SSV Reutlingen - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1950/51 - 18. Spieltag

4:1 (2:1)

Termin: 31.12.1950
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Meißner (Fürth)
Tore: 0:1 Willi Kraus (6.), 1:1 Gerzoskovitcz (21.), 2:1 Langjahr (27. Elfmeter), 3:1 Schöller (73.), 4:1 Pflum (87.)

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SSV Reutlingen Eintracht Frankfurt

  • Schober
  • Meßmer
  • Rauner
  • Feuerlein
  • Strobel
  • Langjeahr
  • Kilian
  • Gerzoskovitcz
  • Scheufele
  • Pflum
  • Schöller

 


 

Trainer
  • ??
Trainer

Langjahr kurbelte Reutlingens Sturm an

B. Kolb: Windmann mit Recht skeptisch, Pfaff fehlte überall - Reutlingen mit Flügelspiel

Ende gut, alles gut! Unter diesem Motto verließen die vor Freude übers ganze Gesicht strahlenden, elf Reutlinger das schneebedeckte Spielfeld. In mancherlei Hinsicht war dieser Erfolg vielbedeutend. Zunächst bedeutete er einen guten Jahresabschluß und einen aussichtsreichen Start in die Rückrunde. Zugleich glückte auch die Revanche für die 4:1-Niederlage der Vorrunde. Nicht zuletzt ergab sich eine Verbesserung der Tabellenposition und ein Auftrieb für die kommenden drei Spiele (Darmstadt, VfB Stuttgart und VfB Mühlburg), die die schwersten Hürden: darstellen werden.

Bei den Frankfurtern hatte man während des Spiels oft den Eindruck, als ob sie vom Ruhme der Spanienfahrt zehren würden. Doch schon vor dem Spiele erklärte uns Trainer Windmann, daß die Aussichten seiner Schützlinge diesmal nicht rosig seien. Er verwies mit Recht auf die fehlenden wertvollen Kräfte (Giller, Kudras, Zänger). Das Maß sei aber noch nicht voll, denn mit Pfaff fehle die Stütze des Sturmes. Windmann schätzte jedenfalls den Neuling hoch genug ein. Er sollte Recht behalten. Im Grunde gewannen die Achalmstädter verdient. Es darf aber nicht weggeleugnet werden, daß die Ueberrumpelung (0:1) von den „Adlerträgern" bis zur 21. Minute weiter hätte ausgebaut werden können, und zu Beginn der zweiten Halbzeit beim Stande von 2:1 der Ausgleich durchaus greifbar war. Denn so schlecht sahen wir die Reutlinger Hintermannschaft schon lange nicht mehr spielen.

Der Eintrachtsturm allerdings nützte die Gelegenheit nicht und enttäuschte. Ohne Zweifel fehlte Pfaff an allen Ecken und Enden. So hing der gefährlichste Stürmer, der kleine Kraus I, oft in der Luft. Sein Aussetzen von der 54. bis 62. Minute (infolge Verletzung) machte sich für die „Eintracht" nachteilig bemerkbar. Kaum hatte er seinen Posten wieder bezogen, brannte es vor dem Reutlinger Gehäuse lichterloh. Nur Schieth vermochte noch einigermaßen zu überzeugen. In der zweiten Hälfte allerdings verpaßte er die dickste Sache, als er allein auf das Reutlinger Tor zusteuerte und den Ball in die Lüfte jagte.

Bei Henig können sich die Frankfurter bedanken, daß es in den bangen Minuten der ersten Halbzeit bei der Angst blieb! Er hielt einfach phantastisch. An den vier Treffern trifft ihn keine Schuld. Die Uebermacht war zu groß. Eines hatten die Frankfurter Abwehrspieler gegenüber denen Reutlingens voraus, den befreienden Abschlag. Es war aber auch bitter nötig, denn die Reutlinger Fünferreihe befand sich in einer blendenden Spiellaune, die man bisher noch nie gesehen hatte. Das seitherige Manko, das Flügelspiel, wurde besonders forciert. Leider versagte die sonst schlagsichere Reutlinger Hintermannschaft oftmals in der Unterstützung des Sturmes.

Meßmer, der an Stelle von G. Baum eingesetzt wurde, lieferte schon bessere Spiele. Allerdings hatte er auch den gefährlichsten Flügelmann gegen sich. Auch Raumer blieb diesmal seinem sonst guten spielerischen Ruf viel schuldig. Nur Langjahr vermochte voll zu überzeugen. Seine Spielübersicht ist glänzend und trotz des Schneebodens kamen seine Vorlagen präzis. Sein Elfmeter-Strafstoß war Klasse. Der getäuschte Henig flog ins andere Eck. Strobl und Feuerlein hatten schon mehr Mühe, mitzuhalten. Vom Reutlinger Angriffsquintett jemand besonders hervorzuheben, fällt schwer. Die beiden Halbstürmer waren besonders eifrig und auch Scheufele zeigte, daß er viel dazu gelernt hat.

Heilig und Krömmelbein gaben in Zerstörung und Aufbau eine gute Figur ab, doch blieb es nur Stückwerk. Das Ehrentor Frankfurts war mehr als verdient, doch kam es auf das Konto von Meßmer und Schober und reihte sich in die Serie der „klassischen" Reutlinger Gegentreffer ein. Die Tore Nr. 1 und 3 waren prachtvolle Schüsse ins Torkreuz, Nr. 2 ein Elfmeter und Nr. 4 fiel nach einem Gedränge. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 03.01.1951)

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