VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1980/1981 - 21. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: Sa 14.02.1981, 15:30 Uhr
Zuschauer: 27.000
Schiedsrichter: Dieter Pauly (Reydt)
Tore: 1:0 Karl Allgöwer (19.), 1:1 Stefan Lottermann (53.)

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VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt

  • Uwe Greiner
  • Bernd Martin
  • Alexander Szatmari
  • Bernd Förster
  • Karlheinz Förster
  • Erwin Hadewicz
  • Hermann Ohlicher
  • Hans Müller
  • Frank Elser
  • Bernd Klotz
  • Karl Allgöwer

 


 

Wechsel
  • Ilyas Tüfekci für Frank Elser (67.)
  • Joachim Löw für Bernd Klotz (76.)
Wechsel
Trainer
  • Jürgen Sundermann
Trainer

 

Zum Glück keine Führung

Zweimal hatte die Eintracht in der letzten Spielzeit gegen den VfB Stuttgart im Neckarstadion geführt, um am Ende mit leeren Händen dazustehen - 1:0 im Ligaspiel, Endstand 2:4 und 2:0 im Pokalspiel, Endstand 2:3. Für abergläubische Menschen ist es vor der Bundesligapartie der Eintracht am 21. Spieltag daher eine ausgemachte Sache, dass die Eintracht, will sie denn bei den Schwaben punkten, nicht in Führung gehen darf. Und mindestens ein Punkt wäre in Hinblick auf den angestrebten UEFA-Cup-Platz wichtig. Denn die Stuttgarter nehmen mit gerade mal einem Pünktchen mehr auf der Habenseite als die Eintracht den vierten Tabellenplatz ein und sind damit direkt vor den Frankfurtern platziert.

Recht hoch ist das Nachrichtenaufkommen bei der Eintracht in Sachen 'Personal' während der Woche vor dem Stuttgart-Spiel. So gibt Jürgen Grabowski kund, nicht für einen der ab Mai vakanten Vorstandsposten zur Verfügung zu stehen. Ihm fehle noch die zeitliche Distanz zu seiner aktiven Zeit. Nachtweih erklärt, seinen Vertrag in Frankfurt erfüllen zu wollen, ein möglicher Transfer zu Racing Straßburg ist damit ad acta gelegt.

Unklar dagegen noch der Verbleib von Bernd Nickel, der mehrere Angebot aus den USA vorliegen haben soll. "Dr. Hammer" hatte seinen Vertrag noch im November letzten Jahres verlängert, könnte aber per Vertragsklausel zum 1. April '81 aussteigen und ablösefrei ins Ausland wechseln. Selbst um Willi Neuberger ranken sich Abwanderungsgerüchte gen USA. Geklärt ist zumindest der Verbleib von Lottermann, der seinen Vertrag bis 1984 verlängert. Und auf der Suche nach einem neuen Stürmer für die nächste Spielzeit bringt Manager Udo Klug den Namen Dieter Müller, derzeit in Diensten des 1. FC Köln, ins Gespräch.

Leicht problematisch ist die personelle Situation für Trainer Lothar Buchmann, der in Stuttgart gleich zwei seiner Stammkräfte ersetzen muss. Nach seiner siebten Gelben Karte im Spiel gegen Leverkusen fehlt Lorant, für ihn läuft Wolfgang Trapp auf. Auch Nickel muss die Folgen des Leverkusen-Spiels ausbaden und fehlt aufgrund einer Kapsel- und Knöchelprellung verletzt, sein rechter Knöchel ist zur Schonung in Gips verpackt. Dafür rückt der von seiner Grippe wieder genesene Nachtweih ins Team.

Dabei hätte für Lothar Buchmann ein Punktgewinn am Neckar besondere Bedeutung - er besetzte noch in der vorherigen Saison als Nachfolger von Jürgen Sundermann den Trainerstuhl des VfB. Pikanterweise wurde der in Stuttgart bei Spielern und Publikum nicht sonderlich beliebte Buchmann wieder von Sundermann abgelöst.

Allerdings untermauert das Spiel der Eintracht schon kurz nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Dieter Pauly nicht die Hoffnung auf einen Punktgewinn. Vor 27.000 Zuschauern zieht sich die Eintracht fast geschlossen an den eigenen Strafraum zurück, selbst Cha hält sich mehr in der Nähe von Pahl als vor dem gegnerischen Tor auf. Zudem können sich die Frankfurter der Nachsicht von Schiedsrichter Pauly erfreuen: Sowohl bei einem harten Einsatz von Neuberger gegen Allgöwer im Strafraum, als auch bei einem Rempler von Körbel an Klotz ertönt kein Elfmeterpfiff.

