Ludwigshafener SC - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1963/1964

2:2 (2:2)

Termin: 28.05.1964 in Groß-Heubach
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Müller (Erlenbach)
Tore: 0:1 Helmut Kraus (9.), 1:1 Link (22.), 2:1 Buchert (24.), 2:2 Horst Trimhold (45.)

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Ludwigshafener SC Eintracht Frankfurt

  • Koch
  • Hill
  • Weber
  • Maier
  • Lutz
  • Link
  • Bösherz
  • Wingert
  • Vondong
  • Buchert
  • Link

 


 

Wechsel

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Trainer
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Remis im Bummel-Tempo

Eintracht Frankfurt — Ludwigshafener SC 2:2 (2:2)

Drei Minuten vor Schluß hämmerte Lothar Schämer den Ball mit Vehemenz dem Tor entgegen. Bums, machte es, besagter Ball traf die Unterkante der Latte und sprang in das Spielfeld zurück. Es war nicht die letzte Chance des Freundschaftsspiels in Groß-Heubach, wo die Eintracht anläßlich der Einweihung einer neuen Sporthalle ein Gastspiel gab. Ein paar Sekunden nach dem Schämer-Schuß stand Willi Huberts fast im Tor, und der Ball tanzte vor seinen Stiefeln. Der Mann aus Graz schien noch zu überlegen, in welche Ecke er das Leder schieben sollte, vielleicht in die linke, vielleicht in die rechte Ecke. Bis die Gedanken ausgegoren waren, verschwand der Ball in den Händen des fixen, mutigen Torwarts Koch.

Die Ludwigshafener, spielend in Schneeweiß wie Real, hatten nun nicht nur das Glück gepachtet. Sie waren schon eine brave, oft die Erwartungen sprengende Elf, die über weite Strecken ein ernsthafter Partner des Bundesligisten war, der ja immerhin mit der besten Truppe auftrat, die es am Riederwald gibt. Freilich dauerte das Solz -Gastspiel nur 20 Minuten. Nach diesen 20 Minuten verletzte er sich und schied ein paar Minuten später aus. Für ihn kam Erwin Stein auf das Feld, aber Stein war kein Solz und nicht einmal die Hälfte von dem Stein, den die Leute im Spessart sehen wollten, sondern ein lustloser Mitspieler, der die Bälle ohne jede Ordnung durch die Gegend schleuderte.

Die Eintracht nahm die Partie auf dem harten Kies und vor malerischer Kulisse nicht so arg ernst. Freilich, in der zweiten Halbzeit wurde hier und dort schon ein Zahn zugelegt, denn den „Punktverlust" gegen den kleinen südwestdeutschen Regionalligisten wollte man nun doch nicht zulassen. Die Sache hatte nur den entscheidenden Haken, daß die Ludwigshafener eine ganz andere Einstellung hatten. Sie wollten nicht schön spielen. Das konnte die Eintracht sowieso besser. Sie wollten nicht einmal gewinnen, und sie träumten auch nicht vom Unentschieden. Nur nicht so sehr hoch verlieren wollten sie.

Aus dieser Einstellung heraus wuchs die Zähigkeit, als es tief in der zweiten Halbzeit immer noch 2:2 stand, und nun verzehrten sich die Burschen in Weiß, als ginge es für sie um eine Meisterschaft. Und wie schwer kann sich eine Mannschaft tun, die den Sieg aus dem Handgelenk schütteln will, gegen eine Elf, in der nur noch ehrgeizige Kämpfer stehen. Am Ende warfen die Braven die Arme hoch in die Luft, und die Eintracht machte doch einen recht überraschten Eindruck. So geht's eben...

Schämer konnte es mit den „Kleinen" aus Ludwigshafen aufnehmen. Er kämpfte unverdrossen, als sei er einer von ihnen. Auch Lindner spielte wie immer, fleißig und elegant. Loy und Landerer mußten einiges tun, um das Unentschieden nicht noch in eine Niederlage ausarten zu lassen, und auch Hermann Höfer war mit wachem Sinn bei der Sache. Die anderen aber spielten im Bummeltempo eines Feiertages: Komm' ich heut nicht, komm' ich morgen... Herbert Windecker (aus 'Der neue Sport' vom 01.06.1964)

 

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