Bayern München - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1957/58 - 2. Spieltag

3:3 (2:0)

Termin: 18.08.1957
Zuschauer: 23.000
Schiedsrichter: Jakobi (Mannheim)
Tore: 1:0 Hahn (13., Elfmeter), 2:0 Hahn (38.), 2:1 Hans Weilbächer (46.), 2:2 Erich Bäumler (69.), 2:3 Dieter Lindner (77.), 3:3 Brandmaier (90.)

>> Spielbericht <<

Bayern München Eintracht Frankfurt

  • Hoffmann
  • Brandmaier
  • Bauer
  • Knauer
  • Ludwig Landerer
  • Lindner
  • Manthey
  • Sommerlatt
  • Velhorn
  • Hahn II
  • W.Huber ll

 


 

Trainer
  • Willibald Hahn
Trainer

 

Die Eintracht zeigte zwei Gesichter

Die Eintracht hatte sich den einen Punkt, den sie aus München entführte, redlich verdient. Ja, ein Sieg wäre nicht ausgeschlossen gewesen, obwohl die Frankfurter schon mit 0:2 im Rückstand lagen. Der Mannschaftsumbau, der bei der Pause vorgenommen wurde, machte sich bezahlt. Erst in der Schlußminute erhielt der FC Bayern den mehr als glücklichen Ausgleichstreffer.

Die Eintracht zeigte in München zwei Gesichter. Die Elf trat zuerst mit Höfer als Linksaußen und Weilbächer als Außenläufer an. Sie gewann mit einer stürmischen Offensive, lag aber bis zur 38. Minute bereits mit 0:2 Toren hoffnungslos im Rückstand. Die Tore der Münchener resultierten aus einem Foul-Elfmeter, an dem es nichts zu rütteln gab (Horvat und Weilbächer nahmen Sommerlatt in die Zange) und einem unhaltbaren Schrägschuß von Hahn, der auch den Strafschuß verwandelt hatte. Nicht, daß die Frankfurter bis zum Halbzeitpfiff des korrekt leitenden Jakobi spielerisch schlechter als die Bayern gewesen wären, im Gegenteil, schon in dieser Zeitspanne praktizierten die Stürmer ein durchaus modernes Kombinationsspiel, aber Kreß, der Unwiderstehliche, war allzusehr auf sich allein gestellt. Wie prächtig harmonierte er doch nach der Pause, als Trainer Patek zu einem klugen Schachzug griff und Höfer in die Abwehr zurückbeorderte, mit dem Blondschopf Weilbächer.

Kreß war die überragende Spielerpersönlichkeit am Platze, er versetzte den einstigen Nationalverteidiger Bauer wie er wollte. Sein Verdienst war auch das dritte Tor, denn durch seinen schnellen Antritt ließ der Eintracht-Rechtsaußen alle seine Gegner förmlich stehen und lockte den Bayernhüter Hofmann aus dem Gehäuse. Lindner, der sich tadellos anließ, (Pech mit seinen Schüssen aus vollem Lauf), und den die Gastgeber ebenso wie Geiger nur durch Fouls zu stoppen vermochten, brauchte den Ball nach dem Zuspiel von Kreß nur noch ins leere Tor zu schieben. Die Eintracht wandelte also dank energischen Einsatzes auf 0:2 vorübergehend in eine hochverdiente 3:2-Führung um.

Die 23 000 Münchner waren längst in das Lager der Hessen übergewechselt, doch in der allerletzten Minute glückte den Bayern noch der Ausgleich. Ein Freistoßball Brandmaiers von der Mittellinie ausgeführt, senkte sich über Loy ins Eintrachttor. War Loy von einem Gegner oder von einem seiner Kameraden behindert worden? Niemand vermochte es zu beurteilen, denn die Anballung von Spielern im Frankfurter Torraum war zu groß.

Größere Ausdauer der Riederwälder

Die Eintracht der zweiten Halbzeit sollte ihren Weg machen, zumal ja Pfaff und Feigenspan demnächst wieder zur Verfügung stehen. Tempo wurde bei den Frankfurtern groß geschrieben. In puncto Schnelligkeit und Ausdauer waren die Hessen den Münchenern um Längen voraus. Freilich blieb nicht zu übersehen, daß sich anfangs in der Hintermannschaft einige Mängel auftaten. Der Stopperriese Horvat machte vor der Pause einen etwas unbeweglichen Eindruck. So ließ er sich z.B. durch eine kleine Körpertäuschung von Hahn ausspielen, wodurch der Münchener freie Bahn für den Torschuß bekam. Als dann nach der Pause Höfer verteidigte, wurde auch Horvat zunehmend souveräner.

Daß der Jugoslawe nur scheinbar etwas langsamer wirkt als seine leichtgewichtigen Nebenleute, wurde bei einem Sprinter-Duell mit dem Bayern-Mittelstürmer Velhorn deutlich, das der Jugoslawe klar zu seinen Gunsten entschied. Velhorn kam nach Seitenwechsel nicht ein einzigesmal mehr zur Geltung. Eine abgerundete Leistung zeigten auch Hesse, der Huber in Fesseln legte, und Eigenbrodt. (Hans Schiefele in 'Der neue Sport' vom 19.08.1957)

 

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