Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1978/1979 - 6. Spieltag

0:2 (0:0)

Termin: Sa 16.09.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Werner Burgers (Essen)
Tore: 0:1 Werner Lorant (85.), 0:2 Bernd Hölzenbein (87.)

 

>> Spielbericht <<

Werder Bremen Eintracht Frankfurt

  • Dieter Burdenski
  • Norbert Siegmann
  • Karlheinz Geils
  • Per Röntved
  • Benno Möhlmann
  • Uwe Bracht
  • Hartmut Konschal
  • Werner Dreßel
  • Karl-Heinz Kamp
  • Klaus Wunder
  • Jürgen Röber

 


 

Wechsel
  • Uwe Reinders für Benno Möhlmann (46.)
Wechsel
Trainer
  • Wolfgang Weber
Trainer


1. Auswärtssieg der Eintracht

Die neue Auswärtstaktik brachte der Frankfurter Eintracht gleich Erfolg. Aus sicherer Abwehr heraus spielend, die Defensive bevorzugend, das hatte Trainer Knefler seinen Spielern aufgetragen. Heraus kam nach einer wenig brillanten, dafür aber um so disziplinierteren Leistung, ein 2:0-Erfolg bei Werder Bremen, der aufgrund der klareren Tormöglichkeiten auch verdient war. Bester Spieler der Frankfurter und Schütze des 1:0 war Werner Lorant, der unermüdlich rackerte und im Moment aus der Mannschaft nicht wegzudenken ist. Die Abwehr stand nach anfänglichen Unsicherheiten geschlossen und kam nur selten in Gefahr. Garant für diese Leistung war der wiedererstarkte Karlheinz Körbel, der Wunder sicher beherrschte. Überlegen spielten die Frankfurter besonders im Mittelfeld, denn neben Lorant konnten diesmal auch der Schütze zum 2:0, Bernd Hölzenbein, Wolfgang Kraus und Jürgen Grabowski überzeugen. Werder Bremen aber geht nach dieser Vorstellung erneut einer schweren Saison entgegen. Besonders die Sturmschwäche der Norddeutschen war unübersehbar.

Das Spiel begann mit einer Schrecksekunde für Werder Bremen. Kaum zwanzig Sekunden waren gespielt, als Ruedi Elsener am linken Flügel seinen Bewacher Geils ausspielte und von diesem dann regelwidrig zu Fall gebracht wurde. Den Freistoß knallte Bernd Hölzenbein aus spitzem Winkel direkt aufs Tor, traf aber nur das Außennetz.

Danach kamen 15 eindrucksvolle Minuten von Ronald Borchers. Für den verletzten Wenzel hatte ihn Trainer Knefler ins Spiel genommen, und Borchers trumpfte dann gar nicht wie ein Ersatzmann auf. Er überlief immer wieder seinen Gegenspieler Siegmann, der ihm besonders in der Schnelligkeit unterlegen war. In der fünften Minute hatte der Frankfurter Mittelstürmer seine erste Möglichkeit. Nach einer Flanke von Elsener traf er den Ball jedoch nicht richtig und konnte so Burdenski nicht gefährden. Großes Pech hatte Borchers neun Minuten später, Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein, die Routiniers im Eintracht-Team, hatten die Bremer Abwehr überrumpelt. Grabowski führte einen Einwurf ganz schnell aus, Hölzenbein zog am rechten Flügel davon und konnte genau flanken. Doch Borchers' ebenso präziser Kopfstoß sprang von der Latte zurück ins Feld.

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Auswärtsspielen in Schalke und München spielte die Eintracht diesmal betont aus der Defensive heraus und fuhr damit bis zur Halbzeit gut. Die gesamte Mannschaft versammelte sich in der eigenen Hälfte und ließ die Bremer anrennen. Dabei wurde die technische Überlegenheit der Hessen immer dann deutlich, wenn Werder gezwungen war, eng zu spielen.

Gefahr drohte der Eintracht nur bei Eckbällen, die die Bremer nach Kölner Machart nach innen brachten. Wolfgang Weber, in der vergangenen Saison Assistent von Kölns Trainer Weisweiler, hat da gute Arbeit geleistet. Glück hatte die Eintracht in der 9. Minute. Bracht schlug den Ball genau auf den Kopf von Roentved, doch der verfehlte ganz knapp das Ziel. Trotz Bewachung durch Bruno Pezzey war der dänische Libero an den Ball gekommen. Wie überhaupt Pezzey einige Schrecksekunden verursachte, als ihm ebenso wie Willi Neuberger einige unverständliche Fehlpässe unterliefen.

Willi Neuberger hätte seine Schwächen in der Deckung aber fast wieder mit einer spektakulären Angriffsaktion wettgemacht. In der 39. Minute zog er mit einem Grabowski-Paß ganz allein los und scheiterte erst am hervorragend reagierenden Dieter Burdenski. Das hätte die Führung für die Eintracht bedeuten können.

Unverdient wäre sie sicher nicht gewesen, denn neben der technischen Überlegenheit hielten die Frankfurter auch läuferisch und kämpferisch mit. So betätigte sich Werner Lorant erneut als unermüdlicher Motor des Spiels, krempelten die Techniker Grabowski und Hölzenbein die Ärmel hoch und erkämpften sich so schon im Mittelfeld manchen Ball, und wirkte Wolfgang Kraus endlich wieder so bissig, wie sich das Trainer Knefler erhofft. Einmal war der „Scheppe"sogar zu bissig. Nach einem Foul an Konschal zeigte ihm Schiedsrichter Burgers die gelbe Karte.

0:0 zur Pause — Otto Knefler war dennoch nicht ganz zufrieden. Knefler: „Wenigstens einer unserer Konter hätte sitzen müssen." Werder Bremens Trainer Wolfgang Weber forderte mehr Angriffsdruck von seiner Mannschaft und brachte für Mittelfeldspieler Möhlmann mit Reinders einen weiteren Stürmer.

Die erste Möglichkeit nach dem Wechsel hatte aber die Eintracht. Werner Lorant, erneut bester Spieler seines Teams, zog am rechten Flügel davon und flankte hoch nach innen. Der mitgelaufene Bernd Hölzenbein hechtete in den Ball, verfehlte jedoch das Tor. Nun wurden die Bremer immer überlegener, die Eintracht-Konter kamen zu langsam, um für Gefahr zu sorgen. Die Abwehr dagegen stand sicher, auch Bruno Pezzey und Willi Neuberger trugen nun ihren Teil dazu bei. Sehr stark spielte Karlheinz Körbel, der Klaus Wunder keinen Stich ließ. Bezeichnend, daß die Norddeutschen ihre beste Möglichkeit hatten, als Körbel nach einer Rettungsaktion gegen Röber verletzt wurde und an der Seitenlinie kurz behandelt werden mußte. Röber zog in dieser Phase eine scharfe Flanke nach innen, doch Reinders verpaßte kurz vor der Frankfurter Torlinie. Zuvor hatte Jupp Koitka mit einer Glanzparade beim Schuß von Wunder das 0:0 gerettet.

In der letzten Viertelstunde drehte sich die Partie noch einmal um, nun lag die Eintracht wieder mehr im Angriff und entschied das Spiel für sich. Die Serie von Möglichkeiten wurde von Werner Lorant eingeleitet. Am linken Flügel setzte er sich gegen Röber durch, zog aus spitzem Winkel au und scheiterte erst am glänzend reagierenden Burdenski. Fünf Minuten später, in der 78. Minute, gelang Jürgen Grabowski ein schönes Dribbling, der Kapitän kam am 16-Meter-Raum zum Schuß, doch erneut konnte Burdenski abwehren. Wieder vier Minuten später war es Bernd Hölzenbein, der im Strafraum zum Schuß kam, aber diesmal grätschte im letzten Moment Röntved dazwischen.

Sechs Minuten vor dem Ende fiel dann das 0:1. Werner Lorant startete einen seiner unzähligen Vorstöße, umspielte Konschal und schoß flach aufs Tor. Abgefälscht von Roentved trudelte der Ball an Burdenski vorbei ins Netz. Riesenjubel bei der Eintracht über dieses Tor, selbst Jupp Koitka stürmte aus seinem Kasten und beglückwünschte Lorant.

Die Werder-Mannschaft war nun am Ende, sowohl mit den Nerven als auch konditionell. Die Eintracht konnte sicher und ruhig aufspielen. Drei Minuten vor Schluß dann die endgültige Entscheidung: Jürgen Grabowski paßte einen Freistoß auf Hölzenbein, der verzögerte zweimal den Schuß und schob dann eiskalt am Boden liegenden Burdenski vorbei zum 2:0 in die Ecke.

 

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