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Karlsruher SC - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1982/1983 - 1. Spieltag
1:0 (1:0)
Termin: Sa 21.08.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Walter Eschweiler (Euskirchen)
Tore: 1:0 Stefan Groß (32.)
Karlsruher SC | Eintracht Frankfurt |
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Wechsel | Wechsel
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Trainer
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Trainer |
Chancen für drei Spiele Frankfurt war die Querlatte gleich zweimal im Weg Überlegen gespielt, Chancen in Hülle und Fülle, aber kein Tor und eine 0:1-Niederlage beim KSC im Karlsruher Wildparkstadion vor 30.000 Zuschauern — so unglücklich starteten die Frankfurter Eintracht und ihr neuer Trainer Helmut Senekowitsch in die Bundesligasaison. Zwei Treffer an die Querlatte, mehr sprang für die Frankfurter nicht heraus, obwohl sie gegen einen schwachen KSC Chancen hatten, um drei Spiele zu gewinnen. Das war das große Manko und die eklatante Schwäche der Eintracht. Der Torabschluß nach herrlich herausgespielten Chancen war eine Katastrophe. Mehr Massel hatte der KSC, als in der 30. Min. bei einem Gewühl vor dem Frankfurter Tor Stefan Groß im dritten Nachschuß den Ball schließlich zum entscheidenden Tor ins Netz brachte. Das Eintracht-Spiel wurde vor allem vom Druck Körbels, von der Übersicht Nickels und der Rasanz eines Cha getragen. Demgegenüber standen die überaus schwachen Auftritte von Künast und Borchers. Beim KSC war „Oldtimer“ Rudi Wimmer im Tor zusammen mit Libero Theiß wieder einmal der große Rückhalt. Von der Nummer 1 bis zur Nummer 11 spielte die Eintracht in derselben Besetzung wie zuletzt bei der Generalprobe gegen Bayern München. Pahl, Falkenmayer und Neuberger saßen auf der Bank. „Die Mannschaft hat gegen Bayern sehr diszipliniert gespielt. Das war ausschlaggebend für mich“, sagte Helmut Senekowitsch vor seinem Bundesligadebüt, erwähnte aber auch die noch nicht hundertprozentig verheilten Blessuren der Betroffenen. Diszipliniert und konzentriert wie beim 1:0 gegen Bayern München, obendrein auch noch spielerisch einfallsreich, verwirrend schnell und bestechend schön ging die Eintracht das Spiel gegen einen vorsichtigen, harmlosen und schwachen KSC an. Die Eintracht erspielte sich kapitale Torchancen, schoß aber kein Tor. Die erste Chance: Herrliches Direktspiel von Cha. Nickel und Körbel brachte Lorant allein vor Wimmer in beste Schußposition. Doch Lorant vergab kläglich. Das war die 18. Minute. Die zweite Chance: Stefan Lottermann nutzte ein Mißverständnis zwischen Groß und Theiß und stürmte allein auf Wimmer zu, versuchte den routinierten KSC-Torwart auszuspielen und vertat diese Möglichkeit noch jämmerlicher als vor ihm Lorant. Das war die 20. Minute. Die dritte Chance: Nach einem herrlichen Doppelpaß mit Cha hatte Schreml die Möglichkeit zum 1:0, doch seinen Schuß parierte Wimmer. Diese Chance war von allen drei noch die am schwierigsten zu verwertende. Es war die 23. Minute. Die Eintracht machte das Spiel, war spritziger, zweikampfstärker, technisch überlegen. Aber wie immer brachte das nichts ein, und der KSC machte das Tor nach einer halben Stunde. Es ging ganz schnell und Schlag auf Schlag. Nach einem Freistoß von Boysen wehrte Jüriens mit einer Reflexbewegung auch noch einen Kopfball von Bold ab, der Nachschuß von Hagmayr klatschte an den Pfosten, und im vierten Versuch brachte schließlich Stefan Groß den wie eine Billardkugel hin und her springenden Ball