Preussen Münster - Eintracht Frankfurt

Flutlichtpokal 1957 - Halbfinale Hinspiel

1:2 (1:1)

Termin: 15.06.1957
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Silber (Hamm)
Tore:1:0 Rey (28.), 1:1 Eckehard Feigenspan (37.), 1:2 Eckehard Feigenspan (78.)

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Preussen Münster Eintracht Frankfurt

  • Prott
  • Dlugosch
  • Hensel
  • Haase
  • Schulz
  • Stange
  • Leifeld
  • Frerichs
  • Scheidt
  • Rey
  • Häckel

 


 

Trainer
  • Günter Hentschke
Trainer

 

Preußenadler ging ins Eintrachtnetz

Die Eintrachtspieler schritten durch ein Spalier beifallklatschender Münsterer von dannen. Sie hatten Preußens Flutlicht-Zauberer entzaubert und sich in die Herzen der 7000 Zuschauer hineingespielt. Er wurde nicht gegen irgendwen, sondern gegen einen Gegner erreicht, dem sich von Zagreb über Hannover 96 bis Luton Town alles mit Rang und Namen unter Flutlicht bisher beugen mußte. Nun noch ein Remis am Mittwochabend auf dem Bieberer Berg gegen die Preußen, und die Riederwälder stehen wenigstens in einem der Endspiele der Saison.

Die Münsteraner gaben nach alter Preußen-Art keinen Meter Spielleid kampflos ab. Sie schielen auf ein Finale mit Schalke 04, das ein Ereignis für ganz Münsterland wäre. So ritten sie von Anbeginn forsche Attacken, die forschesten durch den Ex-Neckarauer Rey auf halblinks und den Mittelstürmer Scheidt, der mit dem Schießen gar nicht bis zum Strafraum wartete. Scheidt war allerdings auch der erste, der gebremst oder zu mindest in entferntere Räume an den Seiten abgedrängt wurde. Mit Rey war die Sache schon schwieriger, denn er hielt sich meist dort auf, wo Schymik ihn nicht vermutete. Die beiden Münster-Stürmer reichten aus, um ihre Nebenleute in Stellung, aber jeder überflüssige Schritt von ihnen genügte, um die Eintracht in Ballbesitz zu bringen.

So ordneten sich die Dinge im Mittelfeld früher, als es den Gastgebern lieb war. Selbst ihr Führungstreffer fiel zu einem Zeitpunkt, als die Eintracht die Zügel in der Hand hatte. Dreimal war ein Frankfurter Tor schon greifbar nahe bei Feigenspans Eskapaden und davor schon bei einem Kopfball von Dlugosch aufs eigene Haus. Daß es nicht kam, dafür aber Reys Schuß vom Strafraum an die obere Innenkante der Latte und von dort ins Netz, wollte den Eintracht-Begleitern nicht in den Kopf hinein. Die Spieler aber waren nur für eine Sekunde erschüttert, dann konterten sie mit doppeltem Aufwand. Für Pfaff war es das Signal das Angriffsspiel vom rechten auf den linken Flügel herüberzuziehen und damit Münsters Deckung vor immer neue Probleme zu stellen. Daß es später von dort nicht mehr zurückkehrte, lag an den Schwächen Geigers der zum Halbrechten nicht geboren ist. Kreß glaubte, bei ihm aushelfen zu müssen, so daß der rechte Flügel in der zweiten Hälfte oft verwaist. Schließlich schaffte sich dort Feigenspan eine Ausweichmöglichkeit vor seinem Verfolger Schulz, der oft gegen den Friedberger auf der Strecke blieb.

Feigenspan im Angriff und Höfer in der Deckung waren die Kraftbasen, über die das Spiel der Riederwälder gut und erfolgreich rollte. Als sich Pfaff in gewohnter Weise einschaltete, war auch das Signal für den neuen Spurter Meier gegeben. „Jetzt haben wir mit Kreß, Feigenspan, Meier eine Spitze, die alles überrollen kann", meinte Ernst Berger, und die Erkenntnis war ihm wichtiger als der Sieg. Die Eintracht hat nicht nur eine scharfe Sturmspitze, sondern auch einen Nachfolger für Hans Wloka gefunden. Er heißt: Hermann Höfer, der immer mehr zum Prellbock wie sein Vorgänger wird. Neben ihm besorgten Hesse und Bechtold schon vor dem Strafraum das meiste. Der in seinem Eifer kaum zu bremsende Weilbächer gewann bald die Oberhand gegen seinen flinken Gegner Frerichs, und allmählich wurden auch Reys Wege von Schymik genauer kontrolliert.

Zu den Feigenspan-Toren bleibt zu sagen, daß sie in Anlage und Abschluß großartig waren und lauten Beifall der objektiven Zuschauer auslösten. Beim erstenmal hatte Hesse mit einem weiten Schlag nach halbrechts den Mittelstürmer eingesetzt, der spurtete und aus vollem Lauf einen Schmetterball ins lange Eck setzte, dessen Flug kaum zu verfolgen war. Zum Siegestreffer, den Feigenspan erst vor dem Torwart abschoß, hatte Alfred Pfaff eine Vorlage über 25 Meter mitten durch die Preußen-Deckung bugsiert. (Bert Merz in 'Der neue Sport' vom 18.06.1957)

 

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