Cruzeiro Belo Horizonte - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1966/1967

3:4 (1:1)

Termin: 07.05.1967 in Washington
Zuschauer: 8.723
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Ilton de Oliveira (5.), 1:1 Istvan Sztani (36.), 1:2 Jürgen Grabowski (51.). 1:3 Jürgen Grabowski (61.), 2:3 Tostao (64.), 3:3 Tostao (88.) 3:4 Wilhelm Huberts (89.)

 


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Cruzeiro Belo Horizonte Eintracht Frankfurt
Im Aufgebot
  • Tonho
  • Vava
  • Dawson
  • William
  • Ilton de Olivera
  • Neco
  • Antonio
  • Tostao
  • Batista
  • Ze Carlos
  • Marco Antonio
  • Waldir
  • Gleison
  • Celton
  • Dirceu Lopes

 


 

Wechsel
Trainer
  • Ayrton Moreira
Trainer

 

 

Ein dramatischer Eintracht-Sieg in Washington

4:3 gegen die brasilianische Meisterelf Cruzeiro Brasil

In einem hochdramatischen Spiel schlug der Bundesligazweite Eintracht Frankfurt am Sonntagabend in Washington die brasilianische Meistermannschaft Cruzeiro Brasil verdient mit 4:3 (1:1). Etwa 8000 Zuschauer erlebten ein hervorragendes Werbespiel für den offiziellen amerikanischen Fußballverband, der im nächsten Jahr mit seiner Fußball-Liga beginnen will.

Die technisch perfekten, ballsicheren und schnellen Brasilianer gingen zwar schon in der fünften Minute durch ein abseitsverdächtiges Tor ihres Rechtsaußen Antonio in Führung, doch spielte Eintracht die ganze erste Halbzeit weit überlegen, was sich in dem Eckenverhältnis von 9:1 deutlich widerspiegelte. Die Eintracht-Stürmer, vor allem der junge Abbe, ließen aber eine große Chance nach der anderen aus. So konnte erst in der 36. Minute Sztani den mehr als verdienten Ausgleich erzielen.

In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel zunehmend härter und litt unter dem strömenden Regen und schweren Boden. Grabowski, der stärkste Stürmer der Frankfurter, brachte seine Elf mit zwei Glanzleistungen in der 51. und 61. Minute 3:1 in Führung. Die Brasilianer drängten daraufhin immer stärker und kamen in der 64. und 88. Minute durch ihren Stürmerstar Tostao auf ein 3:3. Die beiden letzten Minuten endeten in turbulenten Angriffen und Gegenangriffen, bei denen die Frankfurter diesmal mehr Glück hatten: In der 89. Minute erzielte Huberts nach einem Eckball das Siegtor.

Bei den Frankfurtern ragten vor allem der schußstarke Schämer, Huberts und Grabowski hervor. Auch Tormann Kunter lieferte eine ausgezeichnete Partie.

Die Frankfurter spielten in folgender Aufstellung: Kunter, Jusufi, Lindner, Wirth, Schämer, Sztani, Bechtold, Grabowski. Abbe, Huberts, Lotz. ('Frankfurter Rundschau')

 

 


 

 


('Fußball-Sport' vom 16.05.1967)

 


 

 

FRANKFURT: Eventuell Sztani

FRANKFURT — „Es war wie immer, wenn wir im Ausland spielten. Wir hatten einen Ausfall, unsere Mannschaft hat sich großartig geschlagen." Das war Eintracht Frankfurts Trainer Elek Schwartz' Antwort auf die Frage nach den amerikanischen Erfahrungen nach der Rückkehr aus Washington am Dienstag. Mit Ausnahme von Istvan Sztani überstanden alle Spieler das amerikanische Abenteuer ohne Blessuren, obwohl die gegen den brasilianischen Spitzenklub Cruzeiro Brasil 4:3 gewonnene Partie alles andere als zimperlich war. Sztani, erstmals nach Monaten wieder in der ersten Eintracht-Garnitur, hatte ein großartiges Comeback und hätte sich normalerweise wieder einen Einsatz in einem Bundesligaspiel verdient. Ob der Exil-Ungar allerdings in Hamburg zum Zuge kommt, hängt von den Nachwirkungen der in Washington erlittenen Knöchelverletzung ab. Auf jeden Fall steht Blusch wieder zur Verfügung. ('Sport-Magazin' vom 11.05.1967)

