1. FC Saarbrücken - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1963/1964 - 14. Spieltag

0:4 (0:2)

Termin: Sa 07.12.1963 18:30
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Berthold Schmidt (Hermesdorf)
Tore: 0:1 Wolfgang Solz (4.), 0:2 Horst Trimhold (30.), 0:3 Wolfgang Solz (72.), 0:4 Wolfgang Solz (88.)

>> Spielbericht <<

1. FC Saarbrücken
Eintracht Frankfurt

  • Volker Danner
  • Horst Remark
  • Erich Rohe
  • Heinz Steinmann
  • Werner Hesse
  • Dieter Krafczyk
  • Hans-Dieter Diehl
  • Rainer Schönwälder
  • Werner Rinas
  • Karl Meng
  • Erich Maas

 


 

Trainer
  • Helmut Schneider
Trainer

 

Wolfgang Solz macht die Eintracht stolz

Eintracht Frankfurt tritt an diesem Samstagabend zum Flutlichtspiel um 18.30 Uhr zwar beim Tabellenletzten an, aber die Saarländer haben just in der vergangenen Woche bei dem heimstarken SV Werder Bremen für die Überraschung des Spieltages gesorgt und mit einem deutlichen 3:0 Auswärtssieg im dreizehnten Saisonspiel den ersten doppelten Punktgewinn auf das eigene Konto gebracht.

Das Trainergespann Osswald/Horvat weiß natürlich, dass die Saarbrücker den Schwung dieses Erfolgserlebnisses nutzen wollen und reagiert auf die zu erwartende Offensive mit einem verstärkten Mittelfeld, in dem Trimhold anstelle des Stürmers Stein aufgeboten wird.

Die taktische Grundausrichtung ändert sich dabei im Vergleich zur Vorwoche äußerlich nicht, da Huberts aus dem Mittelfeld ins Sturmzentrum rückt; er interpretiert seine Rolle aber natürlich anders als ein Mittelstürmer und agiert mehr als ein nach vorne geschobener Mittelfeldregisseur.

22.000 Zuschauer im Saarbrücker Ludwigspark hegen zu Beginn noch die Hoffnung auf eine Wiederholung der Bremer Ereignisse, als Außenstürmer Wolfgang Solz bereits in der 4. Spielminute alle Erwartungen zunichte macht. Mit der ersten ernsthaften Aktion Richtung Saarbrücker Tor hat er bereits Erfolg, in dem er aus vollem Lauf einen herzhaften Schuss aus 17 Metern Entfernung abfeuert; Torhüter Danner reagiert zu spät und muss den nicht unhaltbar erscheinenden Fernschuss passieren lassen - 0:1.

Dieser Treffer begünstigt entschieden die Aufstellungsentscheidung der Eintracht, nun kann sie ruhig die Gegenangriffe der Saarländer, die dem eigenen Publikum endlich den ersten Heimsieg bieten wollen, abwarten, gut formiert alle Attacken abprallen lassen und gelegentlich selbst Nadelstiche in Form von Kontervorstößen setzen.

Eine brenzlige Situation gilt es zu überstehen, aber in der 17. Spielminute jubeln die Heimzuschauer zu früh, denn ein harter Flachschuss des Halbstürmers Rinas trifft nur das Außennetz. Dann aber trägt die Kontertaktik der Eintracht bereits Früchte und in einer Art Kopie des Führungstreffers kommen die Riederwälder noch einmal zum Erfolg: diesmal zieht Trimhold ab, Torhüter Danner taucht wieder zu langsam ins bedrohte Eck - 0:2 in der 30. Spielminute.

Deutliche Feldvorteile der Saarbrücker sind angesichts der konsequenten Chancenauswertung der Eintracht Makulatur, zumal es dem 1. FCS nicht gelingt, die hohen Ballbesitzanteile zu Torchancen weiterzuverarbeiten. Torhüter Loy verlebt bis zum Seitenwechsel einen geruhsamen Arbeitstag.

Dies ändert sich im zweiten Spielabschnitt, Saarbrücken muss jetzt alles auf eine Karte setzen, die komplette Läuferreihe schaltet sich mit in den Angriff ein. Eine Chance, das Blatt zu wenden besteht nur, wenn es schnell gelingt einen Anschlusstreffer zu erzielen und dann die Eintracht weiter unter Druck zu setzen.

Jetzt ist die Eintrachtabwehr gefordert, die Verteidiger Höfer und Lutz und die Läuferreihe Horn, Landerer und Lindner haben alle Hände voll zu tun, die stürmischen Gegner in ihre Grenzen zu verweisen. In Gänze glückt dies nicht, aber zwischen der 50. und der 65. Spielminute gelingen Egon Loy mehrere Glanztaten: Erst dreht er einen harten 16-Meter-Schuß mit den Fingerspitzen um den Pfosten, dann hält er zweimal gegen Halbstürmer Meng und schließlich boxt er einen Volleyschuss nach Freistoßablage im Hechtsprung aus der Gefahrenzone.

Damit ist die ärgste Drangperiode überstanden, die Saarbrücker beginnen schon an ihrer Möglichkeit zur Wende zu zweifeln, da lässt Wolfgang Solz aus den Saarbrücker Zweifeln Gewissheit werden. Einen eigentlich schon abgefangenen Ball aus dem Eintrachtangriff spielt der Saarbrücker Außenläufer Diehl zu leicht zu seinem Torwart zurück, Solz hat auf diese Chance gelauert, ist schneller und macht das 0:3 in der 72. Spielminute.

Dieses Geschenk markiert deutlich die Entscheidung in diesem Spiel, die Saarbrücker Bemühungen lassen schlagartig nach. In den Schlussminuten verdient sich Wolfgang Solz endgültig die Note eins, als er allein aufs Tor zugeht und kaltblütig zum 0:4 einschießt (88. Spielminute).

Ein Auswärtssieg, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt, gemessen an den Spielanteilen aber zu hoch erscheint. Während sich der Saarbrücker Trainer enttäuscht über die Leistung seines Torhüters Danner zeigt, freut sich Eintracht-Präsident Gramlich über den Sieg, lobt die Abwehrleistung seiner Elf im Allgemeinen und die Leistung von Torwart Loy im Besonderen.

In der Tabelle springt die Eintracht noch ein bisschen höher, steht nun auf Platz sieben und hat damit an die Mannschaften auf den Rängen 2 bis 6 direkten Anschluss gefunden. Lediglich der 1.FC Köln ist mit vier Punkten Vorsprung zum Tabellenzweiten schon etwas enteilt. (ae)

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