Eintracht Frankfurt - Schalke 04

DFB-Pokal 1964/1965 - Achtelfinale

1:2 (1:1)

Termin: 06.02.1965
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Gusenberg (Saarbrücken)
Tore: 0:1 Günther Herrmann (7.), 1:1 Dieter Stinka (36.), 1:2 Waldemar Gerhardt (56.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Schalke 04

 


  • Gyula Toth
  • Hans Nowak
  • Friedel Rausch
  • Günter Karnhof
  • Willi Schulz
  • Heinz Crawatzo
  • Reinhard Libuda
  • Günther Herrmann
  • Manfred Kreuz
  • Willi Koslowski
  • Waldemar Gerhardt

 

Trainer Trainer
  • Fritz Langner



Pokalaus durch den Abstiegskandidaten

Schalkes Mittelstürmer Willi Koslowski hatte gewiß nicht die richtigen Schußstiefel mit nach Frankfurt genommen, sosehr er Eintracht-Stopper Lutz auch unter Druck setzte. Dreimal stand Koslowski mutterseelenallein vor Frankfurts Torwart Loy, alle drei Male brachte er den Ball nicht an ihm vorbei. Eintrachts Hüter bewies in diesen Szenen großartige Reaktionsfähigkeit.

Beim ersten Schalker Tor aber (einem Weitschuß von Herrmann) schaltete Loy ebenso einen Atemzug zu spät wie beim zweiten Treffer, als ihm ein Schuß aus den Armen glitt und Gerhardt nur noch einzuschießen brauchte. Es scheint, als sei Loy gegen Schüsse aus weiten Distanzen anfällig. Man denke nur an die Spiele gegen den KSC. Als Loy seine großen Paraden zeigte, hatte Eintracht das Spiel jedoch längst verloren. Der Faden ihres Spieles riß bereits in jenem Augenblick, als Huberts in der 40. Minute eine Elfmeterchance nicht auszunutzen verstand (Toth hielt den Ball).

Eintrachts Schwäche hob sich selten so deutlich ab: Das fruchtlose Hin- und Hergeschiebe im Innensturm. Das Fehlen eines mutigen Schützen. Es kam nicht zufällig, daß zum x-ten Male ein Läufer (Stinka) das Tor für Frankfurt erzielen mußte. Warum nur wagte man es nicht, den so stilähnlichen Trimhold, Huberts (nach seinem Elfmetermißgeschick völlig untertauchend), Lechner einen drangvolleren Mann an die Seite zu stellen? Etwa Blusch, dem in der 2. Halbzeit als Verteidiger allerdings einige überraschende Patzer unterliefen.

Dieses Schalke an letzter Bundesligastelle? Kaum zu glauben, wer die Elf erlebte. Voller Spielwitz, schon übertrieben fast im Kombinationsbemühen. Voller Gefährlichkeit, wenn Libuda seine Slalomläufe ansetzte (würde er nur nicht so häufig den Zeitpunkt des richtigen Abspieles verpassen) oder Hermanns lange Pässe Eintrachts vor allem in der zweiten Halbzeit gelockerte Abwehr durchschnitten. An dieser Schalke-Abwehr werden gewiß noch andere Stürmerreihen scheitern. Willi Schulz zog einen Bannkreis der Unnahbarkeit um sich — kaum ein Zweikampf, kaum ein Kopfball, die der Schalker verlor. An Emsigkeit standen ihm der zähe Karnhof, der geschickte Crawatzo nicht nach. Torwart Toth glänzte in der ersten Halbzeit nicht nur bei seiner Elfmeterparade.

Stimmen zum Spiel

Bundestrainer Helmut Schön: „Schalke hat sich den verdienten Sieg selbst schwergemacht. Es hat zu viel und zu umständlich gespielt. Koslowski fabrizierte schon fast einen Rekord im Chancenauslassen."

DFB-Trainer Dettmar Cramer: „Kaum vorstellbar, daß diese Schalker Elf absteigen sollte. Sie spielt so gut, beinahe schon zu gut, daß sie die Zweckmäßigkeit oft vergißt."

Schalke-Trainer Fritz Langner: „Das Ergebnis täuscht, unsere Elf war viel überlegener, als es das 2:1 ausdrückt. Wenn wir so weitermachen, ist die Bundesliga für uns noch nicht verloren."

 

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