Hertha BSC Berlin - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1963/1964 - 9. Spieltag

1:3 (1:0)

Termin: Sa 26.10.1963 15:30
Zuschauer: 23.500
Schiedsrichter: Gerhard Schulenburg (Hamburg)
Tore: 1:0 Helmut Faeder (38.), 1:1 Wilhelm Huberts (53.), 1:2 Wilhelm Huberts (60.), 1:3 Wolfgang Solz (85.)

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Hertha BSC Berlin Eintracht Frankfurt

  • Hans-Jürgen Krumnow
  • Hans-Günter Schimmöller
  • Klaus Heuer
  • Lothar Groß
  • Otto Rehhagel
  • Harald Beyer
  • Hans-Joachim Altendorff
  • Lutz Steinert
  • Uwe Klimaschefski
  • Helmut Faeder
  • Carl-Heinz Rühl

 


 

Trainer
  • Josef Schneider
Trainer

Bollwerk geknackt

Schwache Berliner hat die Bundesliga bislang gesehen; einen Sieg erst gab es, den allerdings überraschenderweise bei den ansonsten sehr erfolgreichen Meiderichern. Sichtbar geworden ist, dass die Herthaner bei allgemein schwacher Sturmleistung nur dann punkten können, wenn die Defensive kompakt steht und ihre Höchstleistung abruft.

In der vergangenen Woche ist dies schwer daneben gegangen, die Dortmunder haben den Berlinern mit 7:2 eine herbe Abfuhr verpasst. Auch heute deuten sich Probleme an, denn mit Eder und Schüler fehlen zwei renommierte Abwehrrecken.

Die Eintracht dagegen kann komplett antreten, ist nach den guten Leistungen der Vorwochen auch relativ optimistisch und staunt nach dem Anpfiff über die ausgeprägt defensive Ausrichtung der Heimmannschaft, die es doch wenigstens im eigenen Stadion mit einer gewissen Angriffslust unternehmen sollte, Punkte zu erobern.

So liegt die Initiative des Handelns bei der Eintracht, die es auch versucht, aber mit den vielen Abwehrbeinen der Rehhagels, Heuers und Schimmöllers gibt es da einige Schwierigkeiten. Eine Situation erbost die Eintrachtler: Rehhagel mäht Stein im Strafraum um, aber der Hamburger Schiedsrichter Schulenburg pfeift nicht.

Ganz unangenehm wird es nach 38. Spielminuten, als sich die Eintracht einen Konter einfängt und Torhüter Eisenhofer zwar noch den ersten Schuss von Steinert, nicht aber mehr den Nachschuss von Rechtsaußen Faeder abwehren kann - 1:0 für die Hertha unter dem Beifall der 23.500 Zuschauer.

Die Herthaner nehmen diese Führung auch mit in die Kabine, weil die Eintracht bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Konzept gegen die Berliner Mauer gefunden hat. Nach dem Wechsel eröffnet sich aber eine Perspektive für die Eintracht, als die Hertha-Deckung ihren rechten Läufer Groß durch eine im Zusammenprall unglücklich zugezogene Kopfverletzung verliert.

Jetzt wackelt die Deckung, jetzt kann die Eintracht forcieren und der Erfolg stellt sich schnell ein: Eine schnelle Kombination aus dem Mittelfeld wird zügig bis in den Strafraum zu Huberts durchgespielt. Ohne dass die Berliner eine Chance zum Eingreifen haben, schließt er zum 1:1 in der 53. Spielminute ab.

Jetzt ist der Durchbruch erzielt, jetzt weiß die Eintracht, wie es geht und schon in der 60. Spielminute wird der Erfolg wiederholt. Die nächste Spielkombination kann noch zu einem Eckball abgewehrt werden; Kreß bringt den Ball nach innen, der junge Keeper Krumnow macht seinen ersten dicken Fehler, lässt den Schuss von Alfred Horn nach vorne abprallen und Huberts drückt den Ball ins Netz - 1:2. Jetzt muss die Hertha zum ungewohnten Offensivspiel übergehen, es gelingt aber kaum, auch nicht, als Trimhold nach Verletzung für geraume Zeit vom Feld muss.

Turbulent geht es dann noch einmal in den letzten Spielminuten zu:

- 85. Spielminute: Solz entscheidet das Spiel mit einem Flachschuss zum 1:3,
- 87. Spielminute: Huberts köpft an die Latte,
- 90. Spielminute: Eisenhofer verhindert das Anschlusstor, indem er einen Strafstoß von Schimmöller aus der Ecke fischt.

Nach dem Abpfiff schiebt Hertha-Trainer Schneider die Niederlage auf das verletzungsbedingte Ausscheiden von Lothar Groß, während bei der Eintracht die Erleichterung durch die Wende in der zweiten Halbzeit deutlich zu spüren ist: " Beide Mannschaften spielten so nervös, dass es kein gutes Spiel werden konnte. Die Tore wurden mit Glück erzielt", konstatiert Präsident Gramlich. (ae)

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