Eintracht Frankfurt - VfL Bochum

Bundesliga 1978/1979 - 7. Spieltag

4:2 (2:0)

Termin: Sa 30.09.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 17.000
Schiedsrichter: Peter Gabor (Berlin)
Tore: 1:0 Werner Lorant (22., Handelfmeter), 2:0 Bernd Hölzenbein (45.), 3:0 Werner Lorant (61., Foulelfmeter), 3:1 Michael Eggert (65.), 4:1 Jürgen Grabowski (88.), 4:2 Heinz-Werner Eggeling (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfL Bochum

 


  • Reinhard Mager
  • Hermann Gerland
  • Jupp Tenhagen
  • Lothar Woelk
  • Michael Lameck
  • Hans-Joachim Abel
  • Dieter Versen
  • Heinz-Werner Eggeling
  • Walter Oswald
  • Michael Eggert
  • Dieter Bast

 

Wechsel Wechsel
  • Holger Trimhold für Hans-Joachim Abel (89.)
Trainer Trainer
  • Heinz Höher


Eintracht oben: Souverän und sicher in die Spitzengruppe

4:2-Erfolg über VfL Bochum: Stars überzeugten, Lorant trifft weiter / Leichtsinn in der Abwehr

Die Frankfurter Eintracht gesellte sich mit einem 4:2-(2:0-)Sieg über den VfL Bochum zum Spitzenquartett der Bundesliga, und sicher und souverän wie eine Spitzenmannschaft, ohne Schnörkel und Effekthascherei, bezwang sie auch vor 17.000 Zuschauern im Waldstadion die gefährliche „graue Maus" aus dem Kohlenpott. Unnötig waren freilich die beiden Gegentore, die sie sich durch Leichtsinnsfehler leistete, die den Sieg allerdings in dieser Phase nicht mehr gefährdeten. Trotz der gut spielenden Eintracht-Stars Bruno Pezzey (sieht man von seinem Patzer in der letzten Minute beim zweiten Gegentor ab), Jürgen Grabowski (dem kurz vor Schluß ein ulkiges Kopfballtor in Knöchelhöhe gelang) und Bernd Hölzenbein (der als Freistoßspeziaiist einmal ins Tor und einmal an die Latte traf) tat sich wieder einmal Werner Lorant als unermüdlicher Marathonläufer und eiskalter Elfmeterschütze hervor. Diesmal war er gleich zweimal erfolgreich. Vermißt wurde auf der Tribüne Jupp Derwall, der sich für dieses Spiel angesagt hatte. Doch der Bundestrainer hatte nach Auskunft von DFB-Pressesprecher Klaus Koltzenburg kurzfristig umdisponiert und war zum Spitzenspiel Fortuna Düsseldorf gegen den FC Kaiserslautern gereist.

Regenschauer hatten das Spielfeld in ein Rutschparkett verwandelt, auf dem eine forsch, aber diszipliniert aufspielende Eintracht gegen die selbstbewußt auftretenden Bochumer schnell festen Stand bekam. Das ähnliche System beider Mannschaften — nur die Sturmspitzen wurden beschattet, sonst aber der Raum abgeschirmt — ließen nur wenige prickelnde Torszenen zu, ohne daß das Spiel dadurch jedoch flau und fade wirkte. Hüben wie drüben waren die Stürmer meist hoffnungslos in der Minderzahl, meist lautete das Verhältnis 2:6.

Die Eintracht freilich spielte druckvoller, energischer und schneller aus ihrer sicheren Abwehr heraus, ohne daß sie aber eine Fülle von Chancen herausspielen konnte. Die Bochumer verteidigten ihren Strafraum überaus massiv und bissig. Die Eintracht spielte nicht besonders spektakulär, dafür aber überaus souverän und wartete auf die Gelegenheiten. die sich zum Tor boten.

Das 2:0 zur Pause war denn auch nicht das Produkt klar herausgespielter Torchancen. In der 21. Minute nahm Gerland im Strafraum beim Kampf gegen Rudi Elsener die Hand zu Hilfe, und Werner Lorant verwandelte den Elfmeter mit der ihm eigenen Sicherheit zum 1:0.