 

 


 

 

Ovationen für ein großes Spiel

Eintracht war in Topform / Trainer Schwartz hochzufrieden / August Steuer: „Mit diesem Traumspiel Freunde gewonnen" / Erbers Heimweh

Eine Nachbetrachtung zum Washingtoner Spiel - von Holger Obermann

Als Diplomaten des Fußballs erwiesen sich in der nordamerikanischen Bundeshauptstadt Washington die Lizenzspieler der Frankfurter Eintracht. Zum erstenmal in der an politischen Ereignissen reichen Stadt standen sich zwei Profimannschaften des Fußballs gegenüber. Und diese Premiere entschieden — wie in einem Teil der Auflage berichtet — die Frankfurter recht eindrucksvoll für sich: mit 4:3 wurde der brasilianische Pokalsieger Cruzeiro Belo Horizonte geschlagen.

„Die Eintracht hat mit diesem Traumspiel dem Fußball in den USA viele neue Freunde gewonnen", charakterisierte der Ehrenpräsident des Deutsch-Amerikanischen Fußballbundes, August Steuer, die Leistung der Eintracht, die eindrucksvoller gewann, als es das Ergebnis besagt. Die 8000 Zuschauer im herrlichen Baseball-Stadion der „Senatoren" waren jedenfalls begeistert.

„Die beiden letzten Tore der Brasilianer durften nicht fallen, aber sonst bin ich mit meiner Mannschaft zufrieden", meinte Eintracht-Trainer Elek Schwartz nach dem Spiel. Und etwas nachdenklicher: „Mit solchen Leistungen in der Bundesliga hätten wir den Meistertitel schon längst nach Frankfurt gebracht!" Eintracht-Präsident Gramlich, der nach dem Spiel zu einem zweiwöchigen Urlaub nach Florida weiterflog, freute sich: „Ein ausgezeichnetes Spiel und eine echte Werbung für den Fußball in Nordamerika."

Die Eintracht wirkte in diesem Spiel reifer als Horizonte. Sie konnte es sich sogar leisten, den wiederum sehr eindrucksvollen Jusufi in der zweiten Halbzeit zu ersetzen. Insgesamt kamen 13 Spieler zum Einsatz: Kunter, Lindner, Wirth, Schämer, Friedrich, Jusufi, Huberts, Sztani, Grabowski, Bechtold, Abbe, Solz, Lotz. Kunter war ein reaktionsschneller Torwart. Seine besten Leistungen zeigte er jeweils nach dem zweiten und dritten Tor der Eintracht, als er sich mutig den temperamentvollen Südamerikanern entgegenwarf. Die gesamte Abwehr stand gut, machte allerdings beim 2:3 und 3:3 nicht den besten Eindruck.

Horizonte (mit drei Nationalspielern) war ein großer Gegner in einem großartigen Spiel, das unter schlechten Witterungsbedingungen litt. Seit zwei Tagen hatte es in Washington geregnet, und so kamen statt der erwarteten 15.000 nur 8.000 Zuschauer.

Beide Mannschaften, die auf Einladung der offiziellen „United States Soccer League" in Washington spielten, erhielten jeweils 50.000 Mark sowie die Reisekosten. Dieses Geld waren beide Teams wert. Sie erhielten nach dem Schlußpfiff minutenlange Ovationen. Und Eddie Erber, Mannschaftskapitän des Washington SC und Bruder des Offenbacher Regionalligaspielers, meinte begeistert: „Bei einem solchen Spiel der Eintracht kann man Helmweh bekommen."

Einen Tag vor der Begegnung hatte die Eintracht dem Weißen Haus einen Besuch abgestattet. Eine Stadtrundfahrt hatte sich angeschlossen. Doch mehr als alle Sehenswürdigkeiten interessierte die Spieler das Thema „US-Profifußball". „Wie geht es Manfred Rummel und Horst Szymaniak?" — das waren Fragen, die immer wieder gestellt wurden. Und natürlich: „Was wird hier verdient?" ('Frankfurter Rundschau' vom 09.05.1967)

 

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