VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1951/52 - 24. Spiel

2:0 (0:0)

Termin: 24.02.1952
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Horn (München
Tore: 1:0 Krauß (80.), 2:0 Läpple (83.)

>> Spielbericht <<

VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt

  • Bögelein
  • Krauß
  • Steimle
  • L.Kronenbitter
  • Retter
  • Barufka
  • Läpple
  • Schlienz
  • Bühler
  • Baitinger
  • Blessing

 


 

Trainer
  • ??
Trainer

Erst letzte zehn Minuten erlösten den VfB

Punkte durch Wurzers Radikalrezept - Wenn „Eintracht" einen Sturm gehabt hätte

Der VfB hat gewonnen! Man hat es nicht anders erwartet. Aber man hoffte endlich eine überzeugende Leistung auf dem herrlichen Rasenteppich im Neckar-Stadion zu sehen. Der Platz in ausgezeichneter Verfassung, herrliches Sonnenwetter, stimmungsvolle Zuschauerkulisse von 12000, die dem VfB den Rücken zu stärken gedachten, die aber dann doch, ungeachtet des 2:0-Erfolges, recht ernüchternd (das hat nichts mit Fasching zu tun), von dannen zogen ...

Schließlich zählen die Tore; die Stuttgarter haben sie geschossen und die Tuchfühlung mit den Nürnbergern ist, ebenso wie der bisherige Abstand zu den Offenbachern, geblieben. Denn die „Eintracht"-Deckung ist als besonders schlagsicher, gewitzt und routiniert bekannt. Alles zugegeben. Aber in dieser Verfassung wird der VfB nicht weitermachen können. Man wird nun einmal nicht umhin können, für eine Standard-Aufstellung zu sorgen. Ob mit oder ohne Bühler im Angriff bzw. in der Verteidigung, mit Robert Schlienz als Außenläufer oder in der rechten . Verbindung, ob mit oder ohne Leo Kronenbitter, — das sind Fragen, die Spielausschuß und Trainer des Altmeisters besser als jeder Außenstehende beantworten könnte. Aber diese Fragen müssen nun einmal beantwortet werden. Möglichst schnell. Wenn es geht, schon am kommenden Sonntag!

Trainer Wurzer hat zu einem Radikalrezept nach Halbzeit gegriffen und umgestellt. Das hat sich gelohnt. In den letzten zehn Minuten wurden zwei Tore geschossen. Das erste von Verteidiger Kraus, der nun Linksaußen spielte, in der 80. Minute; drei Minuten darauf erhöhte Rechtsaußen Läpple auf 2:0. Damit war die Schlacht geschlagen und „Eintrachts" scharfe Proteste nach den beiden Toren blieben fruchtlos. Schiedsrichter Horn ließ sich nicht überreden, den Linienrichter zu befragen. Er blieb bei seiner Entscheidung. Daß einige Frankfurter ob der nutzlosen Einsprüche aus der Rolle fielen und das bis dahin so faire, wenn auch nur auf mittlerem Niveau stehende Spiel darunter litt, ist höchst bedauerlich. Aber es ging noch einmal alles gut.

Die Frankfurter haben mich schwer beeindruckt: durch ihr geschicktes, gewitztes Spiel aus der Tiefe heraus, durch ihre finessenreichen Kombinationen, ihr großartiges, traumhaft sicheres Stellungsvermögen, ihre Kondition und ihren kämpferischen Ehrgeiz, Die Elf hätte — mindestens! — einen Punkt verdient! Daß es nicht zu einem Torvorsprung bereits in der ersten Halbzeit gekommen ist, daß man nicht das an sich verdiente Remis erzwang, ist Schuld des eigenen Angriffs. So bezaubernd er auch zu inszenieren und variieren verstand, das „Eintracht"-Quintett ist von einer geradezu erschütternden Schußarmut. Diese Chancen — und diese lächerlichen, kraft- und saftlosen Schüsse!

So sehr der VfB-Angriff zu kritisieren ist: ich bin der festen Ueberzeugung, daß 50 Prozent dieser Torgelegenheiten den Cannstättern genügt hätten, um mit klarem Vorsprung schon zur Halbzeit in die Kabinen zu gehen. Jänisch, Krömmelbein, vor allem aber Reichert und Geier schossen unplaciert, obwohl die Gegenseite reichlich „Oeffnungen" bot. Bester Mann — zusammen mit Retter, dem VfB-Mittelläufer — war der „Eintracht"-Halblinke Pfaff. Ein toller Spieler. Ihn möchte ich mit dem FSV-Mann Herrmann als linken Flügel sehen. Irgendwo. Vielleicht in einer Auswahl oder so ... Beide Torhüter, sowohl Henig wie auch Bögelein, überzeugten und zeigten manch herrliche Parade. Bögelein rettete bis zur 80. Minute mehrmals, als der 0:0-Stand in die Binsen zu gehen drohte. Was wäre aber wohl geworden, wenn „Eintracht" die Führung herausgeholt hätte ...

Schiedsrichter Horn - München vermasselte „Eintracht" zwei große Chancen schon in der ersten Halbzeit durch falsche Abseitsentscheidung. Nachher, beim entscheidenden zweiten VfB-Tor hätte er „Abseits" pfeifen sollen. Er tat es nicht. Und Eintracht war recht traurig und zwieträchtig. Kein Wunder. Man muß auch dafür Verständnis aufbringen ... (aus dem 'Sport-Magazin' vom 27.02.1952)

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg