Eintracht Frankfurt - Flamengo Rio de Janeiro

Freundschaftsspiel 1979/1980

1:3 (1:1)

Termin: 07.06.1980 anlässlich des Stadionfestes
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Winfried Walz (Waiblingen)
Tore: 1:0 Norbert Nachtweih (3.), 1:1 Zico (11., Foulelfmeter), :2 Nunes (49.) 1:3 Andrade (86.)

 

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Eintracht Frankfurt Flamengo Rio de Janeiro

 


  • Cantarele
  • Toninho
  • Manguito
  • Marinho
  • Júnior
  • Andrade
  • Carpegiani
  • Zico
  • Tita
  • Nunes
  • Júlio Cesar

 

Wechsel Wechsel
  • Adilio für Júlio Cesar (83.)
Trainer Trainer
  • Coutinho

 

 

Gegen Flamengo sitzt Rausch auf Block 8

Samstagnachmittag um 17.42 Uhr war mit dem Ende der Pressekonferenz im Waldstadion auch die Mission von Trainer Friedel Rausch bei Eintracht Frankfurt beendet. Die Korea-Reise, zu der die Eintracht am nächsten Sonntag nun doch aufbrechen wird, macht er nicht mehr mit.

„Cha zuliebe wäre ich gerne in seine Heimat mitgereist, aber ich muß in den nächsten Tagen wichtige Entscheidungen über meine Zukunft treffen, da geht es einfach nicht", erklärte Rausch, der vor dem Spiel vom Fan-Club „Die Adler" einen großen Präsentkorb, von anderen Fans Rosen und mehrere Flaschen Kognak, von der Eintracht eine große Schale und Blumen und von den 15.000 Zuschauern donnernden Applaus zum Abschied erhalten hatte.

Am Sonntagvormittag um 9.55 Uhr flog Rausch schon wieder nach Istanbul zu Vertragsverhandlungen. Am Montag kehrt er zurück, fliegt dann am Donnerstag nach Athen zu Verhandlungen mit Panathinaikos und will auch noch mit einem spanischen Spitzenklub verhandeln.

Bis zu den Sommerferien allerdings bleibt er wegen seiner schulpflichtigen Kinder noch in seinem Haus in Wehrheim im Taunus, will sich bis dahin durch einige Einsätze in der Frankfurter Sportpresse-Elf fithalten.

Am nächsten Samstag beim letzten Auftritt der Eintracht in dieser Saison im Rahmen des Stadionfestes gegen Flamengo Rio de Janeiro „schau ich mir das Ganze einmal vom Block 8 aus an".

Amateurtrainer Dieter Stinka wird die Mannschaft dann betreuen, und der ehemalige Vertragsspieler der Eintracht hat davor schon ein wenig Lampenfieber. „Alle sind müde und viele verletzt", sieht er dieser Partie mit gemischten Gefühlen entgegen.

 

 


 

 

Gegen Flamengo fallen auch Cha, Borchers, Pahl aus

Ungleiche Voraussetzungen vor dem internationalen Freundschaftsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Flamengo Rio de Janeiro heute (15.30 Uhr) im Frankfurter Waldstadion: während der brasilianische Meister bis auf Nationaltorhüter Raoul in stärkster Besetzung antreten kann, muß der UEFA-Pokalsieger mit dem letzten Aufgebot einlaufen.

Neben Jürgen Grabowski, der seine Karriere vorzeitig beenden mußte, und Bruno Pezzey (Schädelprellung) fallen auch noch der koreanische Star Bum-Kun Cha, Nationalspieler Ronald Borchers, Torjäger Harald Karger, Verteidiger Helmut Müller und Torhüter Jürgen Pahl aus.

Unter diesen Umständen war die Mannschaftsaufstellung für Amateur-Trainer Dieter Stinka, der bis zum Ende dieser Saison die Mannschaft betreut, kein Problem. Stinka: „Alle Lizenzspieler, die einsatzfähig sind, werden spielen. Dazu kommen noch vier Amateure." " Bis zur Reise nach Süd-Korea, die am Sonntag angetreten wird, soll sich das Lazarett allerdings lichten. Manager Klug rechnet damit, daß wenigstens Cha, Borchers und Müller in Korea spielen können. Endgültig zu Hause bleiben wird dagegen Bruno Pezzey. Manager Udo Klug: „Pezzey bekam vom Arzt erneut Bettruhe verordnet."

So wird die Eintracht heute beginnen: Funk — Trapp — Neuberger, Körbel, Ehrmanntraut — Lottermann, Lorant, Nickel, Hölzenbein — Nachtweih, Otto.

