Preußen Münster - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1974/1975

0:3 (0:0)

Termin: 30.07.1974
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Wolfgang Kraus (59.), 0:2 Bernd Nickel (72.), 0:3 Klaus Beverungen (75.)

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Preußen Münster Eintracht Frankfurt

  • Demi
  • Huber
  • Angel
  • Grünther
  • Fuchs
  • Möhlmann
  • Blau
  • Moors
  • Uterding
  • Kipp
  • Milasincic

 


  • Kunter
  • Reichel
  • Trinklein
  • Körbel
  • Müller
  • Beverungen
  • Nickel
  • Hölzenbein
  • Lorenz
  • Grabowski
  • Kalb

 

Wechsel
  • Topalovic für Demi (46.)
  • Krekeler für Huber (46.)
  • Karbowiak für Blau (46.)
  • Halihodzic für Kipp (75.)
Wechsel
  • Andree für Reichel (46.)
  • Kraus für Grabowski (56.)
  • Rohrbach für Kalb (58.)
  • Wuttke für Hölzenbein (60.)
Trainer
  • Werner Olk
Trainer

 

Die Rückkehr der Weltmeister

Während Wienhold wegen seiner gegen Bad Kreuznach erlittenen Gehirnerschütterung nicht nur dem ersten Training der Woche zwangsläufig fernbleiben muss, machen zwei andere seit Montag wieder mit: Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein.

Die Weltmeister sind wieder da! Nach WM-Trubel und wohlverdientem Urlaub beginnt für Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein der Fußballalltag am Riederwald. Trainer Dietrich Weise ist offensichtlich daran gelegen, sich einen schnellen Überblick über den körperlichen Zustand seiner beiden Asse zu verschaffen. Eine Stunde vor den anderen müssen die beiden an ihrem ersten Arbeitstag am Riederwald antreten und mit Dieter Stinka zu einem ausgedehnten Langlauf in den Wald aufbrechen.

Dieter Stinka, früherer Eintracht-Spieler und heutiger Trainerassistent, lobt die beiden nach getaner Arbeit: „Man sieht doch, dass Profis wissen, was sie zu tun und zu lassen haben. Beide haben im Urlaub kein Pfund angesetzt, da wird es auch nicht schwer für sie sein, sich wieder dem Trainings- und Spielrhythmus anzupassen."

Das ist auch gut so, denn nach dem wegen der WM verlängerten Urlaub gibt es für Grabi und Holz keine weitere Schonfrist. Beide sollen bereits in den nächsten Freundschaftsspielen, am heutigen Dienstag bei Preußen Münster und am Donnerstag bei Borussia Fulda, eingesetzt werden. Als Weltmeister stellen sich Grabowski und Hölzenbein dem Frankfurter Publikum dann erstmals am 6. August am Riederwald beim Ablösespiel für Thomas Parits gegen den FC Granada vor.

Wieder mit dabei ist auch Karl-Heinz Körbel, der sich seit einer Woche mit einer Leistenzerrung herumplagte und bei den letzten beiden Testspielen in Aschaffenburg und Baumholder nur zuschauen konnte. „Es ist natürlich nicht gerade schön, am Anfang einer Saison nicht dabei zu sein, aber es ist doch besser, die Verletzung gleich richtig auszukurieren“, tröstet sich der Teenager.

Neben Körbel müssen auch Trinklein und Kraus, die wie Körbel von der harten Arbeit im Oberreifenberger Trainingsquartier am meisten geschlaucht waren, in dieser zweiten Spielwoche langsam wieder an ihre frühere Form Anschluss finden. Gerade der junge Wolfgang Kraus hat sich am Ende seiner Ausbildungszeit bei der Bundeswehr einiges vorgenommen.

Die Mannschaft der Eintracht zeigt sich dann am Abend gegen Preußen Münster in beachtlicher Frühform. Die Preußen, die bereits vor mehr als 10 Jahren in der ersten - und ihrer einzigen - Bundesligasaison von der Eintracht zwei Niederlagen (0:3 und 1:3) beigebracht bekamen, ziehen auch als frischgebackener Zweitligist den Kürzeren gegen die Riederwälder. In ihrem neunten Vorbereitungsspiel erleiden die Münsteraner ihre erste Saisonniederlage. Kraus (59.), Nickel (72.) und Beverungen (75.) erzielen die Treffer für die technisch perfekten Hessen, bei denen Grabowski und Hölzenbein nur einen Tag nach ihrem persönlichen Trainingsauftakt immerhin bereits eine Halbzeit bzw. eine Stunde mitspielen.

Am Rande der Ereignisse sorgt übrigens das Enfant terrible der Eintracht, Thommy Rohrbach, wieder einmal für etwas Aufregung: Zum traditionellen Fototermin vor Saisonbeginn fehlt der verletzte Torhüter Günter Wienhold natürlich entschuldigt, warum aber auch Linksaußen Rohrbach nicht erscheint, kann sich keiner erklären. Die Fotografen sind verärgert, die Eintracht-Offiziellen verwundert. Pressesprecher Birkholz erklärt alles anderes als amüsiert: „Jetzt haben wir extra gewartet, bis Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski aus dem Urlaub kommen, da passiert die Verletzung Wienholds. Und nun fehlt auch noch Rohrbach.“ Der Gescholtene erscheint dann am Nachmittag brav zum Training und geht dort ungerührt seiner eigentlichen Arbeit nach. „Kein Kommentar“, lautet Rohrbachs nicht ganz einsilbige Antwort. (rs)

 


 

Eintracht stoppte Preußen-Serie

Eintracht Frankfurt stoppte die Erfolgsserie des westdeutschen Zweitligisten Preußen Münster. Die Frankfurter gewannen gestern abend vor 6000 Zuschauern in Münster nach einer gelungenen Vorstellung mit 3:0 (0:0) und fügten den Münsteranern im neunten Saison-Vorbereitungsspiel die erste Niederlage bei.

Mit Blumen wurden die „Weltmeister" Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein geehrt. Während Grabowski in der ersten Halbzeit, die er mitwirkte, einen gelösten und technisch hervorragenden Eindruck machte, mußte sich Bernd Hölzenbein auf dem rechten Flügel eine Stunde lang mit dem konsequent deckenden Verteidiger Fuchs herumplagen — das war keine leichte Aufgabe.

Die Frankfurter überzeugten vor allem in der Deckung, in der Körbel den Münsteraner Torjäger Deterding abmeldete, und sie überzeugte in der letzten halben Stunde, als sie das Tempo verschärften und die Westdeutschen überrannten.

„Die Frankfurter haben eine feine Mannschaft!", lobte Preußen-Trainer Werner Olk, einst Bundesligaspieler bei Bayern München, den Gegner, der die Zuschauer zwar nicht von den Sitzen riß, dessen sachliche Spielweise aber doch beeindruckte. Während sich von den beiden Neuzugängen der Ex-Schalker Beverungen recht gut einfügte und ein herrliches Tor erzielte, tat sich der Ex-Bremer Lorenz doch schwer. Lorenz wurde hautnah gedeckt und vermochte sich nur selten dieser Bewachung zu entziehen. Viel zu oft lief das Spiel der Eintracht auch an ihm vorbei, weil der Steilpaß nur selten gebracht wurde.

Neben Körbel zählte der im Tor stehende Dr. Kunter zu den Besten im Eintrachtdreß, aber auch Nickel, der durch seinen Fleiß auffiel, und Trinklein, der allerdings einige Male äußerst leichtsinnig operierte, konnten gefallen.


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