Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1946/47 - 8. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: 17.11.1946
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Adolf Reinhardt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Schreiner (53.), 1:1 Alfred Kraus (72.)

 

>> Spielbericht <<

Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

  • Patzel
  • Keller
  • Emberger
  • Mohler
  • Nowotny
  • Keim
  • Schallmayer
  • Schreiner
  • Picard
  • Weber
  • Schmidt

 


 

Trainer
  • Alfred Harthaus
Trainer

 

Prächtiges Abwehr-Duell am Bieberer Berg

Glänzende Stopper beherrschen den unentschiedenen Kampf: Gärtner (Eintracht) und Nowotny (Offenbach)

Die Begegnung auf dem Bieberger Berg war für Offenbach wieder das Spiel der Spiele. Schon lange Tage zuvor setzte ein Wettrennen nach Eintrittskarten ein. Im Handumdrehen waren alle Sitzplätze bereits zwei Wochen vorher vergriffen. 15 000 Zuschauer, die hinauf nach Bieber wanderten, stellen einen Rekordbesuch für Offenbacher Verhältnisse dar.

Die Tausende kamen erwartungsfroh und sie wurden auch nicht enttäuscht. Sie erlebten ein Spiel, das an die Begegnungen beider Mannschaften aus früheren Zeiten erinnerte. Es war unerhört spannend, in seinem Verlauf dramatisch und sah zuletzt die Eintracht als den glücklichen Besitzer des einen Punktes. Zwar hatten die Frankfurter eine sehr stabile Verteidigung zur Stelle, die ihresgleichen in der süddeutschen Oberliga wohl sucht, aber der Spielverlauf stand doch in langen Zeiten klar im Zeichen der Offenbacher. Die Kickers hatten ihre Mannschaft in der Abwehr zweckmäßig umgestellt und durch die Verwendung von Emberger ihre Verteidigung stärken können, zumal auf diese Art Nowotny für den Mittelläuferposten frei wurde und hier gleich wieder zum feldbeherrschenden Mann in Abwehr und Aufbau wurde. Neben ihm kamen die beiden Außenläufer Mohler und Keim mit zunehmender Spielzeit immer mehr zur Geltung, und der Verteidiger Keller lieferte sein bestes Spiel seit langer Zeit.

Aber auch die Frankfurter hatten ihre stärksten Kräfte in der Abwehr stehen, in der Gärtner eine ebenso überragende Partie bot wie Nowotny auf der Gegenseite, und wo Bechtold und Liesem schlagsichere und energische Verteidiger waren. So kam es, daß beide Abwehrreihen in weitestgehendem Maße für das Spielgeschehen bestimmend waren. In Offenbacher Angriffen kamen deshalb die beiden Außenstürmer nur vereinzelt zum Zug; im Frankfurter Sturm überzeugten Wirsching und Schmidt in der Klarheit des Aufbauspiels.

Der Spielverlauf sah zu Beginn die Offenbacher klar in Front. Man spürte, daß sie sich etwas vorgenommen hatten. Sie drängten mit allen Mannen, aber jetzt schon zeigte sich, daß die Abwehr der Frankfurter unerwartet stark war. Das Eckballverhältnis stand bei der Pause 8:2 für Offenbach, und eine kleine Führung wäre angebracht gewesen.

Nach der Pause erhofften die 15 000 alles von ihrer Mannschaft. Die Offenbacher spielten auf ihr „Trainingstor", sie spielten sich auch prompt in Begeisterung, rissen das Spielgeschehen klar an sich und führten wenige Minuten nach der Pause durch den Halbrechten Schreiner, der eine Vorlage des Rechtsaußen aus unmittelbarer Nähe verwandelte, mit 1:0. Weitere Tore lagen in greifbarer Nähe, aber Gärtner machte Picard viel zu schaffen und war immer wieder Retter in allen Nöten. Ueberraschend kam Eintracht zum Ausgleichstor. Sie hatten ihren rechten Flügel umgestellt, so daß Wirsching Rechtsaußen stürmte. Bei nur schwacher Abwehr des Offenbacher Torwart Patzel köpfte Wirsching den Ball nach innen, hier stand Kraus bereit und schoß zum Ausgleich ein. Die Offenbacher bliesen zwar zum Generalangriff, Mohler wollte es mit aller Gewalt schaffen, die Offenbacher beherrschten auch den Rest des Spiels, aber es blieb beim 1:1.

Die letzten Minuten brachten noch einige unschöne Momente, als der Eintracht-Torwart durch hartes Spiel den Offenbacher Rechtsaußen Schallmayer zum Ausscheiden zwang, während vorher schon Picard vorübergehend verletzt ausgeschieden war und nach seinem Wiedererscheinen nur noch mit halber Kraft mittun konnte. (aus dem 'Sport' vom 20.11.1946)

 

 


 

 

 


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