Eintracht Frankfurt - Hannover 96

DFB-Pokal 1972/1973 - 1. Hauptrunde, Rückspiel

4:2 (1:1)

Termin: 19.12.1972
Zuschauer: 3.338
Schiedsrichter: Heinz Quindeau (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Uwe Kliemann (23.), 1:1 Willi Reimann (32., Elfmeter), 2:1 Bernd Nickel (52.), 3:1 Bernd Hölzenbein (55.), 3:2 Karl-Heinz Mrosko (69.), 4:2 Bernd Hölzenbein (86.)

 


>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Hannover 96

 


  • Franz-Josef Pauly
  • Rainer Stiller
  • Peter Anders
  • Hans-Josef Hellingrath
  • Jürgen Bandura
  • Peter Rühmkorb
  • Karl-Heinz Mrosko
  • Ludwig Denz
  • Hans Siemensmeyer
  • Eckhard Deterding
  • Willi Reimann

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer
  • Hans Hipp

 

Scheidewege

12:00 Uhr Mittags! Die Mannschaft der Frankfurter Eintracht wird am 14. Januar des nächsten Jahres beim CF Barcelona um diese Mittagsstunde zu einem Benefizspiel antreten. Der spanische Klub hat einen plausiblen Grund für die für deutsche Fußballer ungewöhnliche Anstoßzeit: Am Nachmittag findet ein Stierkampf statt, und da wollen die katalanischen Fußballer lieber einen Wettbewerb um die Gunst der Zuschauer vermeiden, da die Nettoeinnahmen des Spiels den Erdbebenopfer in Nicaragua zugute kommen sollen.

Die Planungen für das Benefizspiel zeigen: 1972 neigt sich dem Ende zu. "Alle Jahre wieder", schreibt die Sportzeitung der Eintracht, "wählt die Sportpresse ihre Sportler des Jahres." Aus diesem Grund hat sich der Verein "in den letzten Wochen einmal umgehört, wer denn die 'Eintrachtler' des Jahres 1972 waren". Wenig überraschend ist Jürgen Grabowski "im Augenblick am bekanntesten und populärsten. Doch dann kommen schon 'Miß Eintracht', die deutsche 800-Meter-Meisterin, Sylvia Schenk, sowie Klaus Schmittinger, der mit der DTTB-Auswahl gerade auf die große Tischtennis-Reise nach China gegangen ist." Die Eintracht, das wird oft vergessen, war und ist immer noch mehr als "nur" ein Fußballverein.

Aber natürlich beherrschen die Belange der Fußballabteilung wieder einmal die Schlagzeilen im Sportteil der Zeitungen und auch die Diskussionen an den Stammtischen. Seit Trainer Ribbeck seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hat, laufen die Überlegungen beim Verwaltungsrat, beim Präsidium, beim Vorstand und nicht zuletzt auch beim Anhang der Eintracht, wer der Nachfolger werden soll. Oder sind es sogar die Nachfolger? Diskutiert wird in den Gremien, ob anstelle eines Trainers ein Manager als technischer Direktor und ein junger Konditionstrainer verpflichtet werden sollen. In diesem Zusammenhang berichtet der "Kicker", sei auch der Name Udo Klug gefallen. Klug, der bei verschiedenen Vereinen in und um Frankfurt herum als Außenläufer und Torwart spielte, war jahrelang Amateurtrainer bei der Eintracht und trainiert aktuell die so erfolgreiche Regionalligamannschaft des SV Darmstadt 98. Als gelernter Bankkaufmann würde Klug über den Fußballsachverstand hinaus auch Kenntnisse für eine Managertätigkeit mitbringen, meint Herbert Hoffmann im "Kicker". Klug allerdings besitzt lediglich den A-Schein und würde deshalb einen Sportlehrer mit Lizenz an seiner Seite benötigen.