 

 


 


Müde Eintracht verlor „Geisterspiel" gegen Flamengo

Nur 5000 Zuschauer erlebten den 3:1-Sieg von Brasiliens Fußball-Meister bei der Frankfurter Eintracht

Nach Nachtweihs 1:0 dominierten Flamengos Ballett

Die brasilianischen Fußball-Meister von Flamengo Rio de Janeiro mußten sich bei ihrem 3:1-Sieg wie auf einem Friedhof vorkommen. Sie, die Kulissen von 100.000 und mehr gewöhnt sind, sollten ihre Ball-Zaubereien nur vor einem Häuflein Interessierter zur Schau stellen. Solchermaßen irritiert, wurden sie bei stark unterkühlter Stadionfest-Stimmung — lediglich etwa 100 südamerikanische Landsleute verbreiteten einen Hauch von Atmosphäre — von einer schwungvoll startenden Frankfurter Eintracht kalt erwischt.

Nickels langer Paß, hinter der Mittellinie abgesendet, ersprintete sich Nachtweih und schoß, von Menguito unbeholfen attackiert, das 1:0. Noch zweimal schien bei Nickels langen Bällen die Flamengo-Abwehr wie ein Kartenhaus zusammenzustürzen, doch dann rafften sich die Supertechniker von der Copacabana zusammen.

Zico, der Landesstar, zündete die ersten Glanzlichter. Der Ball klebte ihm am Fuß, als er tänzerisch leicht in den Eintracht-Strafraum eindrang und nur noch von Körbel gefoult werden konnte. Zico verwandelte den fälligen Strafstoß selbst.

Die Eintracht mit ihrem allerletzten Aufgebot (ohne Pahl, Müller, Pezzey, Borchers, Karger, Cha) hatte fortan nur wenig entgegenzusetzen. Viele und vieles wirkten schlaff, am Ende einer kräftezehrenden Saison war die Luft raus. Zum Glück sorgten die — wenigstens phasenweise — Kabinettstückchen der Brasilianer, ein jeder demonstrierte perfekte Ballbehandlung, dafür, daß das Stadionfest nicht allzu trist ausklang.

Nunes verpaßte kurz vor der Pause die Führung, vier Minuten nach dem Wechsel verlud er Trapp und erzielte aus 18 Metern knallhart das 2:1. Ein Aufbäumen der Frankfurter blieb aus, in der Endphase schraubten die Brasilianer das Resultat gar auf 3:1. Vorausgegangen war eine Eskapade Funks außerhalb seines Strafraums, Andrade nutzte die Verwirrung, und sein Weitschuß landete im Netz. In den letzten Minuten konnten die Frankfurter froh sein, nicht noch höher zu verlieren.

Bei der Eintracht war nur Nickel, allerdings mit Freiräumen wie in keinem Bundesligaspiel, gut aufgelegt. Nachtweih, Ehrmanntraut und Körbel zeigten wenigstens guten Willen, Lorant und Neuberger verhedderten sich oft, Lottermann spielte erneut ungeschickt, und Amateur Otto brachte fast überhaupt kein Bein auf den nassen Boden. Von den drei nach der Pause eingesetzten Oberliga-Kräften sah man auch nicht sehr viel, lediglich Künast bewies seine Kopfballstärke.

 

 


 

 

Nur Körbel war das Eintrittsgeld wert

Schade, daß die Eintracht nur eine Rumpfmannschaft zur Verfügung hatte. Ohne die verletzten Spieler Borchers, Cha, Grabowski und Pezzey und mit schließlich vier eingesetzten Amateurspielern, konnte der UEFA-Pokalgewinner kein ernstzunehmender Partner für den frischgebackenen brasilianischen Meister sein. Enttäuschend für die nur 5000 Zuschauer bei regnerischem Wetter, daß Flamengo nur mit angezogener Handbremse spielen mußte. Sicher, Weltstars wie Zico und Lunes bewiesen in Einzelaktionen ihr großartiges Können.

Die geschmeidigen Toninho und Manguito imponierten mit ihren temporeichen Vorstößen, aber da es keinen offenen Schlagabtausch gab, war es ein langweiliger Nachmittag im Waldstadion, der auch dem auf der Tribüne sitzenden neuen Eintracht-Trainer, Lothar Buchmann, zu keinen weiteren Aufschlüssen verhalf.

Allein Vorstopper Karl-Heinz Körbel war bei den Frankfurtern sein Eintrittsgeld wert. Die anderen Spieler vielleicht schon mit ihren Gedanken bei der Koreareise, die wenige Stunden später am Sonntag angetreten wurde.

Von den Nachwuchsspielern zeigten Otto und Künast in Einzelaktionen, daß sie durchaus mit den Etablierten mitzuhalten verstehen, aber dazu ist noch mehr Spielverständnis und Bindung erforderlich. ('Kicker')

 

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