Eintracht Frankfurt - Bayern München

Oberliga Süd 1952/53 - 17. Spieltag

2:1 (1:1)

Termin: 11.01.1953
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Stoll (Mühlacker)
Tore: 0:1 Bauer II (5.), 1:1 Alfred Pfaff (34.), 2:1 Joachim Jänisch (57.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Bayern München

 


  • Gutendorf
  • Brandmeier
  • Bauer I
  • Witt
  • Frisch
  • Schweizer
  • Seemann
  • Schädlich
  • Velhorn
  • Metz
  • Bauer II

 

Trainer Trainer
  • Max Schäfer

Jänisch lauerte und nützte die Chance

Das Rätselraten, das es vor dem Spiel gab, lautete: Hat die Frankfurter Eintracht die Strapazen der Aegypten-Reise überstanden, den Rückschlag von Fürth überwunden und die Form der Vorrunde wieder erreicht? Der Boden des Eintrachtplatzes am Riederwald war vom Schnee gesäubert, aber gefroren und spiegelglatt. Die Eintracht erschien in neuen Schuhen. Nur Krömmelbein hatte das alte „Fußwerkzeug" mitgebracht. Und er hatte den richtigen Riecher. Denn seine Kameraden fielen um wie die Fliegen, während er und die Bayern weitaus besseren Stand behielten. Nach der Pause kamen dann auch die anderen Frankfurter wieder in alten Schuhen und siehe da, so standen sie wesentlich besser. Nicht immer ist das Neue auch das Bessere ...

In der ersten Hälfte lieferten die Münchner ein Spiel, an dem jedermann seine helle Freude hatte. Brandmaier und Bauer I mit Frisch zogen schon von hinten heraus ein flaches und genaues Aufbauspiel auf, das ihren Sturm in volle Fahrt brachte. Witt und Schweizer, Schädlich und Metz eroberten im Nu das Mittelfeld. Die Flügel Seemann und Bauer II tanzten auf der Glätte des gefrorenen Rasens wie Balletteusen auf dem Parkett.

Eine Musterkombination ergab schon in der 5. Minute das Führungstor für die Gäste, das der völlig freigespielte Linksaußen Bauer II erzielte. Die Abseitsanzeige durch den Linienrichter war falsch. Schiedsrichter Stoll, der sonst nicht überzeugend wirkte, ließ sich in diesem Fall mit Recht nicht irre machen. Aber so schwer die Eintracht auch ins Spiel kam und so überlegen die Bayern wirkten, die Münchner drangen nicht mehr durch. Ihrem Angriff fehlte der letzte Schwung, der nötig gewesen wäre, um Kudraß, Bechtold und selbst den zunächst stark schwankenden Wloka überwinden zu können.

Die Feldüberlegenheit der „Bayern" führte zu nichts. Im Gegenteil, als eine schöne Steilvorlage Krömmelbeins den rechtzeitig gestarteten Pfaff erreichte, schoß dieser, nachdem er alles hinter sich gelassen hatte, den Ausgleich um den Bruchteil einer Sekunde früher, ehe ihn der herauslaufende Gutendorf so foulte, daß Pfaff für einige Zeit ausscheiden mußte.

Im zweiten Teil wurden die Bayern schwächer. Das lag wahrscheinlich daran, daß die nun besser stehenden Frankfurter ihnen in der Deckung und im Mittelfeld weitaus wirkungsvoller begegneten. Hauptsächlich der Eintrachtangriff wurde aktiver, besonders Ebeling und Pfaff, hin und wieder auch Schieth, kamen mehrmals gefährlich durch. Einem von diesem abgegebenen Schuß, der an einem Münchner abrutschte und zur Ecke zu gehen schien, rannte Ebeling nach, erreichte ihn noch vor dem Ueberschreiten der Auslinie und zog ihn prächtig vor das Bayerntor. Jänisch, der auf ungewohntem Posten im übrigen der schwächste Frankfurter Stürmer war, hatte aufgepaßt, nützte die Verblüffung der Bayernmannschaft aus und köpfte den Ball im Sprung ins Netz, 2:1!

Die Bayern ließen nun Brandmaier im Angriff und Metz in der Verteidigung spielen. Sie kamen auch periodenweise wieder gut zum Zug, aber nun hatte sich die Eintracht-Abwehr gefangen. Wloka hielt den talentierten Velhorn sicherer, als zuvor.

Im Mittelfeldspiel verzettelten beide Mannschaften die Minuten und den Rest ihrer Kräfte. Als der Schlußpfiff kam, hatte Eintracht gewonnen, vielleicht etwas glücklich, aber eben doch gewonnen. Mit zwiespältigen Gefühlen traten die Anhänger des Siegers und die Kritiker den Heimweg an. Die Pessimisten sahen, wie es ihre Pflicht ist, schwarz, die Optimisten freuten sich des Sieges und der immer besser werdenden Leistung der Eintracht in der zweiten Hälfte und sie wiesen nicht ohne Berechtigung darauf hin, daß auch diesmal immer noch so gute Kräfte wie Kaster und Dziwocki fehlten.

Für die Kritik aber stand fest: Diese „Bayern" werden nicht absteigen! Ob die Eintracht in der zweiten Runde ihren Vorsprung zu wahren weiß, kann man vielleicht in 8 Tagen beantworten, nach dem schweren Spiel in Waldhof. Aber auch nur vielleicht. Denn selbst eine Niederlage auf diesem gefährlichen Boden wäre noch kein Unglück. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 14.01.1953)

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