Eintracht Frankfurt - Karlsruher SC

Bundesliga 1963/1964 - 15. Spieltag

0:3 (0:1)

Termin: Sa 14.12.1963 14:15
Zuschauer: 10.500
Schiedsrichter: Heinz Fischer (Augsburg)
Tore: 0:1 Otto Geisert (33.), 0:2 Hartmann Madl (53.), 0:3 Gerhard Kentschke (73.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Karlsruher SC

 


  • Manfred Paul
  • Peter Koßmann
  • Horst Saida
  • Gustav Witlatschil
  • Reinhold Wischnowsky
  • Otto Geisert
  • Josef Marx
  • Gerhard Kentschke
  • Siegfried Stark
  • Horst Wild
  • Hartmann Madl

 

Trainer Trainer
  • Kurt Sommerlatt

 

Jahresabschluss mit Verdruss

Sechs Siege und ein Unentschieden aus den letzten acht Saisonspielen ist die Bilanz eines starken Zwischenspurts, der die Eintracht nach dem schwachen Saisonstart ein großes Stück in der Tabelle nach vorne gebracht hat.

Dem Karlsruher SC, Ergebnis von Vereinsfusionen in Karlsruhe zu Anfang der 50er Jahre und altem Rivalen aus der Zeit der Oberliga Süd, ist der Start in die Bundesliga nicht so gut gelungen. Immerhin aber haben sich die Badener nach dem katastrophalen Saisonstart mit 0:10 Punkten bei 2:17 Toren bis heute zum letzten Spieltag der Vorrunde gefangen und mit 10:18 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz die beiden Abstiegsränge verlassen und Anschluss an einige Mannschaften im hinteren Tabellendrittel gefunden. An jedem der vergangenen drei Spieltage konnten sie punkten. Deutliches Erfolgsrezept war dabei eine stabile Defensivleistung mit Konterfußball, so dass es nicht verwundert, dass drei der bisherigen vier Saisonsiege in fremden Stadien erzielt worden sind.

Trainer Osswald versucht es heute im Waldstadion zur frühen Anstoßzeit 14.15 Uhr wieder etwas offensiver und bringt Erwin Stein für Trimhold, ärgert sich aber über die schlechten Spielbedingungen. Bei minus 4 Grad, hart gefrorenem und leicht schneebedecktem Boden weiß er schon im Voraus, dass das technische Spiel der Eintracht heute nur schwer zur Geltung zu bringen sein wird, dass Kampfkraft und Einsatz gefragt sein werden und dass vor allem auch der Zufall eine Rolle spielen wird.

Bei den genannten winterlichen Bedingungen haben sich zudem nur 10.500 Zuschauer auf den Weg ins Stadion aufgemacht, so dass mit einer stimmungsvollen Atmosphäre nicht zu rechnen ist. Die Eintracht nimmt die Aufgabe dennoch mutig an und versucht bereits kurz nach dem Anpfiff die Abwehr der Karlsruher aus den Angeln zu heben. Kreß und Solz versuchen es auf den Außenbahnen, Stein und Huberts trachten wechselweise im Angriffszentrum danach, zum Erfolg zu kommen und Schämer setzt ein ums andere Mal zu seinen berüchtigten Distanzschüssen an.

Allein, der Torerfolg bleibt aus; die größte Chance macht KSC-Torhüter Paul zunichte, als er mit einem Blitzreflex einen Ball abklatschen kann, den Stein nach Maßflanke von Schämer aus drei Metern auf das Tor köpft. Mehrere andere gute Chancen von Huberts und Solz bringen ebenfalls nichts Zählbares ein. In der 32. Spielminute stehen mit Stein und Schämer gleich zwei Angreifer ungedeckt und einschussbereit in der Mitte, als Torhüter Paul im Hechtsprung die Flanke noch entschärfen kann.

Den Karlsruhern ist anschließend mehr Erfolg beschieden. An sämtlichen Aktionen ist Mittelstürmer Geisert beteiligt, mit dem der Eintracht-Stopper Landerer genauso große Probleme hat, wie mit den widrigen Bodenverhältnissen. Geisert zieht sich geschickt zurück, entzieht sich so der Bewachung, wechselt die Angriffsseite und kehrt wieder in das Sturmzentrum zurück.

In der 33. Spielminute ist er bei einem Konter völlig ungedeckt, als ihn der Ball im Strafraum erreicht; er kann allein auf das Tor zugehen, Loy kann nicht mehr eingreifen, unbehindert schiebt Geisert ein - 0:1. Die wütenden Angriffe der Eintrachtler vor der Pause, die in den Rückstand nicht einwilligen wollen, wehren die Karlsruher mit Mann und Maus in der Defensive mit etwas Glück ab und nehmen so eine Pausenführung mit in die Kabine.

Nach dem Wechsel setzt die Eintracht das Angriffsspiel fort, bereits in der 47. Spielminute bietet sich Mittelstürmer Stein nach Steilvorlage eine große Ausgleichschance, aber er verzieht. Dann kommt der Nackenschlag: Eckstoß der Karlsruher, die Flanke köpft Madl eigentlich ungefährlich Richtung Eintrachttor, aber am Pfosten steht Höfer und lenkt den Ball unglücklich ins eigene Netz - 0:2 (53. Spielminute).

Zu diesem frühen Zeitpunkt gibt die Eintracht noch nicht auf, weitere Chancen bieten sich, aber das Glück bleibt aus: Schämer trifft nach einer Stunde den Pfosten und als zehn Minuten später Solz nach Pass von Schämer den Ball am KSC-Keeper vorbei auf das Tor schlenzt, rettet Verteidiger Saida auf der Linie.

Der Eintracht ist es heute nicht gegeben, ein Tor zu erzielen, Fortuna dagegen schüttet ihr Füllhorn heute vollständig über den Karlsruhern aus. So kommen sie sogar noch zu einem dritten Erfolg, als der aufgerückte Verteidiger Lutz seinen Kontrahenten Kentschke nicht mehr erreichen kann und dieser in der 73. Spielminute den Treffer zum 0:3 erzielt.

Nach dem Schlusspfiff strahlt der Karlsruher Präsident und sieht seine Mannschaft über dem Berg und mit ausreichend Selbstvertrauen für den Rest der Spielzeit ausgestattet, während Eintracht-Trainer Osswald den KSC-Sieg akzeptiert und der Spielausschussvorsitzende Berger konstatiert: "Deswegen geht die Welt nicht unter." (ae)

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