Und auch das 2:0 kam unter Mithilfe Bochumer Spieler zustande. Erst hatte Oswald Lorant gefoult, dann setzte Bernd Hölzenbein an der Strafraumgrenze zu einem herzhaften flachen Freistoß an, der auf dem glitschigen Rasen viel Fahrt bekam und von Fersen unhaltbar für seinen Torwart Mager abgefälscht wurde. 2:0 in der 44. Minute. Bei der Eintracht hatten von Anfang an Körbel und Müller ihre Gegenspieler Abel und Eggeling fest im Griff. Vor allem Müller beeindruckte in vielen Szenen, wie er den Nationalmannschaftskandidaten bremste.

Bruno Pezzey demonstrierte nun auch dem Frankfurter Publikum seine Extraklasse als umsichtiger und offensiver Libero, der seine langen Beine immer wieder den Bochumern als unüberwindbares Bollwerk vor die Füße warf und schon im nächsten Augenblick mit Siebenmeilenstiefeln nach vorne stürmte.

Das Mittelfeld wurde von den fleißigen Technikern Grabowski und Hölzenbein zusammen mit dem Tempobolzer Lorant beherrscht, und vorne war Borchers ständig in Bewegung, aber oft im Abschluß nicht sehr glücklich. Dafür — und das zeigt seinen Fleiß — klärte er zweimal im eigenen Strafraum.

Die Bochumer hatten in der ersten Halbzeit nur eine klare Chance, als in der 27. Minute Abel zum ersten und einzigen Mal Körbel versetzte und den Ball mit den Hacken zum völlig frei heranbrausenden Eggert schlug. Doch dessen Schuß parierte Jupp Koitka meisterhaft. Bleibt noch zu erwähnen, daß Kraus in der 16. Minute nach einem Foul an Fersen die gelbe Karte erhielt.

Zwei krachende Schüsse an die Latte leiteten die zweite Halbzeit ein. In der 49. Minute traf Hölzenbein bei einem Freistoß (er war erst als vierter Eintracht-Spieler zum Schuß angelaufen) und drei Minuten später Abel auf der Gegenseite nur den Querbalken. Die Bochumer gaben ihre Defensive zwangsläufig auf und das Spiel bekam sofort mehr Rasanz. Dennoch entsprang auch das dritte Eintracht-Tor keiner Kombination. Willi Neubergers Schuß aus spitzem Winkel konnte Mager abwehren; als Neuberger jedoch abermals an den Ball wollte, ließ ihn Wölk über seine Beine purzeln: Elfmeter. Mit abermals frappierender Kälte legte sich Lorant den Ball zurecht und verwandelte ihn ebenso sicher wie den ersten zum 3:0 — nur diesmal schoß er den Ball ins andere Eck. 3:0 in der 61. Minute.

Das Spiel schien damit für die Eintracht ganz klar gelaufen, wenn nicht Jupp Koitka den Bochumern zu einem unverhofften Gegentor und neuem Auftrieb verholfen hätte. Der Eintracht-Torwart rechnete wohl mit einer Flanke von Eggert, bewegte sich nach vorn und kam dann nicht mehr rechtzeitig zurück und vom Boden hoch. Über ihn hinweg segelte der Ball und senkte sich ins lange Toreck: 3:1 in der 65. Minute.

Die Bochumer stürmten und hatten Chancen bei einer Fülle von Eckbällen, doch nach Kopfstößen von Wölk und Abel flog der Ball jeweils knapp daneben. Bochums Ansturm freilich eröffnete der Eintracht auch klare Konterchancen. Ronald Borchers traf in der 66. Minute nur den Pfosten, und einen flachen Schuß von Rudi Elsener konnte Mager wenig später gerade noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenken. Bei der Eintracht kam in der 75. Minute Nachtweih für Kraus, bei dem die Kräfte nachließen.

Den klaren Eintracht-Sieg stellte dann zwei Minuten vor Schluß Jürgen Grabowski mit einem ulkigen Tor sicher. Mit dem Kopf in Knöchelhöhe warf sich der Eintracht-Kapitän einem Zuspiel von Elsener entgegen, und von den Füßen des Bochumer Unglücksraben Wölk prallte der Ball ins Tor. Damit war der Torreigen aber noch nicht beendet. Einen unnötigen Pezzey-Leichtsinnsfehler nutzte Eggeling in der Schlußminute zum zweiten Bochumer Gegentor.

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg