Eintracht Frankfurt - VfL Osnabrück

DFB-Pokal 1975/1976 - 3. Hauptrunde

3:0 (1:0)

Termin: 13.12.1975
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Jürgen Schumann (Neuwied)
Tore: 1:0 Klaus Beverungen (8.), 2:0 Rüdiger Wenzel (55.), 3:0 Wolfgang Kraus (83.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfL Osnabrück

 


  • Werner Kamper
  • Klaus-Willi Baumanns
  • Hans-Jürgen Wittfoth
  • Jürgen Wohlgemuth
  • Peter Lünsdorf
  • Heinz Koch
  • Detlef Hegekötter
  • Heinz-Dieter Greif
  • Reinhold Nordmann
  • Gerd-Volker Schock
  • Herbert Mühlenberg

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer
  • Reinhold Ertel



Pflicht erledigt

Mit einer matten und lustlosen Partie quälte sich die Frankfurter Eintracht gegen den VfL Osnabrück zu einem allerdings völlig verdienten 3:0-(1:0-)Erfolg und damit in die nächste Runde des DFB-Pokals. Die Leistungen der insgesamt 24 Akteure waren wahrlich nicht dazu angetan, die 8000 Zuschauer an diesem trüben Dezembertag zu erwärmen. Lichtblicke auf Frankfurter Seite waren der sich nie schonende Verteidiger Peter Reichel, das geglückte Comeback von Wolfgang Kraus nach acht Monaten und der gute Einstand des Amateurs Gerd Simons.

Nur 15 Minuten spielte die Eintracht konzentriert auf, griff den verschreckten Gegner schon in dessen Hälfte an und kombinierte, wie man es von ihr in den letzten Wochen gewohnt ist. Schon nach acht Minuten hatten die Frankfurter drei kapitale Einschußchancen zu verbuchen, aber allesamt wurden vergeben. So verfehlte Körbel bereits nach 50 Sekunden mit einem Kopfball ebenso knapp das Tor wie zwei Minuten später Bernd Nickel mit einem Fernschuß. Die Führung lag förmlich in der Luft, der Zweitligist kam kaum noch aus seiner eigenen Hälfte heraus.

In der achten Minute war es dann soweit: Osnabrücks Torhüter Kamper konnte einen Beverungen-Fernschuß nur zur Ecke lenken. Nickel trat sie knallhart nach innen, und Beverungen wuchtete aus drei Metern mit dem Kopf unhaltbar ein. Doch dieser frühe Vorsprung war Gift für die Frankfurter. Sie begannen überheblich den Ball hin- und her zu schieben, kaum noch einmal wurde steil gespielt oder gar aufs Tor geschossen. Die Gäste aus Osnabrück spürten dies wohl und legten nach etwa zwanzig Minuten ihren übergroßen Respekt ab und starteten einige gefährliche Konter.

Die Eintracht konnte von Glück sagen, daß in der 23. und 26. Minute nacheinander Nordmann und Mühlenberg zwei glänzende Möglichkeiten vergaben. Beide Male flog der Ball knapp am Tor vorbei, Wienhold mußte nicht eingreifen. Erfreulichste Erscheinung in dieser äußerst schwachen Phase war noch bei der Eintracht Amateur Gerd Simons, der für den verletzten Weidle in die Mannschaft gekommen war. Sicher beherrschte er den Osnabrücker Mittelstürmer Schock, ob am Boden oder in der Luft — Simons war immer einen Schritt schneller.

Dies konnte man von vielen seiner Kameraden nicht behaupten. Jürgen Grabowski schien ebenso müde wie Bernd Nickel, und so fehlten den unglücklich operierenden Angriffsspitzen Hölzenbein und Wenzel, die Leute, die ihnen die Vorlagen geben sollten. Dennoch hatte Nickel noch einmal eine große Chance, als er von Kapitän Grabowski freigespielt wurde. Doch ganz alleine vor Kamper verließen ihn die Nerven, und er schob dem Torwart den Ball in die Arme.

Kein Wunder, daß die 8000 Zuschauer langsam unruhig wurden und ihren Unmut über die lasche Spielweise des Pokalverteidigers mit lauten Pfiffen ausdrückten. Da nutzte es auch nichts, daß der Vorstand der Eintracht den Fans ein „Weihnachtsgeschenk" gemacht hatte: Nach etwa einer halben Stunde durften die Stehplatzbesucher auf die Sitzränge wechseln.

Auch nach dem Wechsel forcierte die Eintracht das Tempo nicht. Weiter wurde langsam und in die Breite kombiniert, statt die keineswegs sichere Osnabrücker Abwehr mit schnellem Direktspiel aus den Angeln zu heben. Zwar versuchten immer wieder Karl-Heinz Körbel, der sich mit einer guten Leistung Bundestrainer Helmut Schön für das Länderspiel gegen die Türkei empfehlen wollte, Peter Reichel und Willy Neuberger für Druck zu sorgen, doch der Rest der Mannschaft ging einfach nicht mit.

In der 55. Minute fiel die Entscheidung. Beverungen schickte endlich einmal Wenzel in den freien Raum, und der Torjäger schoß aus acht Metern unhaltbar ins lange Eck. Von da an wurde die vorher schon matte Partie noch langweiliger. Die Eintracht meinte, mit dem 2:0 genug getan zu haben, und die Gäste hatten nicht mehr den Willen und wohl auch nicht mehr die Kraft, sich aufzubäumen. Stimmung im Stadion kam erst wieder auf, als sich Dietrich Weise zum Auswechseln entschloß. Bernd Lorenz kam für Rüdiger Wenzel ins Spiel, sehr zum Unwillen des Publikums. Der Frankfurter Coach mußte sich für diese Entscheidung ausgerechnet den kämpferisch starken Wenzel auszutauschen, ein Pfeifkonzert gefallen lassen.

Bejubelt wurde dagegen acht Minuten später die zweite Auswechslung der Eintracht. Zum ersten Mal seit seiner Verletzung im Mai kam Wolfgang Kraus ins Spiel. Müller verließ für ihn den Platz. Und Kraus hatte einen Einstand, wie er ihn sich besser nicht wünschen konnte. Nach schöner Flanke des agilsten Frankfurters, Peter Reichel, und einer ebenso schönen Kopfballvorlage von Lorenz verwandelte Kraus in der 83. Minute zum 3:0.

Wenigstens vom Ergebnis her waren die Zuschauer nun wieder zufrieden. Zu verdanken hatte die Eintracht diesen versöhnlichen Abgang besonders dem ungeheuren Kampfgeist von Peter Reichel, der immer wieder zu Flügelläufen kam, und der Sicherheit von Torhüter Wienhold, der die wenigen Osnabrücker Chancen sicher vereitelte.

 

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