Bayern Hof - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1959/60 - 20. Spiel

1:0 (0:0)

Termin: 31.01.1960
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Handwerker (Ketsch)
Tore: 1:0 Alfred Horn (81.)

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Bayern Hof Eintracht Frankfurt

  • Kästner
  • Zollfrank
  • Saalfrank
  • Beyerlein
  • Hörath
  • Werner
  • Lindner
  • Alfred Horn
  • Fischer
  • Richter
  • Hüneburg

 


 

Trainer
  • Fred Hoffmann
Trainer

 

16 Ecken gegen Loy

Fritz Stock berichtet aus Hof

Bayern Hof — Eintracht Frankfurt 1:0 (0:0)

In einem nervenaufreibenden Spiel kämpfte der Oberliga-Neuling den deutschen Fußballmeister nieder. Das Ergebnis fiel mit 1:0 (0:0) zwar knapp aus, doch die 18:4 Ecken beweisen, daß der Hofer Sieg hoch verdient war. Die Einheimischen wuchsen spielerisch und kämpferisch über sich selbst hinaus und diktierten fast ständig das Geschehen. Die Eintracht kam nicht recht ins Spiel.

Damit haben sich die tapferen Bayern für die 0:11-Niederlage in der Vorrunde in Frankfurt revanchiert. Bei den Gästen fehlte Nationalspieler Pfaff, die Einheimischen hatten ihren Verteidiger Murrmann ersetzen müssen. Die Hofer kämpften mit einem nicht mehr zu übertreffenden Eifer. Sie störten den Gegner schon bei der Ballaufnahme, und sobald ein Hofer Spieler auf dem unebenen Boden ausglitt, war er im Handumdrehen wieder auf den Beinen. Während die Hofer jedem Ball entgegenliefen, während sie sich anboten und freispielten, standen die Männer im Eintrachtsturm meistenteils untätig herum und warteten auf ein Zuspiel, wobei ihnen aber jeweils die energisch eingreifenden Hofer Abwehrspieler zuvorkamen. Keiner der fünf Leute im Eintrachtsturm verstand es, Linie ins Spiel zu bringen. Stein als Schützenkönig der Eintracht zeigte erneut seine Schußunsicherheit.

Bei den beiden einzigen Chancen, die der Gast hatte, brachte Stein den Ball auf kürzeste Entfernung nicht im Tor unter. In der 12. Minute schoß er daneben und in der 37. Minute zögerte er so lange, bis Hörath dazwischenfahren konnte. Bäumler versuchte einige Male, durch Ausbrechen auf die Flügel die stabile Hofer Deckung zu umgehen, was ihm jedoch nicht gelang.

Lindner war zwar technisch talentiert, doch fehlte ihm der kämpferische Einsatz, um sich auch gegen eine so harte Deckung wie die der Hofer durchsetzen zu können. Solz litt an einer Verletzung und fiel deshalb ab. In der Gästehintermannschaft erwies sich Loy als reaktionsschnell und fangsicher. Ihm nahmen jedoch der sichere Stopper Bechtold und der kompromißlose Verteidiger Lutz viel Arbeit ab. Schymik und Stinka wurden ihren Abwehraufgaben gerecht. Eine große Partie lieferte Weilbächer, der nicht nur eine gute Deckungsarbeit lieferte, sondern auch immer wieder, wenn auch vergeblich, das Sturmspiel anzukurbeln versuchte. Die Bayern übertrafen sich diesmal selbst. Von den 15.000 von der ersten bis zur letzten Minute mächtig angefeuert, gab jeder Spieler sein bestes. Vor allem hat Horn dadurch, daß er den Ball nicht mehr so lange hielt, viel gewonnen. Das einzige Tor des Tages fiel bei einem turbulenten Angriff der Bayern, als Fischer einen abgewehrten Ball überlegt zu dem freistehenden Horn köpfte, der entschlossen ins linke Eck einschoß.

Trainer Paul Oswald erklärte nach dem Spiel, daß der Hofer Sieg verdient sei, weil alle elf Spieler kämpferisch eingestellt waren. „Trotzdem", meinte er, „hatte die Eintracht einige klare Torchancen. Es fehlten bei uns drei etatmäßige Spieler, und dadurch ist uns ein harmonisches Spiel nicht möglich gewesen. Der schlechte Boden war für uns ein besonderes Handicap. Wir pflegen ein Flachpaßspiel und das war hier nicht möglich."

Der Eintracht-Torwart, Egon Loy, der fast ständig im Brennpunkt der Hofer Angriffe stand, meinte: „Die Hofer Stürmer spielten sehr überhastet. Dabei hatten sie die besseren Torchancen als wir. An dem goldenen Tor der Bayern konnte ich nichts ändern, im Gegenteil. Bei etwas Kaltblütigkeit der Hofer Angriffsreihe hätte es noch ein bis zwei weitere Tore für sie geben können."

Sehr glücklich war der Hofer Trainer Fred Hoffmann, der in letzter Zeit im Kreis heftiger Kritik stand. Er sagte: „Ich kann auf meine Mannschaft nur stolz sein. Sie verdient das Vertrauen, denn sie versteht es, auch Rückschläge zu verkraften."

Schiedsrichter Handwerker mußte wiederholt Pfeifkonzerte der Zuschauer über sich ergehen lassen, weil er nach Ansicht des Publikums die Eintracht bevorzugte. Dies war jedoch nicht der Fall. Der Unparteiische leitete 90 Minuten lang korrekt und sicher. (aus 'Der neue Sport' vom 01.02.1960)

 

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