Präsident Zellekens denkt derweil in noch größeren Dimensionen. Er möchte zur Entlastung einen bezahlten und damit verantwortlichen Mann im Präsidium, der für alle 14 Abteilungen verantwortlich sein soll. Spekulationen, dass er sich in diesem Fall möglicherweise dazu überreden ließe, noch ein oder zwei Jahre im Amt zu bleiben, tritt er aber entgegen: "Im Juni mache ich Schluss, dann soll ein anderer das Steuer übernehmen." Ernst Berger und Dieter Lindner, die beiden Fußballfachleute im Verwaltungsrat, stellen sich als Manager ohnehin einen Mann speziell für die Lizenzspielerabteilung vor. Aus diesem Grund stellt sich die Eintracht bei der Eintracht zurzeit durchaus zwiespältig dar, "denn es wird zweigleisig sondiert und verhandelt", wie der "Kicker" berichtet: "Der Präsident tut es kraft eigenen Auftrages und eigener Vorstellungen, der Fußballobmann und der Führungsnachwuchs mit Billigung des Verwaltungsrates. Im Januar wird man sich zusammensetzen müssen, um endlich die genaue Richtung aller Planungen und Sondierungsgespräche festzulegen. Dieses Zusammenraufen wird allerdings dadurch nicht gerade erleichtert, dass Zellekens neben dem Gesamtmanager auch noch eine Fußballschule am Riederwald propagiert." "Wer soll denn das bezahlen? Wir werden uns schon bei der Erörterung einer möglichen Kombination Manager-Konditionstrainer fragen müssen, ob das finanziell überhaupt tragbar ist", lehnt Vizepräsident Berger Zellekens Idee ab: "Die Hoffnung, dass ein cleverer Fußballmanager sein Geld wieder hereinholt, ist vorerst eben nur eine Hoffnung. Ins große Hauptbuch kommt erst mal sein Gehalt." Einen Vergleich mit Bayern München, wo Manager Schwan überaus erfolgreich arbeitet, will Dieter Lindner nicht zulassen: "Das ist ein Glücksfall. Schließlich kann auch der Robert Schwan nur so arbeiten, weil er drei oder vier Weltklassespieler in seiner Truppe hat. Wir bei der Eintracht brauchen dazu noch zehn Jahre."

"Es wird nicht leicht", meint Trainer Erich Ribbeck, hat dabei aber nicht seine Nachfolge oder die Managerdiskussion, sondern das DFB-Pokalrückspiel der ersten Runde gegen Hannover 96 im Sinn. Die Eintracht muss einen 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen und Trainer Erich Ribbeck strapaziert deswegen vor dem Spiel eine alte Fußballweisheit: "Je früher wir ein Tor schießen, desto besser."

Die Ansetzung der Partie gegen die Niedersachsen schon für den heutigen Dienstagabend erweist sich allerdings als recht ungünstig, wobei es den neben sportliche und finanziellen Überlegungen der Verantwortlichen die Fans stört, das man dem Spiel der Offenbacher am Mittwoch weichen musste. Sportlich gesehen, wäre es besser, wenn der in Duisburg mit einer Oberschenkelprellung außer Gefecht gesetzte Mittelstürmer Thomas Parits einen Tag mehr Zeit bekommen hätte, um sich zu kurieren. Ribbeck will allerdings auf den Österreicher nicht verzichten, wenn es irgend geht. Ob Parits’ Einsatz möglich ist, wird sich vor dem Spiel entscheiden. Der für acht Pflichtspiele gesperrte Hofmeister wäre eine Alternative und wieder spielberechtigt, steht aber leider nicht zur Verfügung, weil er erkrankt ist. Zum schlechten Timing kommen weitere Probleme, denn Körbel und Kraus sind mit der DFB-Jugend nach Spanien geflogen, der abwanderungswillige Ender Konca befindet sich bereits im Heimaturlaub und Reichel hat sich beim Spiel in Duisburg unbemerkt einen Muskelfaseranriss zugezogen. Wirth und Lutz sind ebenfalls verletzt. So bliebe Ribbeck bei einem Ausfall von Parits lediglich Krauth als Ersatz, wobei dann neben dem zweiten Torhüter Wienhold nur noch Markert auf der Reservebank Platz nehmen würde.

Um 20:00 Uhr beginnt das Spiel, das nur 3.338 Zuschauer sehen wollen, die bei klirrendem Frost den Weg in das Waldstadion gefunden haben. Parits’ Test beim Warmmachen scheint erfolgreich verlaufen zu sein, denn er steht auf dem Platz. Ribbeck hat außerdem den Amateur Stengel auf die fast verwaiste Ersatzbank beordert. Ribbecks Elf geht eifrig zu Werke. Hannover wird so sehr in die eigene Hälfte eingeschnürt, als sei der andere Teil des Spielfelds für die Niedersachsen eine verbotene Zone. Und Frankfurts Abwehrspieler können nach Belieben mitstürmen.

