Eintracht Frankfurt - Eintracht Braunschweig

Bundesliga 1963/1964 - 5. Spieltag

3:0 (2:0)

Termin: Sa 21.09.1963 16:30
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Alfred Ott (Rheinbrohl)
Tore: 1:0 Horst Trimhold (7.), 2:0 Wolfgang Solz (29.), 3:0 Wolfgang Solz (86.)

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Eintracht Frankfurt Eintracht Braunschweig

 


  • Hans Jäcker
  • Klaus Meyer
  • Wolfgang Brase
  • Joachim Bäse
  • Peter Kaack
  • Jürgen Moll
  • Walter Schmidt
  • Klaus Gerwien
  • Ernst Saalfrank
  • Gerhard Schrader
  • Hans-Georg Dulz

 

Trainer Trainer
  • Helmut Johannsen

Das erste Mal

Mit zwei Siegen und zwei Remis sind die Gäste deutlich besser gestartet als die Eintracht, die nach vier Spielen erst einen mageren Punkt auf dem Konto hat. Heute, im dritten Heimspiel, diesmal vor rund 22.000 Zuschauern, wollen es die Spieler vom Riederwald "zwingen", heute soll endlich der erste Sieg her in der neuen Bundesliga, von der jetzt schon ersichtlich ist, dass sie ganz andere Anforderungen an die Vereine stellt, als der Wettbewerb in den aufgelösten Oberligen alter Prägung.

In Frankfurt sitzt heute als Hauptverantwortlicher Ivica Horvat für den erkrankten Paul Osswald auf der Bank und er hat das Team mächtig umgekrempelt. Zunächst einmal steht Eisenhofer für den leicht verletzten Loy zwischen den Pfosten, dann spielt statt Weilbächer diesmal Eigenbrodt Verteidiger an der Seite von Höfer. Zurück nach Verletzung auf der Mittelläuferposition ist Lutz, flankiert auf links von Friedrich anstelle von Stinka; Huberts und Solz spielen Halbstürmer. Erwin Stein bleibt Mittelstürmer, mit Schämer und Trimhold hat Horvat jedoch beide Flügel neu besetzt.

Die Riederwälder legen los wie die Feuerwehr: Nur wenige Minuten sind gespielt, da hatte Schämer schon eine Freistoßchance und Stein, Trimhold und Solz hatten jeweils einmal schon eine Gelegenheit zu gefährlichen Schüssen.

Die Braunschweiger werden vor allem nicht damit fertig, dass Solz - eigentlich ja als Halbstürmer aufgeboten - konsequent im Sturmzentrum bleibt und so immer als Anspielstation in vorderster Front zur Verfügung steht. Bis die Braunschweiger darauf kommen, die Deckung zu verstärken, hat es schon eingeschlagen.

In der siebten Spielminute kommt Trimhold im Strafraum als Erster an einen Abpraller heran und lässt Braunschweigs Torhüter Jäcker keine Chance - 1:0. Weiter stürmt die Sportgemeinde, den Braunschweigern gelingt keine entlastende Angriffssituation, weil alle Abwehrspieler ihre Gegner fest im Griff haben und Läufer Lindner hinten in der Abwehr genauso gut aushilft wie Solz vorne im Angriff.

Zwangsläufig der zweite Treffer der Eintracht, diesmal aber begünstig durch einen Torwartfehler: Jäcker unterläuft eine Flanke und Solz bedankt sich für das Geschenk mit der Demonstration eines schulmäßigen Kopfballes - 2:0 in der 29. Spielminute.

So gut die Braunschweiger in der Saison bisher gespielt haben, so hilflos agieren sie heute; vergeblich versucht Trainer Johannsen seine Männer in den Angriff zu schicken, die spüren die kommende Niederlage schon und wehren sich kaum.

Nach dem Wechsel haben sie nach 58. Minuten eine erste Gelegenheit durch einen Schuss von Mittelstürmer Moll, aber Eisenhofer besteht die Bewährungsprobe im Hechtsprung. Danach kommt wieder die heimische Eintracht zum Zuge; Lutz spielt mit großer Übersicht, Lindner gewinnt die wichtigen Zweikämpfe und vorne ist Wolfgang Solz nicht zu bremsen.

Folgerichtig gelingt ihm auch der fußballerische Schlusspunkt: Im Alleingang geht er der Braunschweiger Abwehr auf und davon, täuscht noch den Torwart der Niedersachsen und schießt gelassen ein - 3:0 in der 86. Spielminute.

Der erste Bundesligasieg der Frankfurter Eintracht ist am 21. September 1963 unter Dach und Fach gebracht - in überzeugender Manier. Alle Frankfurter Offiziellen sind zufrieden - Ivica Horvat darüber, dass er die Vertreterrolle gut ausgefüllt hat, Mannschaftsarzt Runzheimer darüber, dass sich sein Lazarett langsam lichtet und Obmann Berger, der die konsequent befolgte Taktik und damit die Disziplin der Mannschaft hervorhebt.

Beeindruckt ist Braunschweigs Trainer Johannsen von den Riederwäldern und er macht ein schönes Kompliment: "So rasant habe ich mir die Mannschaft nicht vorgestellt, die förmlich besessen war von ihrem Siegeswillen." (ae)

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