Eintracht Frankfurt - Stuttgarter Kickers

Oberliga Süd 1951/52 - 18. Spiel

2:0 (1:0)

Termin: 13.01.1952 auf dem Bornheimer Hang
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Hom (München)
Tore: 1:0 Hubert Schieth (3.), 2:0 Joachim Jänisch (51.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Stuttgarter Kickers

 


  • Goth
  • Sälzler
  • Vogler
  • Lechler
  • Fauser
  • Herberger
  • Müller
  • S.Kronenbitter
  • Dreher
  • Jacksatell
  • Pflum

 

Trainer Trainer
  • Fritz Kerr

Torwart Kronenbitter fehlte als Stürmer überall

Offensiver Herberger sollte die Wendung erzwingen, als Goth verletzt wurde

Die Entscheidungen in diesem Punktspiel auf dem pfützenübersäten Bornheimer Hang fielen jeweils in den ersten Minuten beider Halbzeiten, mit dem einen Unterschied, daß die Gastgeber beide Male profitierten, während die weiß-blaugestreiften Kickers nach dem Seitenwechsel bei ihrem energischen Aufbäumen gegen das Schicksal um den Lohn ihrer Mühe gebracht wurden. Insgesamt gesehen war die Elf vom Riederwald doch um diese beiden Tore besser, die Schieth und Jänisch gegen den Stuttgarter Schlußmann schossen. Die entscheidenden Minuten waren so verlaufen:

S. Kronenbitter hatte für die Gäste Platzwahl, die Eintracht also Anstoß. Schon der erste Angriff der Platzherren stieß steil durch zur Mitte und es hätte in der ersten Minute schon 1:0 stehen können, wenn der Mittelstürmer Jänisch zugedachte Ball nicht kurz vor dem Elfmeterpunkt in einer Pfütze liegen geblieben wäre. Aber dieser Angriff war nur der Auftakt für eine ganze Reihe zügiger Attacken der Frankfurter, die Torwart Goth und seine Vordermänner mehrfach auf harte Proben stellten. In der dritten Minute schon schlug es ein im Stuttgarter Netz. Eintracht-Läufer Bechtold hob den Ball überlegt zur Mitte der Strafraumgrenze; dort paßte Jänisch ihn nach rechts zu dem steil durchlaufenden Schieth und ehe die verdutzte Kickers-Abwehr wußte, wie ihr geschah, pfiff Schiedsrichter Hörn (München) zur Mitte. Knapp über das Tor zischte wenig später ein weiterer Schuß des Frankfurter Sturmdirigenten Schieth; dann flaute das Tempo ab. Jetzt gefiel sich die Eintracht in zu engmaschigem Spiel, das den Stuttgartern immer wieder Gelegenheit zum Eingreifen bot. So blieb es bei diesem 1:0 bis zur Pause.

Nach Seitenwechsel schienen die Gäste den gleichen Fall umgekehrt vorexerzieren zu wollen. Kickers-Anstoß: Kronenbitter brannte durch und erst in allerletzter Sekunde konnte Eintracht-Stopper Wlocka (immer hart am Mann) den Stuttgarter vom Ball trennen. Die Frankfurter Abwehr geriet in Bedrängnis. Das 1:1 hing in der Luft. Da - ein weiter Abschlag aus dem Strafraum der Gastgeber, Steilvorlage weiter zu Jänisch, der im 100-m-Tempo davonbrauste. Vergeblich versuchte Sälzler (der zu dick gewordene) den schlanken, drahtigen Eintracht-Mittelstürmer zu stoppen. In höchster Gefahr preschte Goth aus dem Tor, stürzte und konnte den knapp an ihn vorbeigespitzelten Ball nicht mehr halten: 2:0. Das war die Entscheidung.

Aber es war leider die Entscheidung im doppelten Sinn, denn Goth hatte sich bei dem Sturz verletzt, Schmerzverzerrt umfaßte er sein rechtes Knie, als er hinaustransportiert wurde. S. Kronenbitter, der sich sofort die Mütze aufsetzte, schaute immer wieder nach der „Sanitätsstation" hinter dem Tor. Aber alle Hoffnung war vergebens. Goth kam nicht mehr wieder. Kronenbitter mußte im Kasten bleiben, hielt hier auch ein paar „dicke Sachen", fehlte aber im Sturm zu sehr, als daß seine Kickers noch eine Wendung hätten herbeiführen können. Auch als Eintracht-Verteidiger Kudras in der 70. Minute - nach einem Zusammenprall mit Jackstell - ebenfalls humpelnd den Platz verließ, sechs Minuten später aber als Statist zurückkehrte, war für die Gäste nichts mehr drin.

Vielleicht hatten sich die Kickers von vornherein zu sehr auf Abwehr eingestellt. Ihr Rechtsaußen Müller übernahm als Sonderaufgabe die Bewachung von Schieth (ohne diese Aufgabe lösen zu können). Mittelstürmer Dreher wechselte bald nach außen und der rothaarige Herberger sollte dafür als offensiver Außenläufer den Sturm ankurbeln. Aber er kam nicht recht dazu. Zu oft mußte er hinten aushelfen und war er einmal vorn, dann gingen die Kickers-Stürmer zu wenig auf seine Ideen ein.

Die 8000 Frankfurter waren von den Stuttgartern ein wenig enttäuscht. Schiedsrichter Horn (München) leitete korrekt. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 16.01.1952)

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg