Zwölf spielen, Sieben sind verletzt, Zwei reisen hinterher

Seit Sonntag weilt die Frankfurter Eintracht im Rahmen ihres Schwarzwälder Trainingslagers im Steigenberger-Hotel Freudenstadt. Doch viele Zimmer des Hotels bleiben leer, denn 18 Tage vor dem Bundesliga-Start gegen Fortuna Düsseldorf plagen die Eintracht massive Verletzungssorgen.

Sieben Spieler fallen derzeit aus. Jüngste 'Opfer' sind Alex Conrad, dem beim Freundschaftsspiel in Münster die Außenbänder im linken Knöchel gerissen sind, und Josef Sarroca, der im selben Spiel eine Knochenabsplitterung am Zeh erlitt. Kaum Besserung zeichnet sich bei Ralf Falkenmayer ab, dem sein Knöchel weiterhin Sorgen bereitet. "Er kann nicht ohne Schmerzen trainieren", stellt Trainer Dietrich fest. Klarheit über die Ursache soll eine Untersuchung bei Professor Schneider in Köln, der Falkenmayer im letzten Frühjahr operiert hatte, bringen. Uwe Bühler leidet noch unter einer Knöcheloperation, Holger Friz unter einer Knochenabsplitterung am Mittelfußgelenk. Harald Krämer plagt sich mit einer Muskelzerrung, und Uwe Müller hat eine eitrige Mandelentzündung und einen Abszess am Oberschenkel. Vom Internisten erhielt Müller zehn Tage Trainingsverbot. Wegen der vielen Ausfälle beordert Weise zwei Amateure ins Trainingslager nach. Binz und Pistner werden von Jugendtrainer Klaus Gerster in Frankfurt abgeholt und nach Freudenstadt gefahren.

Vor diesem Hintergrund wird das Testspiel gegen den TuS Ergenzingen zur Nebensache, wenn es auch der erste Eintracht-Auftritt des WM-Fahrers Berthold in der neuen Spielzeit ist. Berthold beschäftigt derzeit aber nicht nur den sportlich verantwortlichen Trainer Weise, sondern auch Schatzmeister Knispel. Denn um Berthold werben Clubs aus Spanien, Frankreich und Italien, Verona hatte den Jungnationalspieler letzte Woche sogar zu Besuch. Wolfgang Knispel: "Wir haben das größte Interesse und werden alles versuchen, Thomas Berthold auch nach dem Ende seines Vertrages im nächsten Jahr zu behalten."

Heute zeigt Bertold, dass er nicht nur ausdauernd dem Geld, sondern auch dem Ball hinterher jagen kann. Denn als ihn Trainer Dietrich Weise zur Halbzeit fragt, ob er ausgewechselt werden wolle, verneint er dies und spielt gegen den Landesligisten bis zum Abpfiff durch.

Auffälligster Spieler der Eintracht beim 9:1 Sieg ist mit Smolarek allerdings der zweite WM-Fahrer der Frankfurter. Der 50-fache polnische Nationalspieler macht seine bisher beste Partie für die Eintracht und schießt zwei Tore. Seine Leistung lässt Trainer Weise feststellen: "Es geht vorwärts mit Smolarek." Auch mit Dieter Kitzmann ist Weise nach dessen langem Fehlen zufrieden. "Er hat genauso Fortschritte gemacht wie Mitchell." Dieser ist gegen Ergenzingen mit drei Treffern der erfolgreichste Spieler der Eintracht. Zudem wird er einmal im Strafraum gefoult, den fälligen Elfmeter verwandelt Theiss.

Nur mit der ersten Halbzeit war der Trainer nicht zufrieden und kritisiert seine Mannschaft in der Kabine: "Euer Kraftaufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag. Ihr müsst mehr mit dem Kopf spielen."

Notiz am Rande

Den einzigen Treffer für die Ergenzinger erzielt ein gewisser Jürgen Klopp. Klopp wird im Juli 1987 Mitglied bei der Eintracht und spielt am Riederwald bei dem Amateuren. (fgo)