Die erste Chance hat die Eintracht, als bei einem abgefälschten flachen Hinterhaltschuss Schämers sowohl Hölzenbein als auch Grabowski verpassen. Hölzenbein bietet sich nach einem Lauf an der Strafraumlinie entlang die nächste Gelegenheit, die jedoch auch nicht zum Torerfolg führt. Die Eintracht drängt, es gibt turbulente Momentaufnahmen vor dem Tor der Hannoveraner, Kliemann köpft jedoch die ersten Eckbälle über das Tor.

Hannover will sich befreien, doch die Konterversuche über Deterding, Reimann und Mrosko bleiben erfolglos. Kalb und Rohrbach schalten sich immer wieder in das Frankfurter Angriffsspiel ein. Nickel versucht es mit Weitschüssen, aber die Szenen, die das Attribut torgefährlich tatsächlich verdienen bleiben dünn gesät. Ärgerlicher ist aber, dass die Eintracht bereits nach 17 Minuten auswechseln muss, weil Parits doch nicht so wiederhergestellt ist, dass er den Belastungen des Wettkampfes gewachsen wäre. Ribbeck schickt nun doch Krauth ins Rennen.

Es bleibt nicht viel Zeit, um sich über die verschenkte erste Auswechslung Gedanken zu machen, denn nur sechs Minuten später fällt der Führungstreffer für die Eintracht. Kliemann ist nach vorne gestürmt, bekommt von Schämer das Leder maßgerecht serviert und schließt aus spitzem Winkel mit der Spitze des linken Fußes wuchtig ab. Bei solch einem Tor sieht keine Torwart gut aus, das geht Torwart Pauly hier nicht anders. Eine bessere Figur macht Kliemann bei seinem Torjubel mit gereckter rechter Faust, während Pauly und Hellingrath dem Ball noch wehmütig nachblicken. Auf den Rängen erschallen die ersten Uwe-Sprechchöre für den Publikumsliebling Kliemann.

Pauly hat aber bald Gelegenheit, sich positiv hervorzutun. Kalb hat nach einer Flanke von Hölzenbein das nächste Tor auf dem Fuß, doch Pauly ist auf dem Posten, wirft sich in die bedrohte Torecke und wehrt den Ball ab. Die Nachschüsse führen ebenfalls nicht zum Erfolg.

So positiv es für die Eintracht war, als der Abwehrspieler Kliemann sich als Stürmer versuchte, so negativ endet Flügelspielers Weidle Einsatz als Verteidiger: Weidle bringt in der 32. Minute Hannovers Linksaußen Deterding im Strafraum zu Fall, was auf dem glatten Boden keine Kunst ist. Schiedsrichter Quindeau entscheidet auf Strafstoß und erhält dafür ein gellendes Pfeifkonzert – des Schiedsrichters Lohn, wenn er gegen die gastgebende Mannschaft entscheidet. Reimann lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und verwandelt den Elfmeter nervenstark zum 1:1.

Die Eintracht bleibt trotz des Ausgleichstreffers überlegen und Quindeau wird zum Buhmann der Zuschauer. Die reagieren ziemlich aufgebracht, als der Torschütze aus dem Hinspiel, Denz, gegen Kliemann nachschlägt, der Schiedsrichter aber weiterspielen lässt. Willi Reimann schießt den Ball über die Latte, was die Stimmung gegen den Unparteiischen nicht günstig zu beeinflussen vermag. Weitere Pfiffe handelt sich der Quindeau ein, als er einen indirekten Freistoß nach einer harmlosen Szene im Hannoveraner Strafraum gibt, aber die Mauer viel zu nahe am Ball steht - Kliemanns Schuss bleibt so natürlich in der Mauer hängen.

Aber auch die Eintracht macht längst nicht alles richtig. So erlaubt sich Trinklein haarsträubende Abwehrfehler, und seine Kollegen im Sturm müssen sich mangelnde Cleverness beim Abschluss ins Zeugnis schreiben lassen. Dabei sorgt neben Hölzenbein auch Grabowski immer wieder für den nötigen Druck nach vorne, mischt Weidle kräftig mit und auch Krauth macht seine Sache recht gut. Zur Pause steht es allerdings nur 1:1, was zum einen den Spielverlauf nicht ansatzweise wiedergibt und zum anderen für die Eintracht das Ausscheiden aus dem Pokalwettbewerb bedeuten würde.

