FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1950/51

3:1 (1:1)

Termin: 17.06.1951
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Jüngst
Tore: 0:1 Roland Schmitt (27.), 1:1 Gonschorek (43.), 2:1 Gonschorek (67.), 3:1 Meyer (83.)

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FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Rado
  • Schwarz
  • Hasse
  • Nold
  • Lurz
  • Scheerer
  • Wirth
  • Rosenberger
  • Gonschorek
  • Meyer
  • Niebel

 


 

Wechsel
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Trainer
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Keine Krise - FSV wuchtig, konzentriert

Im 94. Derby empfahlen sich auf beiden Seiten die Neuzugänge

Trotz drückender Schwüle hatten sich etwa 12000 Zuschauer am Bornheimer Hang eingefunden, die von beiden Mannschaften ein gar nicht hochsommerliches, sondern ein hochinteressantes und packendes Spiel vorgesetzt erhielten. Mit besonderer Spannung verfolgten Zuschauer und Experten die Leistungen der Neulinge der mit Ersatz antretenden Oberligisten. Das Spiel hatte all das, was man von einem Ortsderby verlangt: Spannung, Dramatik und Einsatz bis zum Schlußpfiff des ausgezeichneten Schiedsrichters Jüngst.

Der FSV hatte Schwarz und Hasse in die Verteidigung beordert. Trotz anfänglicher Unsicherheit von Schwarz gewann die Abwehr der Bornheimer dadurch an Sicherheit. Nur Rado beging einige schwere Fehler. Sein Herauslaufen war alles andere als sicher. Zudem faustete er stets nur mit einer Hand. Das Führungstor der etwas „amerika-arrogant" spielenden Eintracht war bezeichnend für seine Unsicherheit. Ein Weitschlag Bechtolds senkte sich in den Strafraum, Rado war zu weit herausgelaufen und von seiner Faust senkte sich das Leder vor das eigene Tor, so daß dem FSV-Schlußmann und Hasse ihre Rettungsversuche zunichte gemacht wurden. Eintracht führte 1:0. Erst kurz vor dem Wechsel gelang es Gonschorek, durch unhaltbaren Kopfstoß den sehr guten Rothuber zu überwinden und den längst verdienten Ausgleich herzustellen.

Prächtig bei den Bornheimern, der Ex-Bochumer Stopper Lurz. Unauffällig aber sicher gewann er fast jedes Kopfballduell, Was uns aber besonders bei ihm gefiel, war sein Zuspiel und der blitzschnelle Antritt, mit dem er den zu umständlich spielenden Schieth und Wlocka, der nach Halbzeit für Krömmelbein hereinkam, die Bälle abjagte. Souverän bei den Bornheimern auch Senior Nold. Lediglich Rosenberger vermochte beim FSV die gestellten Ansprüche nicht zu erfüllen, und bei Wirth bedauerten wir, daß er trotz guten Spiels als Rechtsaußen nur ein linkes Bein hat. Viele gute Szenen gegen den sicheren Kudras gingen deshalb verloren. Gonschoreks zweites FSV-Tor verdient eine besondere Erwähnung. Aus 22 Metern jagte der FSV-Mittelstürmer einen Foul-Freistoß mit dem Außenrist unhaltbar ins Tor.

Die Eintracht hat in ihrem ersten Spiel nach der Amerikareise keineswegs enttäuscht, obwohl wir manchmal — vor allem in der zweiten Halbzeit — den Eindruck hatten, daß die Mannschaft ohne den nötigen Elan im Angriff operierte. Mit dem rotblonden Rechtsläufer Wieland haben die Adlerträger einen wertvollen neuen Mann in ihren Reihen; sein Läuferspiel war voller Kraft, elegant und planmäßig. Schade, daß Wieland bestehende Konditionsmängel durch mehrfaches Foulspiel in der zweiten Halbzeit auszugleichen versuchte. Mit Rothuber stellte sich ein Tormann vor, der sein Gegenüber Rado an Fangsicherheit und Stellungsspiel bei weitem übertraf. Von den Verteidigern machte Kudras den besseren Eindruck, während das anfängliche Uebergewicht der Läuferreihe auf Grund des ausgeglicheneren und konditionsstärkeren Spiels der Bornheimer verblaßte. Im Sturm hatten beide Außen starke Momente. Pfaff besonders, wobei ihm seine „Mätzchen" allerdings mehr verdarben als nutzten. Das Innentrio war zu langsam, vor allen Dingen Schieth und der bei Halbzeit ausscheidende Krömmelbein. Hier war Schmidt noch der aktivste Spieler.

Ueberraschend hoch aber stand das spielerische Niveau dieses vom FSV verdient gewonnenen 94. Derbys. Es war reich an spannenden und turbulenten Szenen, ließ nichts von Sommerfußball erkennen und bot über lange Strecken prächtigen Kombinationsfluß, wofür 12000 Zuschauer reichlich Beifall spendeten.

immerhin war es ein verheißungsvoller Anfang nach den Wirrnissen der letzten Zeit, die den FSV anscheinend arg zuzusetzen schienen. Sepp Harthaus bestätigte uns gern, daß er mit den gezeigten Leistungen zufrieden war. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 20.06.1951)

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