Eintracht Frankfurt - Fortuna Düsseldorf

Bundesliga 1980/1981 - 17. Spieltag

2:2 (0:0)

Termin: Sa 13.12.1980, 15:30 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Peter Gabor (Berlin)
Tore: 0:1 Klaus Allofs (52.), 1:1 Bruno Pezzey (70.), 2:1 Bernd Hölzenbein (81., Foulelfmeter), 2:2 Klaus Allofs (89.)

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Eintracht Frankfurt Fortuna Düsseldorf

 


  • Jörg Daniel
  • Günter Kuczinski
  • Amand Theis
  • Gerd Zewe
  • Egon Köhnen
  • Josef Weikl
  • Rüdiger Wenzel
  • Rudolf Bommer
  • Wolfgang Seel
  • Klaus Allofs
  • Thomas Allofs

 

Wechsel Wechsel
  • Peter Löhr für Klaus Allofs (89.)
Trainer Trainer
  • Heinz Höher  

 

Wieder mal kein Stürmertor

Das letzte Spiel der Bundesliga-Hinrunde 80/81 führt den Drittletzten der Tabelle, Fortuna Düsseldorf, ins Waldstadion. Das Interesse der Frankfurter an diesem Spiel hält sich allerdings in engen Grenzen. Nach dem enttäuschenden Ausscheiden in Sochaux verlieren sich gerade einmal 8.000 Zuschauer im weiten Stadionrund.

Gute Nachrichten für Pahl, der Verdacht auf einen Wadenbeinbruch nach seiner Verletzung in Sochaux erweist sich als unbegründet. Der Torhüter muss lediglich eine schwere Prellung samt ausgedehntem Bluterguss auskurieren und wird zum Rückrundenstart wieder fit sein. Gegen Düsseldorf wird Joachim Jüriens das Tor hüten, der sich mit Funk auf der Bank als Nr. 2 hinter Pahl abwechselt und nach dem Auftritt von Funk in Sochaux nun an der Reihe ist. Aus der Mannschaft gespielt hat sich vorerst Norbert Nachtweih, sein Platz wird von Lottermann eingenommen.

Dass die Düsseldorfer in Frankfurt Tore schießen wollen, beweist die Aufstellung von Übungsleiter Heinz Höher, der erst vor 10 Tagen den glücklosen Otto Rehhagel auf dem Trainerstuhl ablöste und die Fortuna aus dem Tabellenkeller holen soll. Mit Rüdiger Wenzel, Rudi Bommer, Wolfgang Seel sowie den Brüdern Klaus und Thomas Allofs schickt er gleich fünf Offensivkräfte aufs Feld.

Just der Offensivbereich ist die größte Sorge der Frankfurter. Dort spielt Bum-Kun Cha quasi Alleinunterhalter, denn der Versuch von Trainer Buchmann, Nachtweih in der Sturmspitze einzusetzen, ging in Sochaux sichtbar schief, und 'Schädelharry' Karger laboriert weiterhin an seiner Knieverletzung und soll frühstens im Januar wieder einsatzbereit sein. "Ohne Sturm können wir keine Tore schießen", stellt auch Bruno Pezzey fest, der ungeachtet der schlechten Finanzsituation der Eintracht Verstärkungen fordert.

Schon kurz nach dem Anpfiff zeigt sich, dass die Eintracht heute nicht nur in der Abteilung Attacke, sondern auch in der Defensive Probleme bekommen kann, denn Pahl-Vertreter Jüriens präsentiert sich in seiner Heimpremiere anfangs überaus nervös. Schon in der dritten Minute muss Willi Neuberger nach einem Schuss von Klaus Allofs für seinen Torhüter klären, und auch nach einer Flanke, wiederum von Klaus Allofs, irrt Jüriens durch den Strafraum. Glücklicherweise ist kein Düsseldorfer in der Nähe, der die Chance hätte nutzen können.

Die erste Chance für die Eintracht bietet sich kurz darauf nach einer Nickel-Ecke, doch der Kopfball von Pezzey verfehlt das Tor. Dann taucht Cha nach einem Pezzey-Pass vor Düsseldorfs Torhüter Daniel auf, wird aber von Kuczinski noch abgedrängt. Ungenutzt bleibt auch eine Borchers-Flanke, die von Hölzenbein und Cha verfehlt wird.

Nach diesen anfänglichen Chancen verflacht die Partie zusehends. Zwar ist den Frankfurtern das Bestreben anzumerken, die Blamage von Sochaux wiedergutzumachen, doch viel mehr als Kampf haben sie nicht zu bieten. Beifall gibt es allein für Bruno Pezzey, der schon bald seinen Platz im Abwehrzentrum aufgibt und sich im Mittelfeld und im Angriff bemüht. Für seine Leistungen in diesem Spiel wird er übrigens zum fünften Mal in dieser Saison in die Elf des Tages des 'Kicker' berufen werden.

