Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1964/1965 - 16. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Sa 19.12.1964 14:15
Zuschauer: 23.000
Schiedsrichter: Gerhard Schulenburg (Hamburg)
Tore: 1:0 Waldemar Gerhardt (50.), 1:1 Erwin Stein (51.)

 

 

>> Spielbericht <<

Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Gyula Toth
  • Friedel Rausch
  • Günter Karnhof
  • Günther Herrmann
  • Willi Schulz
  • Willi Koslowski
  • Manfred Kreuz
  • Reinhard Libuda
  • Heinz Crawatzo
  • Waldemar Gerhardt
  • Werner Grau

 


 

Trainer
  • Fritz Langner
Trainer



Mit einem Punkt zufrieden

Die Hoffnung des Schalke-Trainers Fritz Langner, daß die zweite Serie glücklicher als die erste verlaufen würde, erhielt schon zum Start einen leichten Knacks. Die bisher in ihren Auswärtsspielen so erfolgreiche Frankfurter Eintracht konnte mit dem einen Punkt zufrieden sein, aber dem nach dem Sieg über den HSV erwachten Schalker Optimismus setzte dieses Remis doch einen starken Dämpfer auf.

Willi Schulz, nach dem Ausscheiden von Egon Horst in jedem Spiel als Mittelläufer gelobt, als Anwärter für den Posten des Stoppers in der Nationalmannschaft empfohlen, obwohl er nach eigener Aussage lieber Außenläufer spielt, wurde von den Zuschauern und auch von mir als Sündenbock Nr. 1 für den Frankfurter Ausgleich angesehen, weil er im Mittelfeld den Ball zu lasch an Karnhof leiten wollte. Der in der ersten Halbzeit für fünf Minuten angeschlagen ausgeschiedene Stein erkämpfte sich dabei den Ball, startete im Sprintertempo Richtung Schalker Strafraum und schoß aus 20 Meter unbehindert ein. Der Versuch von Toth, den Ball noch im Flug zu erreichen, war vergeblich.

Das war der Wermutstropfen im Schalker Freudenbecher, nachdem einige Minuten vorher der angeschlagene Gerhardt, den Kopf wegen einer Platzwunde verbunden, mit einem 20-m-Schuß für die Schalker Führung gesorgt hatte. Der Schalker Jubel führte zum Leichtsinn von Schulz, obwohl Trainer Langner nachher der Ansicht war, daß die eigentliche Ursache zum Ausgleich ein Fehler von Crawatzo war, weil Schulz der Ball beim Versuch, ihn zu stoppen, abgerutscht sei. Das 1:1 verursachte einen Schock in der gesamten Schalker Mannschaft. Kein Zuspiel erreichte mehr die Stürmer, während die Frankfurter jetzt so munter aufspielten, so gut kombinierten und den Ball in den eigenen Reihen hielten, daß ihre Auswärtsserie verständlich wurde.

Während in der ersten Halbzeit vom linken Flügel mit Solz und Huberts die meiste Gefahr drohte, sorgte nach der Pause Kraus und der gegen Herrmann (für den verletzten Nowak) zurückgezogen spielende Lechner für Schwung am rechten Flügel. Bei Schalke spielten Kreuz (ohne Kondition in der zweiten Halbzeit), außerdem Koslowski, obwohl stets anspielbar, nicht so wirkungsvoll wie gegen den HSV. Grau blieb, trotz seines Lattenschusses neun Minuten vor Schluß, ein Ausfall. Gerhardt zeigte seine bisher reifste Leistung in dieser Saison — als Halbstürmer. Libuda versagte gegen Blusch.

Das ausgezeichnete Kombinationsspiel der Frankfurter, vom Kapitän Höfer mit modernem Verteidigerspiel unterstützt, brachte die oft nachlässige und weit aufgerückte Schalker Verteidigung in Verlegenheit. Es war zugleich eine Rechtfertigung für die offensive Spielweise und die Auswärtserfolge der Frankfurter. Lutz, Stinka, Blusch, Lindner und vor allem Kapitän Höfer verstanden sich gut und bildeten im Schalker Endspurt der letzten Viertelstunde eine überraschend starke Abwehr.

Stimmen zum Spiel

S04-Trainer Langner: „Wir haben den Sieg in der ersten Halbzeit verpaßt, als wir die vielen Chancen nicht ausnutzten. Die Frankfurter Abwehr war clever. Nach dem Ausgleichstor bekam unsere Mannschaft einen moralischen Knacks. Wir spielten zu überhastet und das Verständnis fehlte auch. Schulz hat trotz seines Fehlers, der uns einen Punkt kostete, sehr gut gespielt."

Eintrachts Trainer Horvat: „Das 1:1 war verdient. Obwohl Schalke mehr vom Spiel hatte, waren wir auf Grund unserer Taktik gleichwertig. Wir hatten sogar die besseren Chancen, da die Schalker Stürmer unsere Abwehr nur selten überlisten konnte. Es heißt schon was, Stopper Lutz zu umspielen. Koslowski hat es nicht geschafft. Schalke spielt weitaus besser, als es der Tabellenstand besagt."

Stinka, mit einer taubenei-ähnlichen Beule an der Stirn, die er sich beim Zusammenprall mit Gerhardt (Kopfplatzwunde) zugezogen hatte: „Auswärts ist ein Punkt immer gut, gegen diese Schalker Mannschaft sogar ein stolzer Erfolg "

Torwart Toth (Schalke): „Die Frankfurter hatten gute Torchancen. Das Unentschieden geht in Ordnung."

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg