Eintracht Frankfurt - BC Augsburg

Oberliga Süd 1946/47 - 30. Spieltag

5:1 (1:0)

Termin: 11.05.1947
Zuschauer: 7500
Schiedsrichter: Hilgert (Stuttgart)
Tore: 1:0 Adolf Schmidt (27.), 2:0 Werner Heilig (55.), 2:1 Platzer (60.), 3:1 Werner Heilig (65.), 4:1 Albert Wirsching (82.), 5:1 Hans Liesem (84.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt BC Augsburg

 


  • Niggl
  • Fischer
  • Huber
  • Frisch
  • Hilner
  • Sebald
  • Ludwig
  • Schlumpp
  • Platzer
  • Hosemann
  • Späth

 

Trainer Trainer
  • Karl Huirag

 

Tore nach Herzenslust

Eintracht Ffm. — BC Augsb. 5:1

Am Bornheimer Hang muß man die Tore feiern, wie sie fallen. Nach vielen mageren Wochen ein fetter Sonntag! Man kann es verstehen. wie glücklich die Menschen waren. Gewiß, der Gegner war an diesem Tag mäßig, aber wir haben die Frankfurter Stürmerreihen oft genug auch in überlegenen Spielen erfolglos wirken sehen. Aber diesmal spielte eine Eintracht, die in allen Reihen aufeinander abgestimmt zu sein schien. Der Ball wanderte von einem Spieler zum anderen, mehr geschoben als geschossen, die Kombinationen liefen durch die Deckung des Gegners, als wäre sie Luft, und erst in den wirklich entscheidenden Augenblicken wurde der Ball geschossen. Das ist eine Spielweise, die immer wieder entzückt, auch wenn sie nicht gegen jeden Gegner die richtige sein mag.

Die ungewöhnliche Freude, die dieses Spiel erweckte, war aber nicht allein durch die Qualitäten der Eintracht begründet. Die Augsburger zeigten sich als wahre Sportsleute, die immer wieder den Versuch machten, das Spiel offen zu halten und auch wiederholt mit gescheiten Vorstößen die Frankfurter Deckung in Gefahr brachten, aber es waren doch mehr oder weniger Durchbrüche, und über lange Strecken hinweg spielte nur eine Mannschaft, deren Außenläufer Schädler und Adolf Schmidt die Bälle nach vorn schick ten. Aber auch der Sturm war nicht zuletzt dank seiner neuen Flügelbesetzung wie „beflügelt". Was am meisten auffiel, war die stoische Ruhe eines Adam Schmidt, der die Bälle aus dem Stand formgerecht an die Nebenspieler lenkte.

Von Anfang an drängte die Eintracht. Es ergaben sich bald tolle Torszenen, und einmal tanzte der Ball zwischen Tormann und Pfosten hin und her. Ein schönes Tor von Kraus war vorher durch Abseits unterbunden — es war wie verhext. Aber in der 27. Minute ging Adolf Schmidt durch und schoß als Läufer selbst das Führungstor.

Eine blendende Kombination nach der Pause vergab Wirsching völlig freistehend. Als Heilig aus vollem Lauf eingeschossen hatte, schien der Sieg gesichert zu sein, zumal die Eintracht bei einem Kopfball Wirschings und einem Pfostenschuß Heiligs weitere "Punkte sammelte". Da fiel überraschend auf Flanke von rechts durch den ständig bereiten Platzer ein Gegentor. Aber eine ausgezeichnete Flanke Ließems brachte durch Kopfball Heiligs doch in der 65. Minute das 3:1, und nun spielte die Eintracht mit wahrer Bierruhe. Adam Schmidts formgerechtes Zuspiel brachte das 4:1 zuwege, das Wirsching springend und köpfend erzwang, und das letzte Tor war ein Ausgleich für vorhergegangenes Schußpech: Ließems leichten Ball ließ der Tormann Niggl aus seinen Händen hinter sich über die Linie gleiten.

Bei der fairen Spielweise beider Mannschaften hatte Schiedsrichter Hilgert-Stuttgart ein leichtes Amt.      Erich Wick. (aus 'Der neue Sport' vom 12.05.1947)

 

 


 

 

Mit neuen Flügelstürmern

Die Eintracht holte in diesem Spiel vieles nach, was sie ihren Anhängern bisher schuldig geblieben war. Trotz einer Verlegenheitsaufstellung (mit neuen Sturmflügeln) lieferte sie ein lückenloses Mannschaftsspiel, dessen Motore die beiden Außenläufer Schädler und Adolf Schmidt waren. In bezauberndem Kombinationsspiel wurden die Tore erzielt und die BCA-Deckung war trotz der Qualitäten eines Fischer dem Ansturm nach Halbzeit nicht mehr gewachsen.

Die Schönheit des Spiels ergab sich aus der stets offenen Spielweise der Gäste, deren steile, immer auf Platzer zugeschnittenen Durchbruchsangriffe Abwechslung und Gefahr brachten. Die Eintracht-Abwehr hatte manchmal alle Hände voll zu tun. Lobenswert auch die anständige Spielweise beider Mannschaften und die Kameradschaftlichkeit der Spieler untereinander. Der Schiedsrichter ließ das Spiel vorbildlich laufen. (aus dem 'Sport' vom 14.05.1947)

 


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