ins Netz. Der KSC nutzte die Schockwirkung der Eintracht und hatte im Anschluß daran gute Möglichkeiten zum 2:0, ehe sich die Frankfurter wieder unter Kontrolle bekamen. Dabei gingen bei ihren Attacken allerdings Michael Sziedat als Bewacher von Hofeditz und Werner Lorant zu ruppig zu Werke, so daß ihnen Star-Schiedsrichter Walter Eschweiler noch die gelbe Karte vor der Pause zeigte. Auffälligster Spieler bei der Eintracht war vor der Pause der ungemein bewegliche Bum Kun Cha, den sein Gegenspieler Boysen überhaupt nicht unter Kontrolle bekam. Das Bild änderte sich nach dem Wechsel nur unwesentlich. Die Eintracht hatte die Vorteile und die Chancen, aber kein Glück beim Torschuß. Pezzey, vor allem Körbel und Nickel zogen das Spiel aus der Defensive auf. Doch vorne war nur Cha effektive Anspielstation. Künast und Borchers fanden kaum Bande zum Spiel. In der 57. Min. flog der Ball von Pezzeys Kopf nach einem Freistoß Nickels auf die Querlatte. Beim nächsten Nickel-Freistoß in der 63. Min. zog Körbel (Cha und Pezzey hatten noch den Kopf dazwischen) den Ball frei vor Wimmer übers Tor. In der 70. Min. brachte Cha mit einem rasanten Lauf und einer Flanke quer vors Tor Stefan Lottermann in beste Schußposition. Doch diesmal hatte Lottermann mit seinem Schuß Pech, scheiterte am glänzend reagierenden Wimmer. Und in der 79. Min. traf Borchers mit einem Kopfball die Unterkante der Latte, aber nicht das Tor. Kurz darauf behinderten sich Pezzey und Körbel im KSC-Strafraum gegenseitig. Der Ausgleich hing förmlich in der Luft, auch wenn der KSC bei seinen Kontern auch seine Chancen zum 2:0 hatte. So in der 64. Minute, als Groß nach einem Zuspiel von Kleppinger völlig frei vor Jüriens den Ball erhielt, aber weit über das Tor drosch. Bei der Eintracht wechselte Senekowitsch in der 66. Minute aus, schickte Willi Neuberger für den enttäuschenden Künast aufs Feld. Der Druck nach vorne wurde immer stärker. Zum Schluß ging auch noch Pezzey nach vorne, und im KSC-Strafraum ging es hoch her. Als Pezzey in der 86. Minute nach einem Nickel-Freistoß den Ball ins Tor köpfte, hatte Eschweiler aber vorher abgepfiffen, weil ein KSC-Spieler zu nahe am Freistoßschützen gestanden hatte, und ließ wiederholen. Wie gesagt, der Eintracht fehlte an diesem Tag nur eines: ein bißchen Glück. Eschweilers unnötiger Pfiff Vier Minuten vor Schluß schien der Sturmlauf der Frankfurter Eintracht im Karlsruher Wildparkstadion doch noch belohnt: Freistoß Bernd Nickel, Kopfball Bruno Pezzey, der Ball flog ins Netz! 1:1? Nein. Star-Schiedsrichter Walter Eschweiler ließ den Freistoß wiederholen. „Ich hatte gepfiffen, das Spiel war unterbrochen. Die Spieler haben den Pfiff gehört und auf Karlsruher Seite nicht mehr eingegriffen“, erläuterte Eschweiler. Ihm hatte die Karlsruher Mauer zu nahe am Frankfurter Freistoß-Schützen gestanden. Bernd Nickel freilich gibt sich mit der Erklärung Eschweilers nicht zufrieden: „Ich finde, das war ein einwandfreies Tor. Der Ball war schon unterwegs, als der Pfiff ertönte. Er war völlig unnötig. Er hätte nur dann die Mauer des KSC zurückpfeifen dürfen, wenn sie den Ball abgefangen hätte. Denn ein Freistoß kann bekanntlich sofort ausgeführt werden, da brauche ich nicht erst darauf zu warten, bis die Mauer in der vorschriftsmäßigen Distanz steht.“ Fest steht: Walter Eschweiler wollte der Eintracht einen
kleinen Nachteil nehmen und hat ihr damit ungewollt einen großen
Nachteil bereitet. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 22.08.1982)
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