Nach dem Wechsel geht es dann aber Schlag auf Schlag, die Eintracht setzt zu einem mächtigen Powerplay an. In der 52. Minute flankt Weidle zu Nickel, der hochsteigt und beinahe wie Uwe Seeler im Weltmeisterschaftsviertelfinale gegen England 1970 in Mexiko mit dem Hinterkopf das Leder ins Netz befördert - von der Innenkante des Pfostens fliegt der Ball ins Tor. Drei Minuten später heißt es gar 3:1 für die Frankfurter. Von Kalb kommt der Ball zu Hölzenbein und "Holz" schlenzt den Ball unhaltbar an Pauly vorbei in den Kasten. Ein Tor mit Seltenheitswert und ein besonders Schönes innerhalb von 180 Sekunden - die wenigen Zuschauer werden kurz vor Weihnachten reich beschenkt. Kurz nach Hölzenbeins Treffer hat Grabowski gar die Chance auf das 4:1, aber Pauly ist auf dem Posten und verhindert eine vorzeitige Entscheidung zugunsten der Gastgeber.

Mitte der zweiten Halbzeit kommen die Hannoveraner auf. Das Ausscheiden vor Augen, entschließen sie sich notgedrungen zum Handeln und werden bereits in der 69. Minute belohnt: Eine Flanke von der rechten Seite segelt in den Strafraum und Mrosko köpft den Bal zum Anschlusstreffer ein. Dr. Kunter hat keine Abwehrchance.

Jetzt drängen die Frankfurter wieder. Kopfbälle von Hölzenbein und Kalb klatschen an den Pfosten und abermals zeigt es sich, dass die Eintracht zu viele Chancen braucht, um Tore daraus zu machen. Es zeigt sich außerdem, dass diese Mannschaft trotz ihrer großen Erfahrung allzu leicht aus dem Konzept zu bringen ist.

Spielerische Überlegenheit und der Wille zum Sieg sind allerdings von der ersten Minute an da. Dass auch die Kondition ausreicht, wird in der Schlussphase deutlich, denn die Eintracht stürmt unbeirrt weiter. Auch die Zuschauer wollen sich bei klirrender Kälte und Frost nicht mit dem 3:2 zufrieden geben. Auf eine Verlängerung und möglicherweise gar ein Elfmeterschießen verspürt hier niemand Lust, und so feuern die Unentwegten ihre Mannschaft lautstark an. Die Zeit verrinnt jedoch und schon sind nur noch vier Minuten zu spielen. Da gibt es noch einen Eckball von rechts, der von Grabowski getreten wird. Pauly wehrt ab, und dann gibt es eine prächtige Kopfballstafette Kliemann—Weidle—Hölzenbein, und der Letzte in der Kette, Hölzenbein, köpft den Ball zum 4:2 ein. Pauly und Hellingrath sind wie beim 1:0 geschlagen, doch diesmal wissen sie, dass sie die Entscheidung dieses Pokalkampfes erlebt haben. Hannover kann in den letzten Minuten nicht mehr zurückschlagen, die Eintracht ist eine Runde weiter.

Einen Tag später ist klar, dass auch auf den anderen Plätzen alles wie erwartet gelaufen ist: Im Achtelfinale des DFB-Pokals sind die Bundesligamannschaften wieder ganz unter sich. Für keinen der Regionalliga-Klubs, die das erste Spiel gewonnen hatten, reichte es für die nächste Runde. Pirmasens, St. Pauli, Preußen Münster, Rot-Weiß Essen, Freiburg, Fortuna Köln und Bayreuth scheiterten. Die Zuschauer schienen das zu ahnen, denn nur 102.700 kamen zu den 16 Spielen, wobei allein zur Partie Düsseldorf gegen Wuppertal 30.000 pilgerten. Der in der letzten Saison eingeführte Modus mit Hin- und Rückspielen hat nicht nur die Überraschungen aus dem Wettbewerb getilgt, sondern auch die Zuschauer aus den Stadien vertrieben.

