Grasshopper Club Zürich - Eintracht Frankfurt

1. Edi Naegeli Gedenkturnier 1980 - Finale

1:2 (1:1)

Termin: 2.08.1980, 20:30 Uhr im Letzigrund, Zürich
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Renggli (Stans)
Tore: 0:1 Bum-Kun Cha (15.), 1:1 Pfister (18.) 1:2 Bum-Kun Cha (54.)

 

 

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Grasshopper Club Zürich Eintracht Frankfurt

  • Berbig
  • Meyer
  • Lauper
  • In-Albon
  • Schällibaum
  • Wehrli
  • Pfister
  • Frei
  • Heinz Hermann
  • Sulser
  • Egli

 


 

Wechsel
  • Zanetti für In-Albon (70.)
Wechsel
Trainer
  • Timo Konietzka
Trainer

 

Cha wirbelt wieder

Eintracht Frankfurt gewann das erste Edi-Nägeli-Turnier. Die Frankfurter boten dabei einen erstklassigen Fußball als Gegenleistung für die 30.000 Schweizer Franken, die sie als Gage erhielten.

Vor allem im Endspiel gegen Grasshopper zeigte der Bundesligist eine überzeugende Leistung. In der Abwehr wurde so konzentriert gespielt, daß die spielstarken Grasshopper keine einzige echte Torchance hatten. Und die oft vom Beifall der Zuschauer begleiteten Frankfurter Angriffe waren so schwungvoll, ideenreich und präzise angelegt, daß sich vor dem Züricher Tor die Einschußmöglichkeiten häuften.

Der überragende Cha und Nachtweih wirbelten antrittsschnell und leichtfüßig in der Angriffsspitze. Im lauf- und spielstarken Mittelfeld imponierte Nickel als einfallsreicher Regisseur. Und in der kompakten Abwehr bot diesmal auch der ehemalige Berliner Sziedat eine überzeugende Leistung.

„Das war Fußball für Feinschmecker", lobte Trainer Buchmann. Sein Züricher Kollege, Timo Konietzka, ist überzeugt, „daß die Eintracht in dieser Form in der Bundesliga eine große Rolle spielen wird." Und der frühere Frankfurter Kapitän, Jürgen Grabowski, stellte fest: „Die Truppe macht einen hervorragenden Eindruck. Sie wirkt sehr gut vorbereitet." Die einzige Schwäche der Eintracht bestand in diesem Finale bei der Auswertung der vielen Chancen. ('Kicker')

 

 


 

 

Jeden Tag ein bißchen besser

Im bisher besten Spiel der Vorbereitungsphase, gegen den bisher besten Gegner (Grasshoppers Zürich), zeigte die Frankfurter Eintracht am späten Samstagabend die beste Leistung. 2:1 (1:1) gewann der UEFA-Pokalsieger das Endspiel des Edi-Naegeli-Gedenk-Turniers im Züricher Letzigrund und nahm als Pokal eine riesige Kuhglocke mit nach Hause. Überragender Spieler in einer Mannschaft ohne schwachen Punkt war der Koreaner Bum-Kun Cha, der auch beide Tore zum Sieg schoß. „Geht es denn überhaupt noch besser?", fragte der sichtlich zufriedene Eintracht-Präsident Achaz von Thümen nach der eindrucksvollen Fußballdemonstration.

Nachlässigkeiten in der Abwehr und Konzentrationsschwächen beim Abschluß hatte Trainer Lothar Buchmann am Freitag nach dem 3:1 über den FC Zürich noch bemängelt — zumindest in der Deckung stimmte einen Tag danach schon alles. „Die Schweizer hatten nicht eine einzige echte Torchance", freute sich Buchmann. Am Gegentor, dem 1:1, war nichts zu ändern. Pfisters Sonntagsschuß am Samstagabend flog aus 25 Metern genau in den Torwinkel.