Nach einer knappen halben Stunde wagt Neuberger ein Solo, schießt aber knapp am langen Eck vorbei. Ein Lorant-Schuss aus rund 30 Metern, der von Daniel abgewehrt wird, sowie die darauffolgende Ecke, die Cha eine - nicht genutzte - Schusschance eröffnet, sind die einzigen erwähnenswerten Offensivaktionen der Frankfurter bis zur Pause, in die beide Mannschaften mit einem Pfeifkonzert begleitet werden.

In der 52. Minute steigert sich die Unzufriedenheit auf den Rängen dann noch weiter. Beim ersten ernstzunehmenden Fortuna-Vorstoß setzt sich Thomas Allofs an der Strafraumgrenze durch, spielt seinen Bruder Klaus an, und dieser schiebt den Ball unter Jüriens hindurch ins Netz.

Die Spieler der Eintracht zeigen sich nach diesem Rückstand konsterniert, die Zuschauer quittieren das Fehlpassfestival auf dem Rasen mit "Buchmann raus"-Rufen. Fünf Minuten nach dem Führungstreffer haben die Fortunen die Chance zum 0:2: Klaus Allofs umspielt Körbel im Strafraum und passt zu Seel, doch dessen Schuss geht knapp am Pfosten vorbei.

In der 67. Minute reagiert Trainer Buchmann auf die dilettantischen Versuche seiner Mannschaft, den Ball ins Tor des Gegners zu manövrieren. Für Verteidiger Michael Sziedat, der insgesamt eine recht ordentliche Partie abgeliefert hat, wird Norbert Nachtweih eingewechselt. Das Publikum quittiert diesen Wechsel mit Pfiffen, wird allerdings schnell eines Besseren belehrt, da es Nachtweih im Zusammenspiel mit Pezzey schafft, mehr Schwung in die Angriffsbemühungen der Eintracht zu bringen.

Nachtweih ist es auch, der das 1:1 einleitet. Sein Pass auf Lottermann wird von diesem zu einer Flanke genutzt, die ihren Weg über Borchers und Cha zu Pezzey findet. Der Österreicher schließlich schiebt den Ball aus neun Metern vorbei an Torhüter Daniel ins Netz.

Rund zehn Minuten später ist es erneut Nachtweih, der sich in Szene setzt. Seel und Bommer behindern sich im Strafraum der Düsseldorfer gegenseitig, Nachtweih setzt nach, um den frei spielbaren Ball zu erwischen, wird aber von einem langen Bein Seels abrupt gebremst. Für die Verwandlung des von Schiedsrichter Gabor verhängten Elfmeters übernimmt Kapitän Hölzenbein erfolgreich die Verantwortung und setzt den Ball ins linke Eck zum 2:1 in die Maschen.

Statt den möglichen Sieg nun durch weitere Offensivaktionen sicherzustellen, lässt sich die Eintracht in den verbleibenden neun Minuten von den Düsseldorfern nach hinten drängen. Dabei gelingt es Torhüter Jüriens mehrmals, sich auszuzeichnen, als er in den Strafraum geschlagene Bälle sicherstellt. Doch eine Minute vor Schluss gelingt ihm dies nicht. Eine Bommer-Flanke kann Theiss über Jüriens hinwegköpfen, Körbel will klären und trifft mit seinem Abwehrschlag die Latte des eigenen Tores, den zurückspringenden Ball kann Klaus Allofs einköpfen. Der kurz darauf erfolgenden Schlusspfiff dokumentiert: Die Düsseldorfer können nach sieben Auswärtsspielen ohne Punkt wieder einmal ein Erfolgserlebnis in der Fremde feiern, die Eintracht dagegen schlittert weiter einer Krise entgegen. (fgo)


Stimmen zum Spiel

Lothar Buchmann: "Es hat sich heute gezeigt, dass im Moment bei uns das Selbstvertrauen fehlt, dass wir nach dem UEFA-Pokal-Ausscheiden in Sochaux noch verunsichert sind. Vor allem wenn es Richtung Strafraum ging, übertrug jeder die Verantwortung einem anderen. Wir wissen, dass wir diese Durststrecke überwinden müssen und ich kann den Unmut des Publikums verstehen. Wir müssen in Zukunft mehr zeigen und ich bin auch recht froh, dass wir jetzt Pause haben."

Heinz Höher: "Das 2:2 war, auch wenn es in der letzten Minute gefallen ist, gerecht, alle haben konzentriert gespielt und gekämpft. Schade, dass Seel das 2:0 verpasste, ich glaube, die Eintracht hätte an diesem Tag diesen Rückstand nicht mehr aufgeholt."

Jürgen Grabowski: "Klasse war nur, wie Bruno Pezzey das Signal zur Offensive gegeben hat, wie er die Mannschaft mit seiner Moral und seinem Einsatz mitgerissen hat. Auch die anderen haben sich sicherlich bemüht, aber man hat doch gemerkt, wie verunsichert jeder Einzelne war, wie bei jedem Einzelnen das Selbstbewusstsein fehlte."

Karl-Heinz Körbel: "Ohne Bruno wären wir überhaupt nichts mehr wert. Wenn ihn die Düsseldorfer nicht ins Tor geköpft hätten, hätten wir ihn uns bestimmt selbst reingemacht."

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