Nicht vertrieben, aber von Heimweh geplagt ist Eintrachts Linksaußen Ender Konca, der - während die Eintracht um den Einzug in die nächste Pokalrunde kämpft - sich vor Journalisten in Istanbul erklärt: "Ich möchte in die Türkei zurückkehren! Am liebsten sofort!" In Frankfurt sei die ganze Mannschaft allein auf Rechtsaußen Grabowski abgestellt und der Linksaußen bliebe ohne Bedeutung, beklagt sich Konca, der Trainer Ribbeck vorwirft, dass dieser ihn sogar auf Defensivaufgaben getrimmt habe. "Ich habe in Frankfurt nicht das gefunden, was ich mir von Deutschland erhofft habe", sagt er geknickt.

Jürgen Grabowski wird Koncas Gründe vielleicht verstehen, denn er spielt seinerseits bei Helmut Schön seit Monaten nur die zweite Geige, während Josef Heynckes die Nase vorn hat. In der Rangliste des "Kicker" verweist der Frankfurter Kapitän dagegen den Gladbacher auf den zweiten Platz. "Kicker"-Journalist Werner Schilling schreibt dazu: "Man kann im modernen Fußball - vom Torwart abgesehen - keinen einzigen Posten mehr losgelöst vom übrigen Mannschaftsgefüge beurteilen. Wenn es überhaupt noch so etwas wie die Vorstellung vom klassischen Flügelstürmer gibt, so wäre - auch international - der am Ball bessere Jürgen Grabowski an erster Position zu nennen. Jupp Heynckes: das ist mehr Spitze als Flügel und Mittelfeld in keinem Fall; Jürgen Grabowski: das ist mehr Mittelfeld als Flügel und Spitze in keinem Fall. Vielleicht ist das des Rätsels Losung, warum Deutschlands Rechtsaußen Nummer 1 in der Nationalelf nur Rechtsaußen Nummer 2 ist ..." (rs)

 

Ein Kommentar von Herbert Hofmann im "Kicker":

Die Frankfurter Eintracht ist mit einem Kader von 22 Spielern in die zehnte Bundesligasaison gegangen, um allen Anforderungen mit drei Pokalwettbewerben neben den Punktspielen gewachsen zu sein. Inzwischen ist die Mannschaft aus dem UEFA-Cup ausgeschieden und hat auch in der Bundesliga mit einem enttäuschenden Mittelplatz am Ende der Vorrunde die hochgespannten Erwartungen nicht erfüllen können.

Da auch die Zuschauer langsam ausblieben, weil die Leistung der Mannschaft eben zu unterschiedlich war und die Baustelle Waldstadion zu wenig Komfort bietet, wird man im Präsidium die Zeit der Winterpause zu neuen Überlegungen nutzen: Soll man für die nächste Saison eine Verkleinerung des Kaders anpeilen oder mit Verstärkung einen entscheidenden Vorstoß in der Tabelle versuchen?

Der Verkauf von Horst Heese an den HSV scheint anzudeuten, dass man sich aus Ersparnisgründen nach der dürftigen Finanzdecke zu strecken beginnt. Auf der anderen Seite bietet auch ein verhältnismäßig großer Spielerkader keine Gewähr dafür, dass der Trainer stets aus dem Vollen schöpfen kann. Gegen Hannover 96 am Dienstagabend kam Erich Ribbeck sogar in Verlegenheit. (..)

Es bleibt offen, in welche Richtung man sich im Frankfurter Riederwald in Zukunft orientieren wird. Immerhin deutet das Einziehen der ersten Träger für die neue Tribüne auf beiden Seiten des Spielfeldes an, dass das Ende der Durststrecke in Sicht ist. Bis Schluss der laufenden Saison dürfte man aus dem ärgsten Provisorium heraus sein, und noch vor Ende der Saison 1973/74 soll mit dem ersten Länderspiel der Stadionneubau zum ersten Mal in vollem Umfang getestet werden.

Also lohnen sich von dieser Seite her für die Zukunft neuen Investitionen, zumal der Stamm der Truppe gut in Takt ist und mit einem einzigen Torjäger wesentlich verstärkt werden könnte. Aber es werden finanzielle Erwägungen sein, ob man sich dazu entschließen kann, vielleicht auch personelle Fragen. Der neue Trainer für die nächste Saison Ist noch nicht gefunden. Daneben steht noch das Wort von Präsident Zellekens: "Im Juni ist Schluss für mich!"


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