Eintracht Frankfurt - Rot-Weiss Frankfurt

Oberliga Süd 1947/48 - 34. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: 23.05.1948 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Sieber (Kassel)
Tore: 1:0 Heinz Baas (35.)

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Eintracht Frankfurt Rot-Weiss Frankfurt

 


 

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Rotweiß verpaßte Derby-Sieg

Es war ein klassearmes Spiel, in dem Rotweiß die Chance eines Sieges über die ohne Gärtner, Linken und Wirsching angetretene Eintracht verpaßte. Das einzige Tor erzielte Baas, zehn Minuten vor der Pause, mit einem schönen Flachschuß. Kolbs sauberes Mittelläuferspiel, Heiligs emsiges Drängen und die Unfähigkeit des Eintracht-Ersatzstürmers Kirchheim, der freistehend zweimal das leere Tor verfehlte, fielen besonders auf. Rotweiß hatte in der zweiten Hälfte eine starke Viertelstunde, aber im gegnerischen Strafraum fehlte dem Sturm die Entschlossenheit. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 26.05.1948)

 


 

Untermieter schlägt Hausherrn

Wäre Just Scheu am Brentanobad gewesen, er hätte unweigerlich seinen Daumen sinken lassen. Mit Recht, denn was den müden Zuschauern geboten wurde, war Doppelt (Sonnenbrand und trockene Kehlen) und Nichts (Klassefußball). Die etatmäßigen Bockehheimer vermochten es nicht, mit der (wie ein Cocktail) durcheinandergeschüttelten Eintrachtelf fertig zu werden, aber auch die Leistung derer aus dem Frankfurter Osten war kein spritziges Mixedgetränk, sondern eher Kaffee Hag (für schwache Nerven).

Wollen wir das Bandmaß der Kritik anlegen: Bei den Siegern stand die Verteidigung Bechtold-Ließem fest auf beiden Füßen, und Kolb gab einen Stopper par excellence ab, an dem der eifrige Scheuermann seinen Meister fand; auch das Plätzetauschen nützte dem Willi nichts. Aber der Sturm schien wahrlich nicht von der (Fußball)muse geküßt, jedenfalls war der Lippenstift der guten Dame nicht kußfest. Mit Ausnahme von Heilig, dem Unermüdlichen, spielten die restlichen Vier einen sommermäßigen Sti(ebe)l herunter, wobei Kirchheims Debüt ein glatter Durchfall war. Kraus stand merschtendeels irgendwo im Mittelfeld und nicht da, wo ihn seine Mitspieler vermuteten.

Bei den Rotweißen hat man sich sichtlich mit dem Schicksal abgefunden, jedenfalls war von einem Aufbäumen wider den Abstieg nichts tu verspüren. Die Mannen von der drittletzten Tabellensprosse kamen gegenüber ihren Gegnern in puncto Zusammenspiel nicht mit, vielleicht wäre es mit einem vollwertigen Zänger etwas anders geworden. Schade, daß er durch eine Regelwidrigkeit von Adam Schmitt etwas gehandicapt war.

Herz und Gleiter waren hinten die beiden Meilensteine, an denen sich das Bockenheimer Spiel etwas aufrichten konnte, Steger verließ manchmal in seinem Einsatzeifer den Rahmen des Regelüblichen, Herchenhan und Daßbach konnten genügsamen Ansprüchen gerecht werden.

Mit einer Schilderung des Spielverlaufs und einer damit verbundenen Aufzählung der auf beiden Seiten verkorksten Gelegenheiten wollen wir unsere Leser verschonen. Jedenfalls, einmal fand einer das Loch! Es war Baas, und in der 35. Minute den kernigen Schuß in die lange Ecke konnte Gleiter beim besten Willen nicht erreichen. Schiedsrichter Sieber (Kassel) machte von seiner Pfeife reichlichen Gebrauch, für Abseitsstellungen und die kleinen Reibereien, wie sie in Lokalspielen üblich sind, hatte er leider nicht das rechte Augenmerk.

Beim Abpfiff waren wohl alle im Publikum erlöst, nur einer nicht: „Spielt noch e Stund, es war zu schee!" rief er über den Platz. Just Scheu war es nicht, aber davon war am Anfang schon die Rede... (aus 'Der neue Sport'' vom 24.05.1948)


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