In der 17. Minute zirkelt Hansi Müller, der die vielen Freiheiten im Mittelfeld ansonsten weidlich nutzt, einen Freistoß an die Querlatte. Fast im Gegenzug hat die Eintracht durch Cha eine ihrer wenigen Chancen in der ersten Hälfte, doch diese bleibt ungenutzt. Zwei Minuten später ist Karl Allgöwer erfolgreicher, freilich unter aktiver Mithilfe des Frankfurters Trapp. Dieser hatte nämlich ein Solo von Allgöwer gerade gestoppt, blieb dann aber wie angewurzelt stehen, ließ den Ball liegen, und Allgöwer konnte seinen Alleingang doch noch mit einem erfolgreichen Torschuss abschließen.

Auch in der Folgezeit spielen fast nur die Stuttgarter. Ohlicher trifft den Pfosten, Körbel rettet zweimal vor und auf der Linie. Fast hat es den Anschein, als stünden sich die Stuttgarter im Frankfurter Strafraum beim Torschuss selbst im Weg. Eine reelle Chance zum Ausgleich hat die Eintracht nur in der 39. Minute, als Willi Neuberger mit einem raffiniert angeschnittenen Schuss Greiner zu einer wahren Glanzparade zwingt.

Mit einem für die Eintracht schmeichelhaften 0:1 geht es in die Pause. Direkt nach Wiederanpfiff können sich die Frankfurter erneut bei Schiedsrichter Pauly bedanken, dass seine Pfeife stumm bleibt, als Neuberger Allgöwer im Strafraum zu Fall bringt. In der 53. Minute dann der unverhoffte Ausgleich: Hölzenbein spielt einen langen Pass auf Cha, dieser verlängert per Kopf direkt für die Füße von Lottermann, der dem Stuttgarter Torhüter Greiner mit seinem Schuss aus vollem Lauf ins lange Eck keine Abwehrchance lässt.

Nun reagieren die Stuttgarter wütend, ihre Angriffe sind wenig durchdacht. Durch dieses Anrennen der Schwaben eröffnen sich für die Eintracht immer öfter Freiräume, um ihrerseits den erfolgreichen Abschluss zu suchen. Angetrieben vom heute sehr guten Bernd Hölzenbein, der seine Stürmer Nachtweih, Lottermann und Cha mit langen Pässen zu Kontern animiert, eröffnen sich so Chancen zum Führungstreffer. So hat Cha in der 65. Min. die große Chance zum 2:1, scheiterte aber mit seinem Schuss an Greiner. In der 70. Minute ist es erneut der der Koreaner, der sich in Szene setzt und mit einem Querpass Nachtweih in eine gute Schussposition bringt. Dieser verzieht jedoch überhastet.

Im Defensivbereich wird Pahl, zusammen mit Körbel und dem laut einer Leserumfrage des 'Kicker' unter mehr als 80.000 Fans beliebtestes Libero Deutschlands Pezzey, zum Rückhalt in der Schlussphase. So kann der Frankfurter Torwart einen gefährlichen Freistoß von Szatmari auf der Torlinie ebenso klären wie einen Kopfball von Allgöwer und einen Flachschuss des eingewechselten Tüfekci.

Kurz vor dem Abpfiff handelt sich Hölzenbein zwar noch eine Gelbe Karte wegen Spielverzögerung ein, aber insgesamt bringt die Eintracht das 1:1 aber dann doch recht sicher über die Runden. (fgo)


Trainerstimmen

Lothar Buchmann: "Das Quäntchen Glück braucht man, um einen Zähler im Neckarstadion entführen zu können. Hätte Cha Bum in der zweiten Halbzeit die große Chance verwertet, dann würde man jetzt von einer unglücklichen Heimniederlage des VfB sprechen. Aber ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment zollen, denn sie hat auch ohne Nickel und Lorant ein hervorragendes Spiel geliefert, und so ist dieses 1:1 alles zusammen gesehen verdient."

Jürgen Sundermann: "Wir hätten ein problemloses Spiel haben können, wenn wir unsere Möglichkeiten in der ersten Halbzeit verwertet hatten. Das 2:0 lag ständig in der Luft. Nach der Elfmeter-Diskussion in der zweiten Halbzeit schaffte aufgrund unserer Unaufmerksamkeit die Eintracht den Ausgleich und danach blieben wir zwar überlegen, aber zu hektisch. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, denn sie hat hervorragend gekämpft."

 

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