Zufrieden war Buchmann diesmal mit der Leistung von Michael Sziedat. Der Neuling bekämpfte seine Gegner mit kompromißloser Härte und paßte sich dem Spiel der Eintracht viel besser an, als einen Tag zuvor. Buchmann: „Sziedat hat sich deutlich gesteigert." Glanzstück der Frankfurter war einmal mehr die Offensivkraft, meistens wurden die Angriffe von Bernd Nickel, Stefan Lottermann und Norbert Nachtweih vorbereitet und von Bum-Kun Cha vollendet.

Das 1:0 in der 14. Minute: Bernd Nickel schlug von halbrechts einen Paß auf halblinks in den Strafraum. Cha vollendete mit einem artistischen Schuß unhaltbar für den besten Schweizer, Torwart Berbig. Das 2:1 in der 53. Minute: Lottermanns Paß nahm Cha auf, ging an drei Gegnern vorbei wie eine Rakete, umspielte Torwart Berbig, war so schnell, daß der Versuch des Torwarts, ihn zu Fall zu bringen, scheiterte, und schob den Ball ins leere Tor. Die nur 3500 Zuschauer auf den Rängen spendeten Cha stehend Ovationen.

Was erneut fehlte, war die konzentrierte Auswertung der Torchancen. Sechs „hundertprozentige" brachten Bernd Hölzenbein, Bum-Kun Cha (2), Norbert Nachweih (2) und Ronald Borchers nicht über die Linie. Ein Sieg mit vier, fünf Toren Unterschied lag im Bereich des Möglichen und wäre durchaus verdient gewesen.

 

Schwärmereien

„Phantastisch" „Fast perfekt"

Die Fußballprominenz in Zürich staunte über die Eintracht. „Die Mannschaft ist sehr gut vorbereitet. Sie wirkt fit und zeigt schon viel Spielverständnis", erkannte Jürgen Grabowski, der zum ersten Mal seit 15 Jahren bei einer Saisonvorbereitung nicht dabei ist.

Was Grabowski besonders auffiel: „Viele Spieler haben die gleiche gute Form, die sie schon am Ende der letzten Saison in den UEFA-Cup-Spielen hatten. Nickel und Karl-Heinz Körbel zum Beispiel."

Neben Grabowski auf der Tribüne saßen der Ex-Frankfurter Rudi Elsener (heute FC Zürich) und Raimondo Ponte, der zu Beginn dieser Saison von Grasshoppers Zürich zu Nottingham Forest wechselte. Die beiden Schweizer waren sich einig: „Die Eintracht ist in der nächsten Saison ganz vorne dabei. Das die hier vorgeführt haben, war nahezu perfekt."

Der ehemalige Nationalspieler und jetzige Trainer des FC Zürich, Jeandupeaux, schwärmte besonders von Bum Kun Cha. „Einfach phantastisch, was der Junge leistet", sagte Jeandupeaux.

Für Grasshoppers-Trainer Timo Konietzka kam das Spiel gegen die Eintracht zu früh. „Die Frankfurter sind in der Vorbereitung schon viel weiter als wir", sagte der ehemalige deutsche Nationalspieler, „ich bin froh, daß die Niederlage so knapp ausgefallen ist." ('Abendpost-Nachtausgabe')

 

 


 

 

Tscha wie der Blitz - nicht mal für ein Foul erwischten sie ihn

Ruedi Elsener, der „Turbo" aus der Schweiz, sah seinen Nachfolger Tscha Bum und brachte den Mund nicht mehr zu: „Der ist ja unheimlich!" Tscha war nicht nur schnell auf beiden Flügeln, er tauchte auch urplötzlich im Fünfmeterraum auf, schoß zwei herrliche Tore.

14. Minute: Nickel hebt den Ball über die Grasshoppers-Abwehr. Tscha schlenzt aus sechs Metern zum 1:0 ein. 53. Minute: Tscha umspielt mit irrem Solo zwei Verteidiger und Torwart Berbig - 2:0. Dazwischen das 1:1 durch Pfister (18). Tscha hatte noch Pech mit drei weiteren Schüssen aus kurzer Entfernung. Zweimal traf er den Torwart, einmal knapp drüber. Außerdem wurde er wieder mal so getreten und gehäkelt, daß er sich oft mit Bocksprüngen vor den Schweizer „Sensen" retten mußte. ('Bild')

 

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