VfB Friedberg  - Eintracht Frankfurt

Süddeutscher Pokal 1961 - 1. Runde

0:6 (0:5)

Termin: 23.10.1960
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Schreiner (Wachenbuchen)
Tore: 0:1 Erwin Stein (13.), 0:2 Wolfgang Solz (18.), 0:3 Erwin Stein (35.), 0:4 Ernst Kreuz (43.), 0:5 Dieter Kraft (44.), 0:6 Erwin Stein (86.)

>> Spielbericht <<

VfB Friedberg Eintracht Frankfurt

  • Kunz
  • Mühleck
  • Bischoff
  • Böcher
  • Müller
  • Schymalla
  • Marzin
  • Wagner
  • Kröll
  • Thaler
  • Kurzweg

 


 

Trainer
Trainer

 

Kein Däumchendrehen

VfB Friedberg — Eintracht Frankfurt 0:6 (0:5)

Um von vornherein keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen: so einfach war's nun auch wieder nicht für die Riederwälder! Ihr Torhüter Loy mußte mehr in den Schlamm hinab als sein Visavis, der etwas vergrämte Schlußmann des Landesligisten. Es war auch keineswegs der Fall, daß die Oberligisten in irgendeiner Phase der neunzig Minuten von Friedberg Däumchen gedreht hätten. Bewahre! Besonders die Hintermannschaft mußte ran wie Blücher.

Schon nach drei Minuten vergaß Eigenbrodt völlig, daß es sich auf der anderen Seite nur um Amateure handelte und legte sich ins Zeug, daß die Stiefelnähte krachten. Er, Loy und die beiden Außenläufer Weilbächer und Stinka gehörten zu den meistbeschäftigsten Männern auf dem regennassen und nicht gerade billardebenen Rasen.

Der Preis, den die tapferen Friedberger für das schöne Gefühl zahlen mußten, die Abwehr des Oberligisten ins Schwitzen gebracht zu haben, war ihre hohe Niederlage. Sie machten sich offenbar keine Illusionen darüber, daß nur eines in diesem Spiel gelingen konnte: dem Gegner entweder eine schneidige Partie zu liefern oder ihm ein günstiges Ergebnis abzutrotzen. Es ehrt die Friedberger, daß sie sich von der ersten Sekunde an für die schneidige Partie entschieden. Sie stürmten mit einer Unbekümmertheit, als ginge es gegen den SV Herborn. Obwohl bereits bis zur Pause es fünfmal hinter ihnen einschlug, ließen sie keine Minute locker, warfen die Halbstürmer nach vorn, drängten mit den Außenläufern nach und verwickelten die Männer von der Oberliga unablässig in Duelle und Duellchen, in denen diese keineswegs strahlend aussahen. Mehr Aufregung als erwartet verursachte den Riederwäldern vor allem Friedbergs Halbrechter Wagner, der diesmal den gefährlichen Thaler noch übertraf; aber auch Mittelstürmer Kröll war nicht zu entmutigen. Unverdrossen eilten die Außenläufer Böcher und Schymalla über die Mittellinie, um ihren Angriff zu unterstützen.

So kam es, wie es kommen mußte. Jeder gezielte Abschlag der Riederwälder verlegte den Ort der Handlung in ein dünn besetztes Gebiet, wo ausgeruhte Renner bereits auf Beute lauerten. Was half es, daß Friedbergs Stopper-Athlet Müller vor keinem Moorbad zurückschreckte, daß die Verteidiger Mühleck und Bischoff mit den schwachen Außenstürmern Kraft und Schämer glatt fertig wurden? In den entscheidenden Sekunden half es wenig oder nichts. Die Friedberger Abwehr war fast bei allen Eintracht-Treffern unterbesetzt. Sie reichte einfach nicht aus, um den Angreifern die Rennbahn nachhaltig zu verbauen. Sie stand gut im Kampf Mann gegen Mann. Insgesamt aber stand sie auf verlorenem Posten. Hinzu kam, daß den sonst so zuverlässigen Torhüter Kunz allein beim Anblick eines Riederwälders gruselte. Bei drei Treffern schien er nicht ganz „momentan".

Unter diesen Umständen reichte der Eintracht (ohne Lutz, Kreß, Schymik und Lindner) eine sehr bescheidene Gesamtleistung, um sich gegen den Tabellenführer der Landesliga (ohne Gonther und Ackermann) zu holen, was sie brauchte. Erwin Stein in erster Linie, Solz und Stinka, dessen Rückkehr zur alten Form bereits erstaunlich weit gediehen ist, machten vorne das bißchen fast allein. In der Abwehr fiel die besonnene und abgeklärte Verteidigerpartie des Lutz-Vertreters Kübert auf. Ludwig Dotzert (aus 'Der neue Sport' vom 24.10.1960)

 

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