es war ein [...] Spiel auf beiden Seiten. Der Eintracht-Sieg ist verdient, weil beim FSV der Sturm nur mit Einzelaktionen aufgebaut war." Dietsch, Spielführer des FSV, äußerte sich: "Die Eintracht war im Zusammenspiel besser als der Sportverein, dessen Stürmer und Außenläufer den Zusammenhang vermissen ließen." Eintrachts Mittelläufer, diesmal als Zuschauer, meinte: "Das Spiel des Sportvereins hat mich enttäuscht. Ich hatte einen größeren Widerstand erwartet." (aus 'Frankfurter Neue Presse' vom 15.04.1946)

 

 


 

 

 

 

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