Eintracht Frankfurt - BC Augsburg

Oberliga Süd 1952/53 - 19. Spieltag

3:1 (1:0)

Termin: 25.01.1953
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Tischler (Karlsruhe)
Tore: 1:0 Hubert Schieth (40.), 1:1 Biesinger (75.), 2:1 Erich Ebeling (80.), 3:1 Erich Ebeling (86.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt BC Augsburg

 


  • Gitschier
  • Müller
  • Sommer
  • Niklasch
  • Platzer
  • Hampel
  • Reiser
  • Bachl
  • Schlumpp
  • Biesinger
  • Ludwig

 

Trainer Trainer
  • Karl Sesta

Eintracht läßt nicht locker

Offenbachs Trainer Oswald hatte die Freundlichkeit, uns vom Riederwald in den Römer im seinem Wagen zurückzufahren, und er meinte neidlos, wenn auch ein wenig resigniert: „Das Glück, das die Eintracht heute hatte, fehlt uns seit Wochen. Andernfalls sähe die Tabelle anders aus!" Man mußte ihm recht geben.

Bis zur 75. Minute lagen die Augsburger mit 1:0 im Hintertreffen, kurz vor der Pause hatte ein Kopfball Schieths auf Freistoß von Pfaff ihren Tormann Gitschier überwunden. Das war die ganze Ausbeute einer klaren Eintrachtüberlegenheit in der ersten Hälfte. Alles andere, die zaghafte Spielweise Schieths, Pfaffs Eigensinn, Krömmelbeins allzuweites Zurückhängen dem auf Flügel, Hesses körperliche Unterlegenheit gegenüber dem in einigen Fällen mehr als robusten Platzer ließen die Feldvorteile der Eintracht ohne Erfolg bleiben. Die Augsburger spielten so wie jede Mannschaft, der das Abstiegsgespenst im Genick sitzt. Dabei können sie auch eine ganze Menge. Nicklasch, Hampel und Biedinger zogen ein Mittelfeldspiel auf, und Henig wurde auf schwere und schwerste Proben gestellt, die er allerdings fehlerlos bestand.

Das Spiel stellte auf dem pfützenübersäten Platz schwere Anforderungen an die Akteure, aber dennoch hatte es Rasse, Tempo und hielt bis zum Schluß die Zuschauer in seinem Bann. Im zweiten Akt kamen die Fuggerstädter immer besser auf, und die Umstellung der Eintracht, die nach der Pause Hesse auf Rechtsaußen, Krömmelbein in der rechten Verbindung und Schieth als Mittelstürmer einsetzte, nutzte wenig. Trotz allem aber — und das ist das Wichtigste dieses Tages: die Eintracht wirkte nicht, wie viele angenommen hatten, als niedergebrochene Einheit, deren Placierungschancen nun dahin sind. Gewiß, sie ist von ihrer Herbstform ein gutes Stück entfernt, und sie muß sich enorm anstrengen, wenn sie einen der beiden ersten Plätze belegen will. Aber sie jetzt schon abzuschreiben, wäre falsch. Auch die Konkurrenten haben noch allerhand zu leisten!

Freilich, als der zu großen Hoffnungen berechtigende Biesinger mit einem bildschönen Schuß der Ausgleich geglückt war, sah es zeitweise nicht gut um die „Adlerträger" aus. Aber daß sie den nun verwegen angreifenden, abstiegsbedrohten Augsburgern mit den gleichen Waffen des Angriffs die Stirn boten, stellt ihnen das beste Zeugnis aus. Und so sehr selbst die Frankfurter die tapfer kämpfenden Augsburger bedauerten, so sehr freuten sie sich mit Recht über den Spätsieg des Eintrachtschiffes mit der rotweißen Adlerflagge. Bei einem Angriff der Platzherren brachten die Augsburger den Ball wohl zwei-, dreimal soeben noch weg, aber der nächste Abwehrschlag landete auf dem Körper Ebelings, von wo aus er ins Tor sprang. Die Gäste lockerten jetzt ihre Deckung, alles auf eine Karte setzend. Sie hatten das Pech, daß es zu einem negativen Ergebnis für ihre Farben kam. Eine schöne Flanke Krömmelbeins kam zu dem freistehenden Ebeling, der sofort schoß und Gitschier keine Chance ließ. Damit war das Spiel natürlich entschieden. Sei's, wie es sei: die Tabellenführung ist der Eintracht auch an diesem Wochenende sicher, keiner der Konkurrenten kann sie 'ein- oder überholen.

Bleibt noch zu sagen, daß Platzer auf seinem neuen Posten als Stopper über Gebühr hart spielte, daß der Tabellenführer wohl verdient gewann, daß aber auch der BCA so stark wirkte, daß man sich in ihm kaum einen der Absteigenden vorstellen kann. Reiser auf Rechtsaußen, von dem man einiges erwartet hatte, zeigte eine Reihe von Fouls, wurde aber vom knochharten Kudraß, der schon einige Püffe vertragen kann, glatt abgemeldet.

Schiedsrichter Tischler nahm einmal bei einem klaren Elfer für Eintracht die Zuflucht zum (in diesem Fall völlig unberechtigten) indirekten Freistoß. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 28.01.1953)

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