SV Waldhof Mannheim - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1952/53 - 18. Spieltag

5:2 (4:1)

Termin: 18.01.1953
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Meißner (Nürnberg)
Tore: 1:0 Gärtner (7.), 2:0 Lipponer (20., Elfmeter), 3:0 Heim (27.), 3:1 Erich Ebeling (38.), 4:1 Cornelius (45.), 5:1 Cornelius (80.), 5:2 Egon Schwan (88.)

>> Spielbericht <<

SV Waldhof Mannheim Eintracht Frankfurt

  • Lennert
  • Rößling
  • Schall
  • Herbold
  • Berger
  • Rendler
  • Hohmann
  • Cornelius
  • Lipponer
  • Heim
  • Gärtner

 


 

Trainer
  • Hans Wendland
Trainer

Waldhof erteilte Eintracht taktische Lektion

Die Waldhöfer hatten sich für das Spiel gegen den Tabellenführer so viel vorgenommen, daß es den Frankfurtern auch bei normalen Bodenverhältnissen sicher schwergefallen wäre, einer Niederlage zu entgehen. Daß sie aber auf dem vereisten Platz von den Waldhöfern in eine so eindeutig untergeordnete Rolle gedrängt, ja fast deklassiert würden, das haben die 9000 Zuschauer sicherlich nicht erwartet, denn die „Eintracht" ist immerhin Tabellenführer und hat bis jetzt überall gut bestanden.

Ohne Dokter und Hesse antretend, machten die Gäste den entscheidenden Fehler, auf dem einer Eisfläche gleichenden Waldhof-Rasen mit Klein-Klein-Pässen und umständlicher Ballannahme zum Erfolg kommen zu wollen, und stellten sich auch nach der Pause nicht um, als ihnen die Waldhof er mit vier Toren eine deutliche taktische Lektion erteilt hatten.

Die Waldhöfer dagegen bevorzugten von Anfang an das Spiel der zu erlaufenden und weit angelegten Steil-Vorlagen, mit welchen die „Eintracht-Abwehr vor eine sehr schwere Aufgabe gestellt wurde. Wloka hielt sich gegen Lipponer überraschend gut, doch seine Nebenleute konnten mit den schnellen Waldhofstürmern Cornelius und Heim nicht fertig werden, und auch die schwergewichtigen Kaster und Kudras litten stark unter den Bodenverhältnissen. Hinzu kam, daß der Frankfurter Angriff seine Aktionen viel zu langsam und mit wenig Präzision führte. Das war aber nicht zuletzt die Folge einer ganz ausgezeichneten Leistung der Waldhöfer Außenläufer Rendler und Herbold, sowie auch die wirkungsvolle Unterstützung durch ihre Halbstürmer, die sich ganz besonders bemerkbar machten.

Das erste Tor fiel durch Gärtner und wurde aus nächster Nähe unhaltbar eingeschossen. Lipponers verwandelter Handelfmeter ergab das 2:0 und dann fiel nach ausgezeichneter Kombination zwischen Herbold, Lipponer und Cornelius das schönste Tor des Tages. Heim vollendete geistesgegenwärtig die blitzschnell abgewickelten Kombinationen mit Scharfschuß. Erst ein Fehlschlag von Rößling erlaubte es Ebeling, das Anschlußtor zu markieren. Aber kurz vor der Pause hatte Cornelius wieder den alten Abstand hergestellt.

Nach dem Wechsel ergab sich wieder das gleiche Bild einer drückenden Waldhof-Ueberlegenheit, doch auch das einer genaueren Deckung der „Eintracht"-Abwehr, die trotz Verletzung von Wloka nur noch ein Waldhoftor zuließ. Es fiel in der 80. Minute und war ein feiner blitzartiger Kopfball von Cornelius auf Flanke von Hohmann.

Inzwischen stieg das Eckballverhältnis von 10:1 auf 11:3 und endete 12:4 für die Waldhöfer, die durch Lipponer nur noch einen Pfostenschuß erzielten, während Henig ein Geschoß von Cornelius mit blendender Parade unschädlich machte. Der fast völlig ausgeschaltete Frankfurter Rechtsaußen Schwan schoß dann zwei Minuten vor Schluß zum 5:2 ein. Es war ein faires, sehr interessantes, für beide Mannschaften aber auch außerordentlich anstrengendes Spiel, in dem die Waldhöfer den Tabellenführer mit viel Elan, schneidig geführten Angriffen und dank einer besseren Taktik förmlich niederkanterten.

Angesichts der schwierigen Bodenverhältnisse war Schiedsrichter Meißner-Nürnberg gezwungen, etwas mehr zu pfeifen, und er tat gut daran. Seine Leistung war korrekt. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 21.01.1953)

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